Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 45+46 beinhaltet die Worte „Himmelsleuchten“, „recycelbar“ und „ausreisen“, gesponsert von Meine literarische Visitenkarte.
Ich versuche mich derzeit an einer Etüdenfortsetzungsgeschichte. Die letzten Beiträge findet ihr hier: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 und eine Zusammenfassung direkt einen Absatz weiter.
Was in bisher geschah: Marie trägt bei ihrer Arbeit im Freizeitpark ein altertümliches Kleid. Eine schwarze Katze im Hinterhof erklärt ihr, dass Katzen in der Vergangenheit reden können und ihre Zeit durch die Vergangenheit, die am Kleid haftet, gekrümmt wurde. Auch am Vogelflug könne man gekrümmte Zeit sehen. Am nächsten Tag – Marie hat Alltagskleidung an – rennt die Katze weg ohne mit ihr zu sprechen. An der Arbeit hat sie eine eigenartige Begegnung mit einer sie menschlich benehmenden Krähe. Als diese losfliegt, sieht sie die Krähe für einen kurzen Moment doppelt. Als Marie Zuhause ankommt, redet die Katze wieder mit ihr und erklärt ihr, was es mit den unterschiedlichen Zeiten auf sich hat. Marie ist verwirrt. Sie löst aus Versehen die Schnüre an ihrem Kleid und verliert das Bewusstsein.
Teil 5
Marie schwebte. Himmelsleuchten tauchte den Hinterhof in eigenartiges Licht. Alles sah aus wie immer, nur irgendwie vollkommen falsch.
„Hey Mädchen!“
Marie öffnete die Augen. Ihr war schwindelig. Ein älterer Mann sah sie besorgt an. Sie hatte ihn schon öfters gesehen. Wahrscheinlich wohnte er auch in diesem Häuserblock. Sie versuchte sich aufzusetzen. Erst jetzt fiel ihr auf, dass eine Jacke über ihr lag. Darunter war sie entblößt. Das Kleid! Sie hatte es aus Versehen geöffnet. Maire wurde bewusst, dass der Mann sie nackt gesehen hatte und wurde rot.
„Geht es dir wieder besser?“
„Äh ja ich…“
„Ich habe dich schon gestern mit der kleinen Schwarzen reden sehen. Sei vorsichtig. Katzen sind nicht schlecht, aber arrogant. Sie denken, dass sie alles wissen, aber verstehen tun sie auch nicht alles.“ Ein lautes Krächzen ertönte. Der Mann sah sich um. „Krähen. Ich muss ausreisen. Leg die Jacke auf die Bank, wenn du sie nicht mehr brauchst. Und…“ Er sah Marie durchdringend an. „…sei vorsichtig.“
Der Mann stand auf und ging.
„Moment, wie heißen Sie eigentlich?“
„Namen brauchen nur Menschen. Die anderen wissen, wer sie sind.“
Damit verschwand der mysteriöse Mann vom Hinterhof und ließ eine verwirrte Marie zurück. Diese raffte ihr Kleid zusammen, schlang die Jacke um sich und stand auf. Natürlich leerte sich bei der Aktion ihre Tasche aus. Bürste, Stifte, Buch, ihr recycelbarer Kaffeebecher, alles kullerte fröhlich über den Innenhof. Erst hoch, dann alles einsammeln, beschloss Marie.
Die schwarze Katze beäugte sie von der Seite.
„Lass mich raten? Du bist wieder nur ein Abbild?“
„Miau.“ Die Katze zwinkerte ihr zu und sprang davon. Für einen kurzen Moment sah Marie zwei Katzen. Eine, die noch auf der Bank saß und eine die im Begriff war hinter den Müllltonnen zu verschwinden.
Entwickelt sich ja weiter sehr spannend!
Die Durchdringung von Zeiten erinnert mich ein wenig an die buddhistische Sichtweise und die sog. zehnte Durchdringung.
Ich zitiere aus einer Rede von Thich Nhat Hanh:
‚Alle Zeiten durchdringen eine Zeit. Eine Zeit durchdringt alle Zeiten‘ – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In einem Augenblick kannst Du die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft finden. In der Vergangenheit kannst Du die Gegenwart und Zukunft erkennen. In der Gegenwart kannst Du die Vergangenheit und Zukunft finden. In der Zukunft kannst Du die Vergangenheit und Gegenwart finden. Sie ‚enthalten‘ sich gegenseitig. ‚Raum‘ enthält ‚Zeit‘ und ‚Zeit‘ enthält ‚Raum‘. In der Lehre der gegenseitigen Durchdringung bestimmt eines das andere und das andere bestimmt dieses eine.`
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Mit dem buddhistischen Zeitverständnis habe ich mich bisher nie befasst. Ich bin aber ein ziemlicher SciFi-Fan und lese viel nach. Soviel anders als wiss. Theorien ist der Ansatz nicht. Finde ich faszinierend.
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Mein Fellträger meint, er fände das ganz normal, was du da schreibst. Ich habe ihm gesagt, er soll bloß mal nicht so angeben. Aber das mit dem an zwei Orten gleichzeitig sein klappt schon ganz gut, findet er.
Liebe Grüße
Christiane, verwirrt, aber das macht ja nichts …
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Mein Fellträger hat erstmal nen Absatz gelöscht. Ich glaube ich bin da etwas auf der Spur. 😅
Ich verspreche übernächstes Mal ein bisschen mehr Erklärung. Ich fürchte aber mind 6 Etüden brauch ich noch bis zum Ende. 😅
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Ich möchte bloß mal warnen: Du hast noch diese Wörter und noch mal die ab Ende nächster Woche, dann ist Dezember und damit ruhen die Etüden wegen Adventskalender, du weißt? 😉
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Hab ich notiert. 😊 Ehrlich gesagt hab ich mit den Worten schon 4 insgesamt vorgekritzelt. 😅
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Die arme Marie! Mittlerweile tut sie mir fast leid! Aber nur fast, ich will schließlich wissen, wie es weitergeht… 🙂
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Ich beeile mich. Die Woche gibts mind noch eine Fortsetzung. 😊
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Hurra!! 🙂 Ich freu mich auf jeden Fall schon mal!
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Hahaha – wie peinlich – nackt rum liegen.
Das mit den Fellträgern und Absätze löschen kenne ich zu gut – oder Tasten betätigen, bei denen ich nicht weiss wie die Funktion wieder rückgängig gemacht wird.
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😅 Auch das kenn ich. Mir hat die Katze mal alles invertiert. Musste via Handy googeln, wie das wieder weg geht.
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Ja – genau – ich würde die Tasten nie finden….aber die Katzen…die schaffen das
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