Dies ist ein Text zu den abc.Etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 04.05 beinhaltet die Worte „Salatschüssel“, „seidig“ und „übernehmen“.
Die Sternenreiter
„Erster Offizier Starke, übernehmen Sie!“
„Aye, Sir.“ Starke hörte den Stress in der Stimme des Captains. Das vor ihnen liegende Phänomen glich nichts ihnen Bekanntem.
„Langsam heranfliegen. Denken Sie dran, das ist nur unser Erkundungsshuttle, nicht die Sternenreiter. Wenn es Schwerkraft besitzt, haben wir nicht genug Energie.“
„Aye, Sir.“
Langsam ließ Starke das Shuttle in Richtung des Phänomens gleiten und begann es dann zu umkreisen. Es hatte vielleicht einen Kilometer Durchmesser und bestand aus einer nicht definierbaren Masse. Teilweise war es durchsichtig, teilweise wirkte das Objekt als besäße es mehrere Schichten. Seine Oberfläche wirkte seidig glänzend, eingefärbt in einen rötlichen fast orangenen Ton. Die Form änderte sich wellenartig. Ein Muster konnte Starke nicht darin erkennen.
„Eigenartig. Wir sollten eine Probe entnehmen.“
Mit einem Mal ging einer starke Bewegung durch das Phänomen. Es schlug Wellen und kam ihnen bedrohlich Nahe.
„Ausweichen Starke.“
Starke riss das Ruder herum. Ein Knall war zu hören.
„Sag mal Marie, spinnst du jetzt total?“ Lisa war ins Zimmer gestürmt und hatte die Stehlampe umgestoßen. „Mama! Marie spielt wieder Raumschiff. Ich habe die Salatschüssel gefunden. Und dein rotes Seidenkleid, falls du das auch gesucht hast.“
Lisa riss Marie die Schüssel vom Kopf und nahm das vor den Ventilator gehängte Kleid ab.
„Boah, kannst du nicht wie normale Kinder vor der Glotze hängen? Du Nerd.“
Am liebsten hätte Marie etwas erwidert, aber als erster Offizier der Sternenreiter konnte sie sich solche Ausfälle nicht leisten. Sie schnaubte verächtlich, dann setzte sie ihre Erkundungstour ohne Helm fort. Das Phänomen war leider auf mysteriöse Weise verschwunden. Die Galaxie war groß, aber vielleicht hatten sie Glück und würden es eines Tages weiter erforschen können.
***
Ps.: Zuerst habe ich einen Jungen als Protagonisten gewählt. Ist schon komisch, wie wir Stereotypen nicht aus unserem Kopf kriegen, selbst wenn wir sie nicht leben.
Suuuuuper! Gerade habe ich gehört, dass die Schweizergarden jetzt Plastikhelme aus dem Drucker tragen sollen, da ist doch so eine Salatschüssel von anderer Qualität 🙂
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Äh, what? Im Ernst jetzt?
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Ja, ja, das ist in Ö eine Meldung wert, weil die Metallhelme bisher in einer österreichischen Schmiede hergestellt wurden 🙂
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Okay, das ergibt Sinn, trotzdem …
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„trotzdem“ ?
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… PLASTIK?
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Die aus dem Drucker sind aus Plastik, die aus der Schmiede natürlich aus Metall, ganz edel handgeschmiedet
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Interessant. Die von der deutschen Bundeswehr sind seit den 90er aus Aramid, allerdings nicht gedruckt. Auf jeden Fall bequemer als ne Salatschüssel. 😉
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*lach*
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Ja, schöne Wendung von der Fantasie in die Realität! Und gelungene Abwandlung von Rollenverteilungen!
LG Norbert
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Hey Norbert,
danke. Beinahe wäre es mir ja nicht aufgefallen. Allerdings habe ich früher gerne Raumschiff gespielt. Ich weiß nur leider nicht mehr wie das hieß, ich glaube es hatte wechselnde Namen.
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Sehr gut und gerade richtig, dass ein Mädchen Protaginistin ist. Auch Mädchen können in den Weltraum.
Es grüßt eine, die 1987 (!) schon einen Ranzen mit Sternen-Motiv (damals einer der ersten mit Motiv) haben wollte. Nicht bekommen, da „für Jungs“. Ich hatte dann einen anderen. Mit Schiff drauf, war angeblich auch für Jungs, aber ich habe mich durchgesetzt.
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Ich hatte einen mit Sternen, aber in pink. Vielleicht so eine Art Kompromiss. Mit 10 wollte ich dann unbedingt einen Kampfrucksack. Meine Eltern waren froh, weil er nur halb so viel wie ein Eastpack gekostet hat.
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Scout mit bunten Sternen, Name „Konfetti“? Der kam raus als ich mit der Grundschule fertig war.
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Die Sterne waren weiß. Wie der hieß und ob das ein Original Scout war, weiß ich gar nicht mehr.
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Weiße Sterne gab es nicht von Scout, eventuell war es McNeill oder eine etwas unbekanntere Marke. (Ich mache das beruflich, von daher weiß ich so etwas und mich interessiert das immer.)
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Ich kann mich auch vertun. Leider habe ich keine Einschulungsfotos mehr.
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„To boldly go where no man has gone before“ …
Seit ich die ersten Male Star Trek und später Star Wars gesehen habe, wollte ich dabei sein. Ich wäre gern eine gefeierte Pilotin geworden … glaube ich.
Was für eine süße Geschichte. Sehr lebensnah 😀
Liebe Grüße
Christiane
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Ich wollte unbedingt Wissenschaftsoffizier werden. Ich dachte damals noch, dass wir sicher in entfernte Galaxien fliegen, wenn ich erwachsen bin.
Danke. 🙂
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Schön! Eigentlich vermisse ich dieses kindliche Improvisieren mit Salatschüssel und Kleid…. oder empfinde nur ich so, dass die Kinder alles „fertig“ vorgesetzt bekommen wollen? Extrem hab ich das mal bei einer Puppenküche erlebt, alles musste „wie in echt“ sein, fand ich schlimm. Aber ich bin da ein bissel „raus“, mein Sohn ist 30 und er fand mal eine Weile nichts besser als die großen Pampers- Pappkisten, in die ein kleines Kind auch reinkrabbeln kann. Muss 1990 gewesen sein. Und bei ihm wurden auch alle (langen) Küchengegenstände (später) zu Lichtschwertern…
Viele Grüße!
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Ich glaube, dass kommt stark auf die Eltern an. Eine Freundin von mir schickt regelmäßig Bilder, auf den man sieht wie ihre Kinder aus z.B. Pappkartons Boote werden lassen.
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Herrlich! Kleines Leckerli für’s Kopfkino. 😅
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Ach – herrlich – lieber so spielen, als vor der Glotze hocken. Einen Mann/Jungen als Hauptakteur fällt mir aber auch schwer.
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Hey Rina,
freut mich auch immer, wenn ich Kinder so spielen sehe. 🙂
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Oh ja – das ist wirklich erfrischend und lässt mich bisschen nostalgisch werden.
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