Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 15+16 beinhaltet die Worte „Rumpelkammer“, „mutvoll“ und „zehren“, gesponsert von Ludwig Zeidler.
Ihre Rumpelkammer war bis oben vollgestopft mit all dem Zeug, von dem sie nicht wusste wohin damit. Sie nannte es den „Raum der Schande“ und schämte sich immer ein bisschen, wenn sie jemand fragte, was sich hinter der Tür verbarg. Nächste Woche würde sie umziehen und musste sich endlich mit diesem schrecklichen Raum auseinandersetzen. Sie wusste eins: In ihrer neuen Wohnung würde es keine Rumpelkammer geben.
Sie seufzte theatralisch und öffnete die Tür. Ihr kam nichts entgegen. Das war ein gutes Zeichen. Zwei Regale standen hier an die Wand gequetscht, über und über beladen. Und am Boden standen allerlei Kisten. Diese räumte sie als erstes weg, um ein paar Schritte in den Raum gehen zu können. Als sie unter dem kleinen Lichtschacht am Ende des Raumes angekommen war, staunte sie nicht schlecht. Zwischen dem rechten Regal und der Wand war noch gut ein Meter Platz. Wie konnte das sein? Auf der anderen Seite stand das gleiche Regal direkt an der Wand.
Mutvoll ging sie an dem Regal vorbei und gelangt in einen Gang, der kein Ende hatte. Auf der linken Seite befanden sich in regelmäßigen Abständen Türen und ihnen gegenüber Lichtschächte. Neugierig trat sie zur ersten Tür und sah durch das Guckloch. Darin kramte ein Mann in alten Fotos. Ein kleiner Junge stand neben ihm und lachte. Eine Tür weiter sah sie eine junge weinende Frau, die Gegenstände aus einer Kiste holte und sie betrachtete. Bei der dahinter eine alte Dame, die ein langes weißes Kleid an ihre Brust drückte und wie ein kleines Mädchen kicherte. Sie schritt noch weitere Türen ab, hinter denen sie Menschen sah, die in ihren Erinnerungen kramten, von ihnen zehrten.
Sie lächelte, dann ging sie in ihre eigene Rumpelkammer und beschriftete die erste Kiste. „Rumpelkammer 1“.
Ja, es kommt so viel darauf an, wie man etwas sieht, das verändert soooo viel. Und wie ich so was liebe: Plötzlich ist etwas ganz anders, als es physikalisch eigentlich möglich ist … Schöööön.
Liebe Grüße
Christiane 😉
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Definitiv. Und ein Aufbruch ist immer eine gute Möglichkeit, den Blickwinkel zu ändern.
Danke. 😇
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Das finde ich schön… eine tolle Idee! Ich neige immer dazu, alles aufzuräumen und zuviel wegzuwerfen, aber mit deiner Geschichte ist es ja plötzlich erlaubt, Sachen zu behalten… hmmm…. da muss ich mal drüber nachdenken.
Und: Hast du ein neues Bloglayout? Es kommt mir anders vor. Sieht aber gut aus!
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Ich bin auch eher der Wegwerfer,aber ein paar Rumpelkammerecken habe ich trotzdem. 😅
Und ja. Hab einmal das Banner gewechselt und nen neuen Style genommen. Brauchte ne Veränderung ohne zuviel Zeitaufwand. 😂😇 Danke.
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Genau, Rumpelkammern haben eine Bestimmung oder gar mehrere 🙂
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Ich habe nur Rumpelkammerecken. Die größte davon wohl in meinem Kopf. In einer steht ne Kiste mit richtig doofen Wortspielen und unnützen Fakten. 😅
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Pfff, was unnütz ist, kann man erst am Ende der Zeiten feststellen 🙂
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Eine wunderbare Ode auf die Schönheit und den Wert von Rumpelkammern! Danke für diesen positiven Blickwinkel.
liebe Grüße
Lea
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Danke für den lieben Kommentar. 😇
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