der fuß mit fuß | Der Dienstag dichtet

Der Dienstag ist für mich Gedichtetag. Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben. Die Liste der bisherigen Dienstagdichter findet ihr am Ende.

der fuß mit fuß

eine schnecke läuft auf einem fuß an
einem fuß hinauf. ein lautes ihgitt hört
man. der fuß wird geschüttelt, um den
fuß abzuschütteln. immer heftiger. es
wird aufgetrampelt. erst mit dem fuß,
auf dem der fuß ist, dann auch mit dem
anderen. zwei weitere füße rennen
herbei. wollen helfen. am ende liegen
sie alle erschöpft nebeneinander. ein
fuß mit fuß und noch drei andere.

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wenn ich wütend bin | Der Dienstag dichtet

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wenn ich wütend bin

wenn ich wütend bin, will ich die welt in
stücke reißen. Ich will, dass sich die erde
auftut und all die wut aufnimmt, die wie
lava in mir brodelt. wenn ich wütend bin,
will das fenster einschlagen, das im weg
ist, die katze treten, die miaut und nervt,
die tasse, die ich in der hand halte an die
wand werfen, weil das kind quengelt. wenn
ich wütend bin, haue ich fest mit der hand
auf den tisch, oder auf mein bein. wenn ich
wütend bin, merke ich, dass in unserer
wütenden gesellschaft eigentlich kein platz
für wut ist. und das macht mich wütend.

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man redet doch nur | Der Dienstag dichtet

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Ich finde Leute, die von sich behaupten, nie zu „lästern“ oft nerviger, als die, die das machen.

man redet doch nur

sie sagt, dass er sagt, dass sie etwas
und er etwas anderes. vielleicht hat
sie ja, dass was er gesagt. oder war
es doch andersrum. der tee ist längst
verrührt und der keks eine labberige
masse auf dem unterteller. klappernd
wird alles hingestellt. gespült. reine
gemacht. die anderen rollen mit den
augen. laberige kekse, da steht man
drüber. aber was sie ihm, er ihr oder
andersrum. ach, man redet doch nur.

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Tag-Elfchen | Der Dienstag dichtet

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I.
sonnenstrahlenkitzelei
wärmefinger kriechen
unter ewigkalte winterhaut
kitzeln die schläfrigen wach
ha-ha-tschi

II.
mittagsschlucht
müdigkeitsschwere reckt
sich über tellerränder
über lustlostäler helfen nur
kaffeemitzuckerberge

III.
tageslichtabschied
sonnenstrahlen winken
müde und geschwächt
wir fangen sie in
taschenlampen

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Nacht-Haikus

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I.
die sonne strahlt in
die endlose nacht hinein
mondgefärbter tag

II.
in den schwärzesten
nächten leuchten die grautöne
bad im dunkelbunt

III.
in unserem bett
ist es einsam und farblos
ich male dein herz

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jeder weg zweigt ab | Der Dienstag dichtet

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jeder weg zweigt ab

jeder weg zweigt ab, zweigt wieder
ab und wieder. bis wir ein geflecht
aus adern sind, das wir ich nennen.
hätte ich gute laufschuhe, perfekte
ausdauer und unendlich zeit, würde
ich sie alle ablaufen. aber ich sitze hier.
an einer weggabelung. der strom zieht
mich nach vorne. während meine
wünsche verzweifelt anker werfen.

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ein kleiner kopf sucht ruhe | Der Dienstag dichtet

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ein kleiner kopf sucht ruhe

ein kleiner kopf sucht ruhe. meine beine,
arme, bauch, kopf. kopfkissen. zwischen
uns, neben, auf mir, dir. kleine hände
suchen. unter, neben, auf bettdecken
andere hände. greifen, halten, suchen
halt. ruhe. kleine füße kreise. ein, zwei,
drei runden. an arm, bauch rücken, im
gesicht. autsch. ein kleiner geist findet
ruhe zwischen hohen bergen. ruhiges
atmen. ein leise schmatzer. seufzen.

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lauter | Der Dienstag dichtet

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lauter

trommeln. jemand zündet eine idee
an. mit mistgabeln wird ein gedanke
durch das dorf gejagt. lauthals lacht
man über unrealistische träume und
fantasien. vielleicht sollten wir uns
laut selbst lieben, damit die selbstzweifel
nicht mehr hörbar sind.

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krönchen | Der Dienstag dichtet

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krönchen

gestern sind mir die zähne ins gras
gefallen. eine einzelne krone habe
ich zwischen den eisblumen gefunden.
die trage ich heute auf dem kopf und
fühle mich wie eine prinzessin.

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schmauchspuren | Der Dienstag dichtet

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schmauchspuren

deshalb ist das so. erklärst du. ein heuballen
weht durch meinen kopf. ein paar fusseln
bleiben hängen. gähnende leere macht sich
breit. aus protest. das wissen versteckt sich
lieber hinter der saloontür. es betrinkt sich.
die wut sitzt daneben und prostet dem
selbstverständnis mit gin tonic zu. auf der
anderen seite fühlt man sich besser. hat man
doch wieder eine unwissende aufgeklärt. die
schulter wird geklopft, mit dem kopf zufrieden
genickt. der colt wird weggesteckt. den schnellen
schusswechsel hat man gewonnen, ohne schießen
zu müssen. nur an der saloontür findet man leicht
schmauchspuren.

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