Weihnachtslichter

Diese Geschichte ist Teil des Adventskalenders von Buchperlenblog. *Link*
Und da heute Heiligabend ist, wünsche ich euch schöne Feiertage, wie auch immer sie bei euch aussehen. Ich hoffe, ihr seid nicht alleine, und wenn doch ist bestimmt jemand in Gedanken bei euch.

Gerda riss die Folie von dem Fertiggericht ab. Weil Heiligabend war, gab es Gans mit Rotkohl und Klößen. Das Fleisch sah ganz gut aus, der Rotkohl leider weniger und die Klöße waren zu einem Klumpen verschmolzen. Was erwartete sie, von einem Aldi-Fertiggericht? Immerhin war es billig gewesen. Mit ihrer mickrigen Rente musste sie jeden Cent drehen.

Sie betrachtete, wie sich der Teller in der Mikrowelle drehte. In fünf Minuten würde das Festessen warm sein und in sieben Minuten begann die Weihnachtsgala im Fernsehen. Gerda seufzte und sah ins Wohnzimmer auf den zweiten Sessel, in dem ihr Mann bis vor vier Monaten gesessen hatte. Noch letztes Jahr waren sie wie immer erst gemeinsam zu dem Weihnachtsumzug gegangen, dann in die Kirche, hatten im Anschluss gemeinsam die Klöße und den Rotkohl zubereitet, die Gans aus dem Ofen genommen und gemeinsam die Weihnachtsgala gesehen. Karl regte sich so wundervoll über die Frisuren der Herren auf. „Diese Schnösel“, sagte er, „sehen aus, als wüssten sie nicht, wie man einen Kamm benutzt.“ Gerda musste bei dem Gedanken lachen. Dann stiegen ihr Tränen in die Augen.

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Ho ho ho | Impulswerkstatt

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Ho ho ho

Luisa fröstelte es, als sie am Kloster vorbeiging. Eigentlich war es heute wärmer als die letzten Tage, doch das, was sie fühlte, war kein Frösteln vor Kälte, sondern eines aus Angst. Während das Kloster, wenn sie mittags daran vorbeiging, friedlich aussah, wirkte es in der Dunkelheit bedrohlich, wie ein Monster mit zwei Reihen spitzer Zähne. Vor allem die Südseite, die sie für wenige Meter entlang musste, jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Es gab nicht viel zu sehen. Eine Mauer, ein zugemauerter Eingang, eine Bank und darüber eine Art Guckloch. Wenn man bei Tag hindurchsah konnte man den derzeit weihnachtlich geschmückten Innenhof sehen, aber nachts schien etwas Böses dort hindurch zu blicken. Luisa wusste, dass das albern war und von ihrem hohen Horrorfilmkonsum stammte, trotzdem hatte sie sich nie getraut weniger als zwei Meter daran vorbeizugehen. Leider blieb ihr heute nichts Anderes übrig. Eine Baustelle verengte den Gehweg und wenn sie nun den Arm ausstreckte, konnte sie die Mauer berühren.

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sie | Impulswerkstatt

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sie

sie schreiten über braches land. sind
geschritten. werden schreiten. müssen.
ihre stimmbänder wehen wie gräser
im wind. eine botschaft. ein zeichen
und oftmals nur ein schemen. hinter
seidenen gitterstäben spinnen sie
regen ins land. wie augen blinzeln sie
uns an. ihre gedanken sind geschichten.
inspieren uns. und erschrecken. aus
leid erwächst erwachen. aus kampf
neue wörter und welten. wenn der
regen das land überschwemmt hat.
gleitet die nächste generation auf der
oberfläche. sie. spiegel gibt es nur in
der zukunft. der geruch von algen in
bücher gepresst. sie

ich steige aus mir aus | Impulswerkstatt

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Ich konnte es auch diesmal nicht lassen und habe alle Bilder miteinandner verknüpft. Diesmal inspiriert von meinem Fernweh.

ich steige aus mir aus

ich steige aus mir aus. in bewegtes, bewegendes. auf dem weg. suche mich, dich und
.brücken über breiten flüssen. städte aus stein, stahl, plastik, glas und
holz. in kellern und gewölben, in kirchen, durch straßen, gassen, häfen laufe ich. es
rauscht. ich kann den grauen beat nicht halten und sehe mich neugierig um.
.fauna in der weite und in käfigen. ihre haut ist weich, stachelig, schuppig,
fedrig. fahre ich mit meinen augen über ihre fremdartigkeit. fühle ich mich
wie ein entdecker unbekannter welten. finde meine natur in ihrer.
.andere existenzen. ich rieche an den rosen, wate durch farben und lausche
in die gärten. welche geschichten sie erzählen, was ihre blätter ausfüllt. in
musik, kunst, brötchen holen, wandern, mittagessen, arbeiten, sitzen.
.große und kleine steine. nenne sie kultur aus jahren, jahrhunderten,
jahrtausenden. die vergangenheit ist fühlbar hart und kalt. und voller gelebter
adern. pulsierend taste ich nach den mysterien. heute ist wie damals.
ich steige aus und ein. fahre mit, lass mich treiben. fliehe aus mit zu mir.

