Gespräche mit Rüdiger – Von der Zukunft | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Diesmal mit dem Etüdensommerpausenintermezzo. Ziel ist es mindestens 7 aus 12 Wörtern (siehe Bild) in einem Text unterzubringen und er muss Kommunikation zwischen mindestens zwei Arten (Mensch, Tier, Pflanze, Wesenheiten) beinhalten.

Gespräche mit Rüdiger – Von der Zukunft

Ich strecke die Füße im Sand aus und genieße das Kitzeln zwischen den Zehen. Heute ist kein besonders geeignetes Wetter, um an den Strand zu gehen, aber dafür bin ich alleine. Eine kühle Böe erfasst mich und ich ziehe meine Häkeljacke enger um meine Schultern. Gerade will ich die Augen schließen, um das Meeresrauschen zu genießen, da höre ich ein Räuspern hinter mir.

„Für dich hast du Snacks eingepackt und für mich?“, fragt Rüdiger und stiefelte auf mein Badehandtuch, auf dem er mit seinen Pfoten großzügig Sand verteilt.

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Gespräche mit Rüdiger – Tol(l)eranz | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 42+ 43 beinhaltet die Worte „Biedermeier, niederträchtig, flöten“, gesponsert von Puzzle .

Eigentlich wollte ich die nächste Etüde mit Rüdiger Hannah Arendt widmen, aber da werde ich wohl mal eine kleinere Reihe draus machen müssen. Stattdessen gibt es nochmal meinen Lieblingsphilosophen.

Gespräche mit Rüdiger – Tol(l)eranz

„Furchtbare Frau. Das Mistvieh hat ja nicht mal einen Kratzer“, fluche ich laut, als ich meine Wohnung betrete.

Rüdiger sitzt in der Küchentür und nickt. „Deren Katze ist kein Deut besser.“

„Sei du bloß ruhig, du hast mir den Schlamassel eingebrockt. Warum hast du die Katze von Frau Griebe denn angegriffen? Ich saß gerade eine geschlagene Stunde in ihrem Biedermeier-Wohnzimmer und habe mich entschuldigt. Was ist denn mit dir los?“

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Gespräche mit Rüdiger – Philosoph? Wissenschaftler? | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 6 + 7 beinhaltet die Worte Affe, neu, blockieren, gesponsert von wortmann.

Mit der Etüde habe ich mich schwer getan. Zum einen habe ich viel um die Ohren, zum anderen fand ich diesmal die Wortbegrenzung sehr hinderlich. Zufrieden bin ich nicht, aber ich habe zuviel Zeit investiert, um es nicht zu posten. Ggf. gibt es mal ein Update über Karl Jaspers.

Gespräche mit Rüdiger – Philosoph? Wissenschaftler?

Ich werfe den x-ten Notizzettel in die Ecke und beginne mit neuen Blatt. Rüdiger fängt das Bällchen und spielt damit bis es unter dem Kühlschrank verschwindet. „Was liest du da?“

„Irgendwas von Kant. Ich kann mir nicht mal den doofen Titel merken. Ich fühl mich, wie ein Affe, der versucht zu verstehen, warum er die eingeschweißte Banane nicht essen kann.“

„Warum?“

„Weil du mir mit deinem Philosophiegerede einen Floh ins Ohr gesetzt hast, Mister großer Geisteswissenschaftler.“

„Wenn dann Philosoph. Ich finde, Philosophie sollte nie Wissenschaft sein.“


Ich sieht Rüdiger erstaunt an. „Wieso das denn?“

„Ich halte es da wie Karl Jaspers, Philosophie ist Existenzerhellung und soll sich mit dem Sein befassen. Es geht um existenzielle Wahrheit, die die Wissenschaft gar nicht berührt.“

„Hä?“

„Die Wissenschaft ist immer auf bestimmte Gegenstände beschränkt und perspektivisch. Das Sein ist kein Gegenstand und die Gegenstände, die die Philosophie untersucht sind transzendent.“

„Hä?“

„Hast du einen Sprung in der Platte?“

„Nein, mein Gehirn blockiert langsam.“

„Ein Beispiel: Ein Wissenschaftler fällt hin. Er untersucht den Winkel die Aufprallgeschwindigkeit und versucht damit dieses Phänomen zu erklären. Er sucht nach einer Wahrheit. Ein Philosoph fällt hin und erkennt seine Schwäche. Er denkt nach, aber etwas Materielles ergibt sich nicht daraus. Wenn man es genau nimmt, gibt es in der Philosophie nicht einmal Fortschritt.“

„Also wenn Hamlet sagt ‚Sein oder nicht Sein‘ ist das Philosophie, aber keine Wissenschaft, weil nichts Greifbares dabei rumkommt?“

„So in etwa.“

„Also ist man Philosoph, wenn man zum Beispiel über seine Existenz nachdenkt.“

„Ich bin mir nicht sicher, ob ihr Menschen gute Philosophen abgebt.“ Ein Vogel landet auf dem Balkon und Rüdiger pirscht sich heran. Ich werfe ein zerknülltes Paper nach ihm und der Vogel flieht.

