Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.
Ich beantworte die folgende Frage mit einer Horrorgeschichte. Horrorskala – 4 1/2 von 5.
Thema: Wovor fürchtest du dich am meisten? Erzähle uns davon.
Das Konzert war fantastisch gewesen. Gute Musik, nette Leute. Einfach mal gehen lassen. 2 Uhr. Ich schloss die Haustür auf und hatte sofort ein ungutes Gefühl. Der Flur fühlte sich kälter als die Außentemperatur an und die Luft roch irgendwie modrig. Als ich zur Tür hineinging, fiel mir auf, dass im untersten Stockwerk die Wohnungstüren offen standen. Vorsichtig ging ich in die linke Wohnung und rief nach meinen Nachbarn. Keine Antwort.
Überall lagen Möbel, Fetzen aus der Kunstsammlung, auf die meine Nachbarn so stolz waren und Geschirr. Auch hier roch es nach Keller. Im Wohnbereich fand ich niemanden. Immer noch rufend betrat ich das, was ich als Schlafzimmer ausmachte. Die Vorhänge waren zugezogen und ich erkannte nur Schemen. Auf dem Bett lag ein Haufen. Nervös machte ich die Taschenlampe an meinem Handy an und hielt den Lichtkegel auf den Haufen.
Mein Herz raste. Ich sah keine Gesichter, aber Arme und Beine, ineinander verschlungen, als hätte jemand einen menschlichen Knoten binden wollen. Ein Bein stand in unnatürlichem Winkel nach oben. Blut tropfte langsam vom Schienenbein. Am liebsten wollte ich laut losschreiben, aber ich hielt mich zurück. Wer immer das getan hatte, konnte immer noch hier sein.
Schnell wählte ich den Notruf und schilderte die Horrorszene. Man empfahl mir mich in das Bad einzuschließen und zu warten bis die Rettungskräfte da waren. Wenige Minuten, sagte mir die Stimme, aber ich dachte bereits an etwas anderes. Mein Freund, meine Katzen.
Panik machte sich breit und ich rannte die Treppe hoch. Auch im zweiten Stock standen die Türen offen, doch ich traute mich nicht hineinzugehen. Ich dritten Stock dasselbe Bild, nur dass von der Tür der älteren Dame unter mir blutige Abdrücke ins Treppenhaus führten. Die Treppe hoch.
Tränen stiegen meine Augen hoch. Nein. Nein. Nein. Ich rannte und malte mir aus, wie ich unsere Wohnungstür geschlossen vorfand. Erst sah ich die unseren direkten Nachbarn. Offen. Dann unsere. Offen.
Ich blieb kurz stehen. Einfach umdrehen. Tun als wäre alles ok. Vielleicht war mein Freund geflüchtete, hatte die Katzen mitgenommen und sich auf den Dachboden gerettet, vor dem was auch immer hier passiert war.
Zögerlich betrat ich die Wohnung. Ein Schritt, noch einen. Der Flur war halbdunkel. Durch die Fenster des Wohnzimmers fielen auch einige Lichtstrahlen in den Flur, doch das Schlafzimmer war dunkel. Zunächst sah ich ins Wohnzimmer. Ein riesiger Fleck breitete sich über den sonst hellbeigen Teppich aus. In der Mitte des Fleckes lag ein Haufen. Ich erahnte weißes und schwarzes Fell. Bitte nicht. Ich brachte es nicht übers Herz näher zu gehen.
Etwas scharrte im Schlafzimmer. Vielleicht lebte wenigstens mein Freund noch, vielleicht wenigstens meine andere Katze, vielleicht war das alles war nur ein verdammter Albtraum. Ich rannte und probierte das Licht anzumachen. Nichts. Wieder nahm ich die Taschenlampe meines Handys und leuchtete. Auf dem Bett lag ein roter Haufen. Ein Fuß ragte aus dem Bett. Mein Gehirn schaltete sich aus.
Draußen ertönten Sirenen und blaues Licht flackerte bis in das Schlafzimmer. Dann hörte ich ein Schaben neben mir. Etwas das definitiv nicht menschlich war, sah mich mit tiefschwarzen Augen an. Ich hatte keine Angst mehr.
Das Etwas sprang, doch ich bewegte mich keinen Zentimeter. Ich spürte seine Klauen wie Messerstiche in meinen Seiten und ich fiel. Etwas Klebriges lief mir den Körper herunter. Ich hörte ein Trippeln, hörte laute Stimmen, spürte die warmen Dielen unter meinem Körper. Langsam verschwamm alles um mich herum. Die Schmerzen ließen nach und eine wohltuende Wärme nahm mich in den Arm.
Oh Gott, so früh am Morgen schon gruseln.
Toll geschrieben, danke.
Liebe Grüße
Judith
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Sry, das nächste Mal poste ich um Mitternacht. 😉
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Das war wirklich gruselig ^^
Ich mag keine Horrorstories, weil sie meist am Happy End sparen ; )
Die Geschichte, ist aber sehr gut geschrieben! Ich musste automatisch schneller lesen, weil es spannender wurde.
Liebe Grüße = )
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Danke! Da hatte ich natürlich gleich ein besonders düsteres Ende geschrieben. 😉
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WAH…Klasse geschrieben. Super spannend. Und ein klasse Horrorende….Ganz toll – das musst du mal bei Wortman vorstellen, wenn er es nicht sieht – er hat nämlich eine Seite auf der er solche Geschichten sammelt. https://dunkelwelten.wordpress.com/
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Danke. 🙂 Hn die Seite kenne ich noch gar nicht. ich schau mal rein, danke für den Tipp!
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😊😊👍
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Wow, ich hab Gänsehaut! Echt toll geschrieben. Ich liebe Gruselgeschichten. ❤
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Danke. 🙂 Ich auch. habe als Kind immer diese Horror/Mystery-Hefte gelesen und Gänsehaut.
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Ein Ende, das es in sich hat.
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