
Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.
Thema: Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Von Natur aus war Lara eigentlich nicht so, doch…“ beginnt.
Lara strickt
Von Natur aus war Lara eigentlich nicht so, doch gerade verspürte sie den ungeheuren Drang alles über den Haufen zu werfen. Das Leben hatte ihr die letzten Jahre übel mitgespielt und nun hatte sie keine Lust mehr nach den Regeln zu spielen. Erst war ihr Mann gestorben, dann ihre Tochter weggezogen und nun war auch noch ihr Hund Herbert verstorben. Nachdem die Trauer über seinen Tod nachließ, begann sie wütend zu werden. Sie hatte eine unbändige Wut auf das Leben und diese sogenannte Gerechtigkeit. Sie war immer nett gewesen, hatte hart gearbeitet und nun war sie alleine. Sie würde bei diesen unfairen Regeln nicht mehr mitspielen. Sollte das Leben doch sehen, was es davon hatte.
Es war Montagmorgen als Lara einen Picknickkorb packte und auf eine Wiese am Stadtrand ging. Dort setzte sie sich auf eine Picknickdecke, schenkte sich warmen Holundertee ein, aß ein paar Scones und strickte aus Gras einen Pullover. Es dauerte eine Weile bis sie den Dreh raushatte, aber schon am Abend hatte sie einen wundervollen grünen Pullover, der nach frischgemähtem Gras roch.
Am nächsten Tag ging sie in den Wald. Diesmal hatte sie einen kleinen Klappstuhl dabei, denn ihr Rücken schmerzte vom auf dem Boden sitzen. Wieder packte sie ihren wundervollen Tee aus, verspeiste ein paar Scones und begann aus den frisch heruntergefallen Blättern einen Schal zu stricken. Er wurde wundervoll farbenfroh und raschelte bei jeder Bewegung, wie ein Kleid aus hundert Lagen Tüll. Außerdem war er sehr warm und roch nach dem einsetzenden Herbst.
Am Mittwoch setzte sich Lara an den kleinen Bach. Neben dem Tee und den Scones hatte sie heute auch eine Mandarine eingepackt. Sie schmeckte süß und beflügelte Lara. Dann zupfte sie einige Algen aus dem Wasser und strickte sich eine Mütze. Sie roch etwas nach Fisch, war aber samtig weich und glitzerte wie Fischschuppen.
Am Donnerstag beschloss Lara, dass sie nun genug geübt hatte. Sie setzte sich auf die Couch, stellte eine ganze Teekanne Holundertee und eine neue Packung Scones hin, sowie ein paar belegte Brote und etwas Obst, dann begann sie in alles Seelenruhe aus ihrem alten Leben ein neues zu stricken.
Ein neues Leben stricken mit einem unendlichen und bunten Faden und ohne Knoten, das wäre ein Traum!
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Das muss möglich sein, schließlich heißt es auch, dass man „falsch gestrickt“ sein kann. 🙃
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Das ist ja wieder eine großartige Idee 👍🌹
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Danke. 😊
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Und ohne Strickanleitung! Chapeau! 😊👍
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Ach, wer liest schon Anleitungen… 😅
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„Da wird das Leben schon sehen was es davon hat“, ja genau, nämlich dass es zu einem Neuen verwoben wird! Schöne Idee – wenn es doch bloß so einfach wäre, dann würd ich sofort das Stricken lernen! 🙂
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Vllt wird es im Alter leichter. Da weiß man, welch Maschen man fallen lassen kann. 😊 Danke.
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Hallo,
köstlich zu lesen, wie sie aus wilden Pflanzen strickt, und mit welcher Aussicht es endet! LG
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Danke. 🙂
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