Henry II | Etüdensommer

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Dies ist ein Text zu den abc.Etüden von Christiane. Es ist Etüdensommerpausenintermezzo-Zeit. Aufgabe ist es eine Etüde weiterzuerzählen, mit dem Satz beginnend: Am nächsten Tag war alles anders.

Ich fand „Henry wartet“ weder besonders gut noch schlecht, aber mein Hauptcharakter hat mir irgendwie gefallen und ich wollte ihm mehr Raum geben sich zu entfalten.
Ps: Ich dachte nie, dass ich mal eine Vampirromanze schreibe. Ich bin irgendwie entsetzt von mir, andererseits ist es auch eher meine Art eine Romanze zu erzählen…

Am nächsten Tag war alles anders. Etienne hieß noch immer Etienne und war gar nicht der schüchterne Junge den Henry von Weitem ausgemacht hatte. Seine Arroganz war Henry zum Verhängnis geworden. Statt jemanden zu haben, der ihm alle Wünsche erfüllt, war er es, der bediente. Etienne war geschickt darin, ihn um den Finger zu wickeln. Ob mit gespielter Ungeschicklichkeit oder seinem zauberhaften Lächeln. Henry konnte nicht Nein sagen. Auch Wochen später nicht.

Henrys Leben war auf den Kopf gestellt. Der einst so selbstbewusste Mann war ein besserer Diener. 700 Jahre Lebenserfahrung dahin. Henry biss sich vor Wut in die Lippe und schnappte sich schnell ein Geschirrtuch. Als Vampir ist sowas eine doofe Idee. In den Tisch beißen auch.

„Wo bleibt denn mein Abendcocktail?“

Etienne machte es sich mit einem Buch vor dem Kamin gemütlich, als ihm Henry immer noch mit einem Küchentuch vor dem Mund seinen Abendschmaus servierte.

„Armer alter Henry, hast du dich verletzt?“ Etienne streichelte sanft Henrys Gesicht, dessen Herz kurz flackerte, bis ihm einfiel, dass es tot war.

Henry seufzte, dann zog er sich zurück. Verliebter Narr. Der kleine Scheißer verarschte ihn und er tat nichts dagegen. Er war schon ein paar Mal geflohen, aber jedes Mal überkam ihn die Sehnsucht und er kehrte zurück. Es musste sich was ändern. Radikal.

Die nächsten Tage verliefen von außen betrachtet normal. Etienne trieb sein Unwesen und Henry bediente ihn von vorne bis hinten. Aber in dem Kellerloch, in dem Henry statt in seinem prachtvollen Schlafzimmer hauste, ging das Grauen ein und aus. Liebesfilme noch und nöcher. Die Top 100 Schnulzen laut IMDB. Henry heulte Rotz und Wasser, aber er zwang sich weiter hinzusehen bis zu dem Tag an dem er sich gewappnet fühlen würde. Nach so viel Herzschmerz konnte ihm auch Etiennes unerwiderte Zuneigung nichts anhaben.

78 Liebeschnulzen später war es soweit. Henry nahm die Tulpenzwiebel, die Etienne damals bei seiner Auferstehung ausgespuckt hatte und schickte sich an, Etienne sein Abendbrot zu servieren. Doch statt eines leckeren Bloody Mary gab es Zwiebel in Weihwasser. Henry riss Etiennes großes Maul auf, schob ihm die Zwiebel in den Hals und heulte Rotz und Wasser, als dieser sich schließlich in Rauch auflöste. Anschließend schnappte er sich etwas Blutcocktail, löste Schokolade darin auf und sah die restlich 22 Liebesschnulzen.

Als alles aus seinem System war, was raus musste, verließ er den Keller. Ab sofort würde er wieder im Herrenhaus leben und sich bedienen lassen. Selbstbewusst schnappte er sich seinen Mantel. Er hatte gehört, dass es im Park um Sanssouci  immer wieder Leckerbissen gab, und vor allem keine Tulpenzwiebeln.

Falls ihr wissen wollt, was er danach trieb, lest hier. Falls ich es noch schaffe erzähle ich auch von Henrys Verhältnis zu Kartoffeln. 😉

11 Kommentare zu „Henry II | Etüdensommer

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