
Da ich kaum Gedichte schreibe, erkläre ich den Dienstag zum Gedichtetag und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt. Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben. Die Liste der bisherigen Dienstagdichter findet ihr am Ende.
Am Wochenende war eine Freundin zu Besuch. Ich habe mich versucht an mich, wie ich früher war, zu erinnern.
nur das war bleibt
auf hoher see hält sie das meeresrauschen
gefangen. meine flasche ist eine muschel.
geschlossen. das papier darinnen vor jahren
weggeschwommen. ich suche die fitzelchen,
die papiernen atome. zusammen. doch in
meinem kopf flutet nur rauschen. meine haut
erahnt die berührung. meine zunge trägt den
geschmack vorbei. auf hoher see. heute werfe
ich eine neue flasche. im rauschen. werde ich
sie vergessen. nur das war bleibt.
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Das „War“ bleibt, aber es schwimmt uns weg. Das Leben verliert sich irgendwann im Rauschen, weil wir es immer weniger verstehen und uns nur noch an vage erinnerte Gefühle halten können.
So würde ich Dein Gedicht interpretieren.
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Freut mich, dass es genau das vermittelt. 😇 Danke
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Irgendwo tief vergraben ist da noch der Mensch von vor 20 Jahren, aber es haben sich eine Menge neue Schichten um ihn gebildet. Ob es immer sinnvoll ist, die tieferen Schichten auszugraben, weiß ich nicht, manchmal vielleicht schon. Aber die neuen sind doch eigentlich auch ganz schön, und es bleibt sowieso nichts, wie es war. Und solange du dich erinnerst, dass du eine Flasche geworfen hast, ist es ok, oder?
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Wahrscheinlich. Trotzdem ist es eigenartig, sich selbst so fremd zu sein. Als wäre man früher ein Alien gewesen.
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Oder du bist einfach gewachsen. Das kann großartig sein, als ob man aus dem Larvenstadium zum (nein, ich sag jetzt nicht Schmetterling) zur Libelle wird.
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Dein Gedicht hat etwas Zerbrechliches, es ist wage und wirkt fragil. Eben wie eine Erinnerung, die immer dünner wird. Ich kann das Gefühl sehr gut nachvollziehen.
Liebe Grüße
Alina
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Fragil finde ich eine schöne Umschreibung. 😇 Danke.
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