„Musste ich aus tierethischen Gründen tun.“

Rüdigers Schwanz zuckt frustriert. „Du lernst schnell.“

Leseempfehlungen:
Hügli, Anton: Jaspers – Stationen seines philosophischen Wegs (Schwabe Verlag)

Jaspers, Karl: Wahrheit und Bewährung. Philosophieren für die Praxis
(Als Audio: Karl Jaspers Stiftung)

Gespräche mit Rüdiger – Tierethik II | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 1 + 2 beinhaltet die Worte „Zetermordio, weichmütig, backen.“, gesponsert von Ludwig Zeidler

Gespräche mit Rüdiger – Tierethik II

Rüdiger habe ich seit drei Tagen nicht gesehen. Ich mache mir Sorgen und unser letztes Gespräch will mir nicht aus dem Kopf gehen. Ich backe Kekse zur Ablenkung.

„Da bin ich kurz weg und es gibt nichts mehr zu essen.“

„Rüdiger! Wo warst du? Nach dem Zetermordio letztes Mal…“

„Hältst du dich für tugendhaft?“

Ich sehe Rüdiger verblüfft an. „Tugendhaft, sowas wie ehrlich und mutig?“

Rüdiger nickt. Ich fülle seinen Napf und er schlingt ein paar Happen herunter.

„Ich bemühe mich. Wieso fragst du?“

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Gespräche mit Rüdiger – Tierethik | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 47 + 48 beinhaltet die Worte „Quelle, griesgrämig, stöbern.“, gesponsert von Café Weltenall.

Rüdiger beendet das Jahr der „normalen“ Etüden. Freut sich noch jemand wie bolle auf die Adventüden?

Gespräche mit Rüdiger – Tierethik

Rüdiger läuft an seinem Napf vorbei und setzt sich griesgrämig dreinschauend auf den Esstisch. Ich weiß, dass er weiß, dass er das nicht soll. Also gehe ich davon aus, dass es was Ernstes ist.

„Was ist passiert?“, frage ich besorgt.

Rüdiger schnaubt. „Menschen sind der Quell allen Übels.“

„Und warum das?“

„Singer hatte Recht. Ihr seid verdammt Speziezisten! Und bevor du fragst, was das ist: Ihr habt eine Haltung der Vorgenommenheit zugunsten der Interessen der Mitglieder eurer Spezies gegenüber denen von anderen.“

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Gespräche mit Rüdiger – Impera-was? | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 43 + 44 beinhaltet die Worte „Schmutzfink“, „fabelhaft“ und „mopsen“, gesponsert von mutiger leben.

Diesmal widme ich mich Kants Kategorischen Imperativ. Zumindest habe ich versucht ihn in 300 Zeichen runterzubrechen. Ursprünglich wollte ich was zu Hannah Ahrend machen, aber der muss ich wohl mal eine Doppeletüde widmen.

Gespräche mit Rüdiger – Impera-was?

„Rüdiger, du Schmutzfink saust alles ein“, brülle ich dem ungehobelten Kater entgegen, der schlammverschmiert in der Küche sitzt.

„Du kannst mir deine Maxime nicht aufzwingen.“

„Bitte was?“

„Ich meine, dass wir den kategorischen Imperativ nicht als gemeinsames Prinzip nutzen können.“

„Impera-was?“

„Dieses universelle Prinzip nach Immanuel Kant.“

„Du meinst diesen fabelhaften Satz: Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg auch keinem anderen zu?“

„Nein, das ist die Goldene Regel. Bei der geht es darum Dinge zu vermeiden, die du als schlecht empfindest.“

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Gespräche mit Rüdiger – Vom Beweisen | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 39 + 40 beinhaltet die Worte „Pile“, „schlafen“ und „traurig“, gesponsert von Kommunikatz.

Rüdiger ist wieder da und diesmal hat er meinen Lieblingsphilosophen im Gepäck.

Gespräche mit Rüdiger – Vom Beweisen

Rüdiger landet elegant vor seinen vollen Fressnapf.

