„Das Buch“ | Writing Friday KW 14

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* Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite. *

Ich hatte einfach mal richtig Bock eine Nonsens-Geschichte zu schreiben. Sie ist nicht allzu abgedreht, aber so wirklich normal auch nicht.

Schreibe eine Geschichte die mit dem Satz “Luis konnte nicht aufhören und musste wieder…” beginnt.

Luis konnte nicht aufhören und musste wieder schreiben. Wenn er unterbrach, geschah Fürchterliches. Erst erstickte der Nachbarshund an einem Knochensplitter, am übernächsten Tag fiel seine Mutter die Treppe hinunter und drei Tage später brannte das Haus gegenüber mitsamt seiner Bewohner ab. Seit gestern stand ein Meteorit am Himmel und raste auf die Erde zu. Das war seine Schuld.

Woher er das wusste? An Tagen, an denen er in dieses vermaledeite Buch schrieb, passierte nichts. Und dann war da die Inschrift des Buches, die er geflissentlich ignorierte, als er zu schreiben begann. In äußerst geschwurbelter Sprache sagte sie, dass man, wenn man begann Geschichten in das Buch zu schreiben, man kontinuierlich weiterschreiben musste. Bis es voll war. Sonst würden schlimme Dinge passieren.

Anfangs dachte er noch er sei verrückt geworden, aber die Zusammenhänge waren eindeutig. Wenn er schrieb war alles gut, wenn nicht passierte Schlimmes. Gerade schrieb er gegen den Meteoriten an. Wenn er nicht schrieb, verkündeten die Medien, dass er auf die Erde zuraste. Wenn er schrieb, verkündeten sie, dass er die Laufbahn geändert hatte. Die Wissenschaftler waren verwirrt, Luis übermüdet und ideenlos.

Er hatte eine Geschichte über einen Troll geschrieben, die nach 20 Seiten fertig war. Dann eine über eine Elfe mit 3 Seiten und so weiter. Es fehlten noch 47 Seiten und er hatte einfach keine Ideen mehr. Gerade wollte er anfangen eine Geschichte über einen Frosch zu schreiben, als sein bester Freund Sven ihn besuchte.

„Sach mal Alter, was machst du die ganze Zeit? Du kommst nicht in die Schule, meldest dich nicht?“

In dem Buch stand nicht, dass Luis nicht erzählen konnte was passierte, also erzählte er Sven alles. Der zuckte nur mit den Schultern. „Dann schreib doch auf jede Seite nur ein Wort“

Dass er das nicht durfte stand nicht im Buch. Sollte es so einfach sein?

Er schrieb: Es war einmal ein grüner dicker Frosch, der nicht mehr grün und dick sein wollte. Also machte er ganz viel Sport und ging in einen Tanning-Salon. Heute sieht der Forsch aus wie ein Salamander. Und wenn er nicht gestorben ist, ist er noch heute schlank und braun.

Als er „braun“ geschrieben hatte und den Punkt setze, wurden alle Seiten weiß. Luis machte den Fernseher an. Man vermutete der Meteorit sei in ein schwarzes Loch gefallen. Luis zuckte mit den Schultern, dann machte er ein langes Mittagsschläfchen, während Sven das Buch im Garten vergrub.

13 Kommentare zu „„Das Buch“ | Writing Friday KW 14

  1. Hallo Katha,
    du nennst es eine Nonsens-Geschichte, ich finde sie ganz toll! Die Idee ist so super, da kannst du bestimmt noch viel mehr draus machen. Ich würde zum Beispiel gerne erfahren, wie das Buch entstand oder woher es kommt und was passiert wenn ein Hund das Buch ausgräbt und seinem Herrchen bzw. Frauchen bringt?
    Von dem Buch würde ich gerne noch viel mehr hören. 🙂
    Liebe Grüße
    Diana von lese-welle.de

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    1. Hey Diana, es gibt beim WF eh noch ein Thema, bei dem ich noch keine Idee habe. Da lässt sich sicher ne Vorgeschichte draus stricken. 😉
      Danke. Nonsens war auch nicht abwertend gemeint, ich meinte ziellos und ungeplant.

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  2. Huhu!
    In den ersten Sekunden musste ich unweigerlich an Death Note denken, natürlich mit gänzlich anderem Sinn. Tolle Idee, die – da kann ich mich Diana nur anschließen – sicherlich noch so einiges an Hintergrundinformationen geht. 😀 Gefiel mir richtig gut!

    Alles liebe!
    Gabriela

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    1. Hey Gabriela,
      danke. 🙂 An das Death Note-Buch hatte ich gar nicht gedacht. Zum Glück ist der Unsinn, den Luis da geschrieben hat nicht wahr geworden. 😉
      Ich denke mal, ich werde mir noch eine Vorgeschichte einfallen lassen. Hab da auch schon ne Idee.

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  3. Hahaha – armer Luis, und dann war es so einfach. Manchmal sind die einfachsten Dinge die beste Lösung.
    Stell dir mal vor, du müsstest schreiben, schreiben, schreiben…owei….mir fällt ja bei freiwilligen schon nichts ein….aber unter Zwang….

    Sehr schöne Idee.

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  4. Liebe Katha, welch eine Idee! 😀 Auf jeden Fall steckt mächtig potential in der Geschichte und ich würde auch nur allzu gerne mehr von Luis und dem Buch erfahren. Zum Glück ist am Ende noch alles gut gegangen 😀

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  5. Hehe, das ist ja mal eine coole Geschichte. 😀 Gefällt mir echt gut und für eine Fortsetzung oder Vorgeschichte wäre ich definitiv auch. 🙂 Muss schlimm sein, wenn man schreiben MUSS. Deshalb fürchte ich mich ja auch so davor, Autorin zu werden (obwohl das gleichzeitig mein größter Traum ist). Ich habe immer Angst, dass ich nicht mehr schreiben kann, wenn ich dazu verpflichtet bin. So ähnlich ist es Luis ja auch ergangen. Okay, ich schweife vom Thema ab … 😀

    Liebste Grüße und noch einen schönen Sonntag
    Emma

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