
Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.
Letzte Woche habe ich verpeilt zu poste, daher hier ein Nachzügler für die Juli-Themen.
Thema: Luke ist beim Klettern abgestürzt, berichte von seiner Rettung.
In misslicher Lage
Da lag er nun, vollkommen hilflos auf dem Rücken. Es knirschte und knackte. Sein Körper fühlte sich an, als wäre er tausend Jahre alt. Resignierend entspannte er seine Gliedmaßen. Wenn er sich nicht bewegte, sparte er vielleicht Energie, die er später gebrauchen konnte. Ob sie wussten, wo er sich befand? Sie hatten ihn beobachtet, wie er aufgebrochen war. Zumindest die Richtung, in die er gegangen war, hatten sie mitbekommen. Wenn er nicht zurückkam, machten sie sich vielleicht sorgen. Spätestens beim Abendbrot würde sein Fehlen sicher bemerkt werden. Er verpasste nie ein Abendbrot. Heute Abend würde es wieder dieses leckere Brot und Salat geben. Sie nannten es Slow Sandwich, weil er so lange brauchte es zu essen, aber er wollte jeden Bissen genießen, jeden Moment auskosten und leider auch alles ausprobieren.
Wahrscheinlich hätten sie ihm davon abgeraten hierher zu kommen, wenn er ihn erzählt hätte, was er vorhatte. Dieser eine Vorsprung hatte ihn gelockt. Er hatte schon ein paar andere beobachtet, wie sie ihn erklommen hatten. Meist waren es erfahrene Kletterer gewesen, aber er war mutig. Was er nicht einkalkuliert hatte, war die Neigung des Vorsprungs und dass er mit seinen Füßen den Halt verlieren konnte. Der Moment des Abrutschens hatte Ewigkeiten gedauert, dafür war der Fall umso schneller gegangen. Rumms. Das Geräusch des Aufpralls ließ ihn abermals erschaudern.
Probeweise bewegte er seine Gliedmaßen. Immerhin schien nichts gebrochen zu sein, trotzdem steckte er fest und bequemer wurde seine Lage auch nicht. Vielleicht fanden sie ihn auch nie, dann würde er hier langsam in dieser unglücklichen Lage verwesen. Wenigstens im Tod wäre er wieder frei. Man wusste seine Freiheit eben erst zu schätzen, wenn man sie verlor.
„Oh, schau mal Mama, Luke liegt auf dem Rücken,“ hörte Luke eine Kinderstimme über sich.
„Schon wieder. Warum muss diese gottverdammte Schildkröte immer versuchen den Katzen hinterher zu klettern?“
Luke fühlte wie er angehoben und auf seine Beine abgesetzt wurde. Freudig wackelte er mit seinem Kopf, dann machte er sich auf zu neuen Abenteuern – vorher brauchte er aber selbstverständlich Abendbrot.
Schöne Geschichte; ich habe mich schon gefragt, was für ein Tier Luke am ehesten wäre.
Jetzt habe auch ich eine neue Geschichte:
https://norbertschimmelpfennig.wordpress.com/2022/07/01/meerjungfrau-hinterm-groben-und-glitschigen-fels-writingfriday/
Liebe Grüße, Norbert
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😅 Dann hast du mich ja gleich durchschaut.
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Das war jetzt etwas schockierend. Zumal ich hier gerade im Voralpenland sitze und gestern zum ersten Mal, aufgrund einer Empfehlung, den Ostgipfel der Kampenwand (1664 m) bezwungen habe. Gottlob war ich auch hier zum Abendessen zurück …
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Solange die Grenzen deiner Spezies beachtest, solltest du auf der sicheren Seite sein. 😜
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