„Na du Streuner, ich habe endlich eine unfehlbare Küchenwaage gefunden. Ab jetzt kriegst du genau 100g Katzenfutter.“

Rüdiger sieht mich gleichzeitig entsetzt und traurig an. „Erstens: Ich bestimmte wieviel Hunger ich habe, nicht die Waage. Zweitens: Woher willst du wissen, dass sie unfehlbar ist?“

„Ich habe gestern die mitgebrachten Pilze verarbeitet und das erste Mal ist das Pilzragout was geworden. Sicher lag es an der Waage. Außerdem habe ich unterschiedliche Gewichte draufgelegt und es war immer EXAKT.“

„Das heißt nichts. Beweisen kannst du es nicht, nur widerlegen.“

„Klar. Wenn es immer funktioniert…“

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Gespräche mit Rüdiger – Vom Erkennen | Etüdensommerpausenintermezzo

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Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Diesmal mit dem Etüdensommerpausenintermezzo. Ziel ist es mindestens 7 aus 12 Wörtern (siehe Bild) in einem Text unterzubringen und einen echten Ort einzubauen.

Nach einer Pause ist er wieder da: Rüdiger! Die, die Rüdiger schon kennen, merken vielleicht einen kleinen Wechsel der Erzählweise. Ich habe bisher philosophische Thesen ohne Benennung dieser erklärt. Das will ich jetzt ändern. Mein Ziel ist es, meine Liebe zur Philosophie zu vermitteln…und natürlich meine Liebe für Katzen, aber das ist selbstverständlich.;)

Etüdensommerpausenintermezzo: Gespräche mit Rüdiger – Vom Erkennen

„Da bist du ja wieder.“

„Ja, irgendwie schön zurück zu sein und dich kleine Fellnase wiederzusehen.“ Ich gehe zum Fensterbrett in der Fehlannahme, dass Rüdiger, weil er mich vermisst hat, einen Schmatzer auf den Kopf will. Doch er duckt sich und geht zum Fressnapf. Ich gebe laktosefreie Schlagsahne zur Feier des Tages aus.

„Liebe geht durch den Magen,“ grummelt er schmatzend und ist vollends auf sein Essen fokussiert, bis nur noch eine Sahnewölkchen übrig bleibt. Ich unterdrücke einen Kommentar zu seinem kleinen Sahnebärtchen.

„Es war auf jeden Fall schön. Auch wenn ich dich vermisst habe.“

Rüdiger rollt sich auf meinem Schoß zusammen. „Jetzt darfst du. Aber keine Küsschen.“ Weiterlesen „Gespräche mit Rüdiger – Vom Erkennen | Etüdensommerpausenintermezzo“

Gespräche mit Rüdiger – Ursache/Wirkung | abc.etüden

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Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 17+18 beinhaltet die Worte „Teppich“, „gläsern“ und „flattern“, gesponsert von Myriade.

Gespräche mit Rüdiger

Genervt sprühte ich Oxiclean auf den Teppich „Sag mal, musst du denn immer auf den Teppich kotzen?“

„Wohin den sonst?“ Rüdiger rollte sich mit kätzischer Eleganz auf dem Küchenstuhl ein und beobachtete mich.

„Auf die Fliesen zum Beispiel, wo ich es einfacher wegwischen kann oder gleich ins Waschbecken. Ist es so schwierig sein eigenes Nest sauber zu halten? Du musst doch auch hier leben.“

„Ich benutze schon das Katzenklo und wenn ich kotzen muss, habe ich keine Lust noch rumzurennen. Plus, auf dem Teppich spritzt es weniger.“ Weiterlesen „Gespräche mit Rüdiger – Ursache/Wirkung | abc.etüden“

Gespräche mit Rüdiger – Wert| abc.etüden

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Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 12+13 beinhaltet die Worte „Sonnenuntergang“, „warm“ und „fliegen“, gesponsert von Elke H. Speidel.

Noch kann ich raus, aber das Damokles-Schwert schwebt schon irgendwie über uns. Ich bin trotzdem optimistisch und habe das genutzt in einer Etüde zu verwursten.

Gespräche mit Rüdiger – Der Wert von Dingen

„Sei froh, dass du raus kannst.“

„Da solltest du eher froh sein. Wenn du mich einsperren würdest, würde ich es wie Hektor machen.“

„Hektor? Die Katze von der Nachbarin, die ihr immer ins Bett kackt.“

Rüdiger kniff die Augen zusammen, dann ließ er sich elegant auf den kühlen Boden fließen. Ich seufzte und zweifelte keine Sekunde daran, dass er das tun würde. Freigänger ließen sich nicht einsperren.

„Mal schauen, wie das ankommt, wenn ich der Bundeskanzlerin ins Bett kacke….Ich bin jedenfalls neidisch.“

„Na immerhin erfrierst du nicht. Nächste Woche soll es kalt werden.“

„Ich kann mich wärmer anziehen, aber das Spaziergehen werde ich vermissen. Die ersten Blumen zu sehen – Maiglöckchen, Krokusse, Forsythien…Da merkt man erst, was man sonst nicht zu schätzen weiß.“ Weiterlesen „Gespräche mit Rüdiger – Wert| abc.etüden“