in bewegung | Impulswerkstatt

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Für mich haben alle vier Bilder etwas mit Bewegung zu tun und da ich gerade ein Buch über aktives Faulsein lese, habe ich versucht den vier Bildern unterschiedliche mentale Einstellungen/Zustände zuzuordnen.

in bewegung

manchmal. ich fließe. bewege mich
der sonne entgegen. bewusst. mein
verstand ist glasklar. mein körper
kristallscharf. wenn ich die luft teile,
bleiben kleine partikel an meinem
sein hängen. ich verweile. in der
ruhe. und schaffe mir durch klarheit
neues bewusstsein. manchmal.

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wie | Impulswerkstatt

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Ich habe die vier vorgeschlagenen Bilder in einem Gedicht verknüpft. Irgendwie habe ich gleich dase Thema Natur bzw unsere Bezihung zu ihr darin gesehen.

wie

wie allein. ihr gesicht betrachtet uns
jeden tag. wir starren zurück. fahren
linien in ihre oberfläche. moleküle.
atome. wir kreisen in ihr. und sind
doch außenseiter.

wie gemeinsam. sitzt er zwischen ihr.
ihnen. flügelschlagen beflügelt ihn.
ohne abheben sitzt er auf leblosen
beton. ohne nachdenken, denkt er
in ihr. und ist doch kein teil.

wie getrennt. wir schwimmen nur im
fluss des lebens. bedeutungslos. wir
treiben hinab in unsere teile. zu ihr.
mikro. verschmilzen wir. und vergiften
ihre ursprungsmomente.

wie entfremdet. sie lebt in unserer
welt. läuft ungelenk. stolpert durch
unser erdachtes paradies. Fällt. sieht
sich um sich selbst um. und ist fremd
im eigenen land.

dein fenster ist eine wand | Impulswerkstatt

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Der Monat war krass, daher habe ich mir nur ein Bild ausgesucht – das Fenster. Ich habe mich gefragt, wer dort wohl wohnt und mir ist aufgefallen, dass es viele Menschen sind, die genauso ein Fenster jeden Tag sehen.

dein fenster ist eine wand

rechts ein vorhang. deine lider fest
verschlossen. rational siehst du kein
ende. unerreichbar, die rutschpartie
über dächer. ziegel segeln hinab. du
siehst nur schemen deines eigenen
raums. hier eine blume, vertrocknet,
eine schale, etwas das einmal deiner
großmutter gehört hat. du siehst den
erker, spürst seine begrenzende tiefe
nicht. den himmel fühlst du. meistens
bewölkt. wenn du aufstehst, wirst du
feststellen: dein fenster ist eine wand.

prost mahlzeit | Impulswerkstatt

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Mir hat es letztes Mal so Spaß gemacht die Bilder zu verknüpfen, also habe ich das nochmal getan und sie wie einen zeitlich Ablauf geschrieben. Ich sehe Sachen eher positiv, aber an dem Tag hatte ich zu viele schlechte Nachrichten durchwühlt und das Gefühl, dass die Menschheit eh verloren ist. Na dann, ….

prost mahlzeit

weil du neu warst und frei. vor
jahrmillionen bist du erschaffen
worden. sand, steine, ursuppe,
es blitzt. füße haben noch keine
richtung, hände können nichts
formen. nur deine idee ist noch
in durchsichtigen stein gemeißelt.

weil du komplex bist, dein leben
an andere gebunden. in deiner
gegenwart musst du einem lied
folgen. deine füße und hände sind
verformt. weil deine noten nicht
von dir erzählen. du wartest hier.

weil du einen traum hast, ein ziel.
du willst die zukunft ausfüllen. mit
blauem himmel und grünen gras.
und die uhr vom rasenmäher tickt
und die wolken ziehen. du rennst
ihr entgegen, aber sie ist schon hier.

weil du fliegen, weil du mauern
einreißen willst, aber zwischen
maurern schläfst. ein möwenblick
über die geformte welt. du willst
zurück, doch der sand ist stein und
die steine sand. die ursuppe ist
bereits verkocht. prost mahlzeit.

muster | Impulswerkstatt

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Ich habe für diese Runde versucht alle Bilder als Geschichte in einem Gedicht zu verweben.

muster

in der ursuppe schwimmend. wir malen
uns strukturen in das sein. wollen aus
mustern liebe lesen. alleine. zusammen
stehen wir im schneegestöber. meine
nase schmilzt muster in deine haut. dein
atem brennt meinen horizont. frei. ich
kann alleine sein. im schnee tanzen. bin
umgeben von flocken. oder am rand sitzen
bis mich der hunger holt. manche strukturen
und muster malt niemand. manchmal
bleiben horizonte unentdeckt.