Bienenbrot | Writing Friday

Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.

Thema: Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfliessen: Honig, fahrig, witzig, eklig, Brot

Bienenbrot

Es ist Sonntag früh und zwanzig Grad im Schatten. Ich schmiere mir auf dem Balkon ein Brot mit Stadthonig, den ich vor ein paar Tagen von einem lokalen Imker gekauft habe. Eigentlich hatte ich gar nicht vor, in den Laden zu gehen, aber ich bin in letzter Zeit sehr fahrig und habe mich in der Tür vertan. Da mir das ein wenig peinlich war, habe ich den Honig gekauft und bin danach erst zur Post, um mein Paket abzugeben. So im Nachhinein ist finde ich es witzig. Ich habe seit Ewigkeiten keinen Honig mehr gegessen. Vielleicht war es ja Schicksal. Ich will gerade in mein Brot beißen, als eine Biene darauf landet. Ich habe keine Angst vor Bienen, aber Respekt vor ihrem Stachel, also lasse ich sie gewähren. Sie wird schon wieder gehen, denke ich, doch das ist nicht der Fall. Eine zweite Biene kommt dazu und setzt sich neben die erste, dann landet eine dritte auf dem Brot, eine vierte und so weiter bis das Honigbrot ein Bienenbrot ist. Ich bin mittlerweile vom Tisch abgerückt und schaue mir das eigenartige Schauspiel an. Die Versammlung der Bienen dauert nur wenige Minuten, dann erheben sie sich nach und nach in die Lüfte und fliegen davon. Ich rücke wieder an den Tisch und sehe mir mein Brot an. Auf der eigentlichen Honigschicht liegt ein dünner heller Film. Was das wohl ist, frage ich mich und ob es wohl eklig ist, dass jetzt zu probieren. Ich beschließe, dass mir die Bienen ein Geschenk hinterlassen haben und beiße ins Brot. Es schmeckt nach Blumenwiesen, nach Margeriten, Klee, Butterblumen, nach Rosen, Tulpen, Hyazinthen. Ich tauche in ein Blumenmeer ein und tauche erst wieder auf, als ich das ganze Brot gegessen habe. Eine Weile genieße ich den Nachgeschmack. Dann schmiere ich mir noch ein Brot, doch die Bienen kommen nicht zurück.

Gefangen | Writing Friday

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Thema: Lotte wacht auf und weiß nicht, wo sie ist. Um sie herum ist alles dunkel und kalt. Sie hört leise Stimmen über ihr.

Gefangen

Das Wispern ist laut genug, dass sie sich bedroht fühlt, aber nicht gut genug verständlich, um Worte ausmachen zu können. Einmal glaubt Lotte eine Bedrohung gehört zu haben, aber vielleicht wollte ihre Angst das auch nur hören, denn die Angst war das, was sie gerade regierte. Es war so dunkel hier drinnen und kalt. In ihrer kleinen Zelle hat sie nur eine Handbreit Platz rechts und links von ihr. Was vor und hinter ihr liegt, weiß sie nicht. Einmal streckte sie sich nach vorne, konnte aber keine Wand ertasten, sondern eine Art Gitter. Der Raum über ihr war auch begrenzt. Bei dem Versuch aufzustehen, stößt sie sich den Kopf. Nochmal will sie das nicht probieren. Sie fühlt sich sowieso zu schwach, um sich großartig zu bewegen. Das Einzige, was ihr Trost spendet, ist eine kleine Decke, die man ihr in ihre Zelle gelegt hat. Sie ist zu klein, um sie damit zuzudecken, aber sie kann ihren Kopf darin eingraben und von Zuhause träumen, denn danach riecht der kleinen Fetzen Stoff. Er riecht nach der warmen Couch, auf der sie mit Tobi immer kuschelt und sie riecht nach Tobi, den sie vermisst. Er war es, der sie in diese Misere gebracht hat, aber böse sein, kann sie ihm dennoch nicht. Dazu liebt sie ihn viel zu sehr.

