Emma | Writing Friday

writing-friday-2020

Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.

Mir fiel partout nichts zu dem Thema ein, also gibt es eine etwas melodramatische Kürzestgeschichte.

Thema: Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Emma war verblüfft über die Weiten des Meeres. Sie hätte nie gedacht…“

Emma war verblüfft über die Weiten des Meeres. Sie hätte nie gedacht, dass sie hier enden würde. Begonnen hatte alles am Strand. Gerade spielte ihre Freundin Luise mit ihr, als eine riesige Welle herankam und sie mit sich riss. Luise wurde von ihrem Vater gerettet, aber Emma trieb aufs Meer hinaus. Sie hörte noch lange Zeit Luises Rufe und ihr Weinen.

Das war vor einer gefühlten Ewigkeit gewesen. Mittlerweile sah sie kein Land mehr, in keine Richtung. Sie vermisste schon jetzt die Berge und Wälder, und den Strand. Wohin sie wohl getrieben wurde? Vielleicht zu diesem mysteriösen Bermuda-Dreieck?

Emma fühlte sich schwer. Ihre Beine und Arme zogen sie nach unten, sodass nur noch ihr Bauch und ihr Kopf aus dem Wasser blickten. Wahrscheinlich würde sie irgendwann ganz untergehen. Sie betrachtete den Himmel. Kein Wölkchen war zu sehen. Sie dachte zurück, an die schönen Zeiten mit Luise, insbesondere die Tage auf dem Spielplatz – das Quietschen der Schaukel, das Klingeln des netten Eismannes und das Jauchzen der Kinder.

Emma seufzte. Langsam wurde sie müde. Nun war auch ihr Kopf von Wasser bedeckt und ihre langen Ohren zogen ihn immer weiter nach unten. Sie spürte, wie ein kleines Rinnsal durch ihre Watte floss, ihre Knopfaugen und ihre Garnnase hinterspülte. Ob sie wohl in den Plüschhimmel kam? Oder vielleicht, wenn sie Glück hatte, brauchten auch Fische einen Plüschhasen zum Einschlafen.

15 Kommentare zu „Emma | Writing Friday

  1. Was eine überraschende Wendung am Ende! Damit habe ich gar nicht gerechnet, aber bin sehr beruhigt. Und ich bin mir sicher, dass Emma in den Plüschhimmel kommt!

    Ich habe mich heute auch Emma und dem Meer gewidmet und es geht sogar auch um einen Abschied/ein Loslassen! 🙂

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  2. Es ist erstaunlich, wie sehr mich die Geschichte berührt hat, obwohl sie so kurz ist. Ich finde sie einfach wunderbar. Es tut mir nur für Luise leid, dass sie jetzt niemanden mehr zum Kuscheln hat. 😦

    Liebe Grüße
    Emma

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  3. Liebe Katharina,
    Danke dir.
    Sehr spannend erzählt – ich konnte mir ein „Gott sei Dank“ nicht verkneifen – wohlwissend, dass für Luise der Verlust des Kuscheltiers schlimm ist (habe das im letzten Jahr hautnah bei einem meiner Enkelkinder mitbekommen – da war es Willi, das Schaf.)
    Herzliche Grüße
    Judith

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