liberté égalité fraternité | Der Dienstag dichtet

Da ich kaum Gedichte geschrieben habe, erkläre ich den Dienstag zum Gedichtetag und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt. Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben. Die Liste der bisherigen Dienstagdichter findet ihr am Ende.

Am Samstag ist bei uns eine Covidioten-Demo. Statt dauerhaft deprimiert oder sauer deswegen zu sein, habe ich ein Gedichte geschrieben.

liberté égalité fraternité

ich sitze hinter trüben fenstern. sehe
deine worte wie flaggen schwenken.
freiheit. rufst du und schränkst meine
ein. gleichheit. und grenzt dich von mir
ab. brüderlichkeit. und zeigst mir, dass
wir nicht im gleichen land leben. freiheit
wirfst du in regnerischen wind. deine
angst gleich hinterher. gleichheit. und
passt die guilliotine auf uns beide an.
brüderlichkeit. und nimmst den letzten
schirm. wie eine flagge baut er mauern
um uns herum. im regen gibt es kein
wir. dein adams-ring hat einen bogen.
meiner mehr als drei.

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21 Kommentare zu „liberté égalité fraternité | Der Dienstag dichtet

  1. Liebe Katharina,
    danke dir.
    Ja, vieles davon erlebe ich auch – und, wie Sabine schreibt – Gespräche darüber zu führen, führt meiner Erfahrung nach zu nichts. Solange eine Seite für sich beansprucht, was sie der anderen nicht zugestehen will, haben wir ein Problem.
    Herzliche Grüße
    Judith

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    1. Ich habe es auch aufgegeben. Ich habe sogar Morddrohungen bekommen, weil ich gesagt habe, dass ich Angst um meine Freunde, Familie und mein Baby habe wegen Covid. Es ist echt krass, wie radikal diese Gruppierung ist.

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  2. Covidioten? Ich muss gestehen, dass ich da irgendwie weit weg von bin, aber ich bin überzeugt davon, dass es genau diese generalisierende, undifferenzierte Art der Diffamierung ist, die dafür garantiert, dass niemand auch nur einen Schritt auf den anderen zugehen kann! Schade!

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    1. Ich weiß, wer es organisiert. Sicherlich sind dort auch Menschen mit denen man reden könnte, aber ich habe es aufgegeben. Als ich mit den Organisatoren über Twitter geschrieben habe (war ein Gespräch mit mehreren Leuten) und meinte, dass ich Angst habe, dass sie kurz vor der Geburt bei uns die Inzidienz hochschrauben, wurde ich beleidigt und bedroht. Ich musste meinen Twitteraccount kurz deaktivieren, weil es mir zuviel wurde. Sry, aber wer Leute bedroht und beleidigt, die Angst um ihr ungeborenes Kind haben, sind in meinen Augen Idioten…in dem Fall halt Covidioten.

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      1. Ich will damit auch nicht sagen, dass es dort alle Menschen, noch für eine Diskussion offen sind. Leider gibt es das auf beiden Seiten. Aber ich glaube auch, dass es ohne Diskurs jener, die noch dazu fähig und will sind, zu keiner Lösung kommen kann, sondern es eher auf eine echte Eskalation hinausläuft. Das!!! macht mir dabei Sorge und die Reaktionen, die Du erleben musstest, deuten leider genau in diese Richtung.

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  3. Die Welt draussen ist nicht klar, aber Worte werden hochgezogen, Rufe schallen herüber nach Freiheit. Alle müssen „befreit“ werden, lautet die Angst getriebene Parole, die Schutzschirme eingezogen: alle sollen gleichermaßen im Regen stehen.
    Fazit: ich will aber anders bleiben. An euren Bögen zieht nur eine Kraft, während mein Lebensbogen von vielen Stellen aus beleuchtet wird. Und das soll so bleiben.

    Der Alu-Hut bei vielen wirkt aber wohl wie ein Faradayscher Käfig und lässt keine anderen Gedanken zu.
    Eine nachdenkliche Zusammenfassung über das, was uns der Zeitgeist (und nicht nur Corona) gerade beschert.

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  4. Ich habe auch festgestellt, dass diskutieren sinnlos ist. Es bringt einfach nichts. Wer nicht hören will, hört auch nichts, und wer Recht behalten will, behält Recht, da kann man noch so viele stichhaltige Argumente vorbringen. Glücklicherweise sind sie nicht die Mehrheit, das gibt mir Hoffnung. Dein Gedicht gefällt mir sehr gut, es bringt es auf den Punkt. Nur bei den letzten zwei Zeilen habe ich eine Frage: Was bedeutet „Dein Adamsring hat einen Bogen, meiner hat drei“? Ich komm nicht dahinter…

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    1. „Die Lautesten sind nicht immer die Mehrheit“ stand kürzlich in der Zeit. Leider kommt es einem manchmal so vor.
      Der Adamsring ist der äußere Ring vom Neptun. Die drei Hauptbögen heißen Liberté, Égalité und Fraternité. Vllt sollte ich Referenzen machen, wenn ich sowas raushaue. 😅
      Danke. 😇

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  5. Sehr schöne Worte, die du da für ein sehr ernstes Thema gefunden hast. Mit den Covidioten ist leider wirklich nicht zu reden. Das ist aber nicht nur bei denen der Fall, sondern auch bei anderen „Fanatikern“. Sie sind so versteift auf ihre Ideen, dass sie Fakten völlig ausblenden oder verdrehen.

    Liebe Grüße aus Süddeutschland

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