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Schatten | Writing Friday

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Thema: Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Er blieb stehen und schaute nochmal zurück, doch…“ beginnt.

Schatten

Er blieb stehen und schaute nochmal zurück, doch sein Schatten war und blieb verschwunden. Er hatte alle Lampen in seiner Wohnung ausprobiert, dann die im Flur und nun stand er auf der Straße neben einer Straßenlaterne. Der Feuerhydrant neben ihm warf einen Schatten, der Mercedes seiner Vermieterin hatte einen, selbst der doofe Busch, der schon an diversen Kratzern an seinem Auto schuld war, hatte einen Schatten. Nur er nicht. Es war, als würde das Licht durch ihn hindurch oder um ihn herum scheinen, um ihn zu ärgern.

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3 Wünsche | Writing Friday

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Thema: Was nimmst du aus dem letzten Jahr für dich mit?

Ich habe eine Writing Friday Aufgabe mitgenommen. Ich wollte sie am Ende des Jahres posten und habe es dann schlichtweg vergessen. 😉

3 Wünsche

1. [kreativität]
knistern soll sie auf der haut. impulse
senden, ideen schnellstarten. die
synapsen sollen surren und schönheit
auf weiße oberflächen zaubern.

2. [lachen]
es soll zähne zeigen. blitzen, blinken.
anstecken wie ein virus. statt krank
macht es gesund. wenn der zauber
vorbei ist, sollen falten bleiben.

3. [liebe]
voll soll sie sein. ohne kompromisse.
sie soll alles ergründen, umgarnen und
umarmen. sie soll von mir zu dir, zu
mir, zu anderen fliegen. ausfüllend

schnee | Writing Friday

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Thema: Beschreibe Schnee ohne die Wörter: weiß, nass und kalt.

kristalline strukturen. kleine ecken
und kanten. leichtfüßig fliegst du
durch die lüfte. umkreist meinen
kopf bis du auf meiner nase landest.
ich spüre dich, deibe form verlieren.
schmelzen. auf mir verliert sich
deine leichtigkeit. in der schwere
meines lebens. mein atem ist deine
todeszone, meine füße brechen dir
die glieder. und doch fliegst du tag
ein. tag aus so leicht umher. ich hoffe
wenigstens ein paar jahre noch.

Schokoladige Rache II | Writing Friday

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Thema: Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Christian freute sich so sehr auf die Adventszeit, doch…“ beginnt.

Die Schokoweihnachtsmann-Geschichte hat mir letztes Jahr soviel Spaß gemacht, dass ich noch eine geschrieben habe. Ihr braucht die vorhergehenden Geschichten nicht lesen, um die neue zu verstehen, aber wenn ihr Bock habt, hier eine quasi Vorgeschichte und hier die Schokoladige Rache Teil 1.

Schokoladige Rache II

Christian freute sich so sehr auf die Adventszeit, doch er wusste nicht, wie er bei all den Leckereien, die sie mit sich brachte, seine Diät durchhalten sollte. Nachdem ihm sein Arzt vor drei Monaten einen Dämpfer mit den Worten „Sie sind adipös“ verpasst hatte, hatte er sein gesamtes Leben umgekrempelt. Statt Döner gab es nun Salat und Ofengemüse zum Mittag und statt seiner Zock-Nachmittagen ging er ins Fitnessstudio. Der Anfang war hart gewesen, aber langsam gewöhnte er sich an sein neues Leben und die Energie, die es mit sich brachte. Das erste Mal in seinem Leben erreichte er seine Wohnung im dritten Stock ohne das Gefühl ein Beatmungszelt zu benötigen.

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Tante Inges Kürbissuppe | Writing Friday

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Ich habe ewig nichts mehr für den Writng Friday geschrieben, da mir die Inspiration fehlte, aber Halloween ist eine super Inspirationsquelle und ohen Horrorgeschichte kann ich den Monat nicht verstreichen lassen.

