
Da ich kaum Gedichte schreibe, habe ich den Dienstag zum Gedichte-Tag erklärt und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben.
Mit von der Partie sind bisher
Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Werner Kastens
Findevogel
Wortverzauberte
Ein Blog von einem Freund
Lyrikfeder
Nachtwandlerin
Lindas x Stories
La parole a été donnée à l’homme
Gedankenweberei
Myna Kaltschnee
Wortverdreher
Lebensbetrunken
Das Gedicht kann am Ende positiv gelesen werden. Ich habe es für das Gedicht offen gelassen, es aber zunächst nicht so gemeint. Geschlechterrollen sind schwierig und irgendwie wünschte ich wir würden den Quatsch lassen.
der name
dass diese botschaft weggesperrt wird. ich
habe einen namen auf ein zettel geschrieben.
in der flasche aufs meer geschickt. in inneren
flammen verbrannt. wenn sie namen sagen
meinen sie konsequenzen. menschen sind
namen sind menschen. du reichst mir ein
blatt papier. klebst ihn mir auf den rücken.
wie engelsflügel reißen seine kanten ecken
in den wind. blut tropft auf seidiges gras.
nehme ich ein messer. löse es ab. es fließt
sedimentgestein. ich nehme einen meißel.
die flasche kommt zurück. der zettel fügt
sich zusammen. hier. ich schreie es hinaus
soll sie jeder hören. ich schreibe in den wind,
lasse stürme gesetze erbeben, orkane feste
muster brechen. namen haben konsequenzen.
meiner ist frau.
Ein grossartiges, gewaltiges Gedicht!!! Es gefällt mir mehr als gut.
Ich habe letztens einen kurzen Ausschnitt im TV gesehen von einer Journalistin über die Macht der Sprache. Hochinteressant.
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Danke. 😇 Ich habe auch einige Artikel zu dem Thema verschlungen. Es ist schon spannend, wie manipulativ Sprache sein kann, ohne dass Intentionen dahinter stecken.
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Wenn man sich einmal mit Framing beschäftigt hat, kann man erfahren, wie sehr Wörter uns in unseren Reaktionen beeinflussen.
Namen sind vor allem dann Konsequenzen, wenn es darum geht eine*n Schuldige*n zu finden.
Vielen Dank für Deine Zeilen.
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Das stimmt wohl oder um Leute klein zu machen. In politischen Diskussionen fällt mir das besonders auf.
Danke.
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Und Namen helfen abstrakte Dinge zu personalisieren. So heißt es ja überall, der Virus tut dies, Politiker tun jenes. Je abstrakter, desto besser die Sündenbockfunktion.
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Starke Zeilen!
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😊 Danke.
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Sehr eindrucksvolles Gedicht… Ich kann mich den anderen nur anschließen. Sprache ist Macht und wer diese Macht missbraucht, kann andere verletzen und unterdrücken.
Am besten, jeder Mensch darf sich den Namen in den Wind schreiben, mit dem man sich identifiziert. 🙂
Liebe Grüße
Alina
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Ja, das wäre schön. 😇 Danke.
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Ein sehr kämpferisch-aufgewühlter Text. Man spürt Deine Verzweiflung, Deinen Aufschrei und eine Art Selbstkasteiung, die dann aber umschlägt in einen Schlachtruf: der blutige Engel fegt die Normen beiseite, zerstört die Gewohnheiten und zieht die Konsequenzen: Ich frau will nur Mensch sein! und das schrei ich in die Welt.
Starke Gedanken, liebe Katha, und geschmückt mit tollen Bildern: die Flaschenpost, die einmal um die Welt geh;, die Zettel, die Botschaften, die am mainstream Ecken einreißen sollen; die Unwetter, die über das Herrschende richten sollen.
Donnerwetter! Viel Holz für einen Dienstag!
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Danke. 😇😅
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Sehr starke Worte! Worte haben Macht, dummerweise kann man sie in alle Richtungen verwenden, um jemanden festzunageln oder um ihn aus den Angeln zu heben. Ich hätte gern in der Schule einen Debattierclub besucht, um den Wortgewaltigen besser begegnen zu können. Wenn ich so überlege… heute wäre das auch nicht schlecht.
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Im Philosophiestudium habe ich das gelernt, nur um festzustellen, dass Philosophen kaum einer versteht, weil sie ihre eigene Sprache haben. Sprache wird auch zum Ausschließen genutzt, nur wenn man mit anderen reden will, muss man die gleiche Sprache sprechen.
Sry ich schweife heute ab. 😅 Danke.
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Ausgeschlossen werden durch Sprache ist fies. Kommt aber dauernd vor. Manchmal wird Sprache auch aufgebläht, damit sie eindrucksvoller klingt. Ist nur unpraktisch, wenn man durchschaut wird. 🙂
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Danke Katharina.
Sprache schafft Bewusstsein und unser Bewusstsein unsere Sprache.
Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Und, wenn über eine lange Zeit hinweg Frauen nicht als Frauen angesprochen wurden, sondern als Frau von … dem oder jenem, dann hat sich eben auch eingeprägt, dass Frau nichts ist ohne Mann – ein Anhängsel bloß – nützlich zu diesem oder jenem – und letztlich Besitz!
Liebe Grüße
Judith
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Reste davon sind heute noch zu spüren. Umso wichtiger dran zu bleiben und zu sehen, wie Sprache und Lebenswelt gemeinsam verändert werden können.
Danke. 😇
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Bitte.
Genau.
Und deswegen halte ich nächstens ein Seminar, in dem es darum geht, wie wir uns mit Worten selbst behindern oder unter Druck setzen.
Liebe Grüße
Judith
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Da wär ich gerne Mäuschen. 😇
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Wow, Katharina, du sprichst mir damit wirklich aus der Seele. Das Thema Geschlechterrollen beschäftigt mich seit einigen Jahren. Vor allem, weil ich in keine wirklich reinpasse. Es ist wichtig, Grenzen zu sprengen und zu zeigen: Ich bin ein eigenständiges Individuum, unabhängig davon, ob ich weibliche oder männliche Geschlechtsmerkmale habe.
Ganz liebe Grüße
Myna
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Absolut. Es wäre schön, wenn man das in der Gesellschaft so vertreten könnte. 😊 Danke.
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Oh wow. Da hast du wieder einmal etwas geschaffen, dass sich nur mit den Worten „gewaltig“ und „eindrucksvoll“ bezeichnen lässt. Ich habe es gerade schon mehrmals gelesen, aber ich will es immer noch- und nochmal lesen. Vielen Dank für dieses Gedicht, Katharina! Es ist was ganz Besonderes.
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Danke. 😊😇 Freut mich, dass es so gut ankommt. Das Thema ist mir sehr wichtig.
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