Thema: Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfliessen: blutig, ängstlich, Konfetti, Kürbissuppe, Ohnmacht

Tante Inges Kürbissuppe

Vorsichtig schnitt Suse den Kürbis in Stückchen. Das Messer war extra scharf und wurde von ihr nur angefasst, wenn es gar nicht anders ging, sie wusste schließlich, was für ein Tollpatsch sie war. Die Brühe kochte bereits auf dem Herd und so konnte sie den Kürbis einfach dazugeben. In zwanzig Minuten würde er weich genug sein, dass sie ihn mit dem Pürierstab zerkleinern konnte. Es würde Kürbissuppe zu Ehren ihrer verstorbenen Tante Inge geben. Besser gesagt: Es würde Kürbissuppe geben, weil ihre Tante Inge endlich verstorben war. Die alte Hexe hatte die gesamte Familie terrorisiert. Heute hatten sie die Wohnung aufgelöst und Suse hatte dieses Rezept gefunden. Da es lecker klang und passenderweise Halloween war, hatte sie es mitgenommen.

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besitzsturm | Writing Friday

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Thema:  Das Inselleben – Freiheit oder Käfig? Wie würdest du dich auf einer Insel fühlen?

besitzsturm

denn ich bin umgeben vom mehr. große
werbungswellen schlagen an meinen
strandbug. ich halte nach den burger
king-möwen ausschau und h&m-haien.
während amazonische muscheln unter
dem gischtvorhang hindurchschleichen,
falte ich aus kassenzettel bomben. im
wind flüstern die palmen. ich will. und
kokosnüsse poltern. muss. heute kann
ich mir die ohren mit sein verschließen.
morgen mit ist und hier. ich bin etwas
einsam auf meiner insel, aber draußen
im besitzsturm bin ich verloren.

der bulli | Writing Friday

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Thema: Zeit für #Vanlife: Berichte einen Tag lang aus der Sicht eines Vans / Wohnwagens.

Als unser Bully zu alt wurde, haben wir uns ein neues Auto geholt. Dies ist eine kleine Erinnerung an einen ereignisreichen tag in unserem dunkelblauen Bus.

der bulli

dunkelblau und rostfarben. deine reifen
fahren über schwarze flüsse. wir hören
bässe von innen und außen. sind mit
dreckigen sohlen unterwegs. nass, kalt,
warm, sonnig, windig. das wetter streift
deine außenhaut. ich höre dein ächzen
den berg hinauf, und ein ausatmen hinab.
grenzen bremsen dich nicht, berge, täler,
felder. wir schlafen in deinem bauch.
leben, lieben, ruhen. vier reifen, felgen,
ein rahmen, lenkrad, türen, das radio.
ohne wände bist du manchmal mehr
zuhause als jede wohnung.

Der alte Koffer | Writing Friday

Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.

Thema: Du findest auf der Straße einen großen Koffer und nimmst ihn spontan mit nach Hause. Deine Neugier ist so groß, dass du diesen dann auch öffnest, was entdeckst du darin? Und wie sieht der Koffer aus? Beschreibe so genau wie möglich.

Der alte Koffer

Groß ist der Koffer und kariert, wie der meiner Oma früher. Er hat zwei Risse. Einen an der rechten Seite außen und einen auf der Oberseite. Man sieht, dass der karierte Stoff auf der anderen Seite nur braun ist und sich darunter beiger Schaumstoff befindet. Ich weiß nicht, warum ich den Koffer mitgenommen habe. Irgendwie wirkte er einsam, wie er da so auf der Straße lag. Nun liegt er vor mir auf dem Wohnzimmerteppich und wirkt eher mysteriös. Ich wüsste gerne, was für ein Leben er bisher hatte. Ist er um die ganze Welt gereist oder nur durch Deutschland? War er oft auf Verwandtenbesuch oder in Hotelzimmern?

Ich öffne die Schnallen und ziehe den Reißverschluss auf. Vielleicht finde ich im Inneren einen Hinweis. Es riecht muffig, als ich den Deckel anhebe, aber irgendwie auch nach Sommer und Meer. Ein eigenartiges Licht, scheint aus dem Koffer heraus, als ich den Deckel vollends umklappe.

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