
Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 12 + 13 beinhaltet die Worte „Birke, blumig, entgiften“, gesponsert von Ich lache mich gesund.
Die gehen auch zum Scheißen aufs Klo
„Das ist also dieses Internet?“, fragte Doris.
„Ja, Oma,“ antwortete ihre Enkelin Sarah und grinste dabei. Doris ließ sich nicht irritieren. Sie wusste, dass sie keine Ahnung von der neuen Technik hatte. Man konnte eben nicht alles wissen, aber man konnte alles lernen.
„Was gibt es noch? Was siehst du dir an, wenn du stundenlang auf dein Handy starrst?“
Sarah grinste. „Am liebsten bin ich auf Insta. Da kann man Bilder hochladen. Das ist so einen Art Fotoalbum.“
Doris sah zu wie ihre Enkelin wild herumtippte und ihre Fotos zeigte.
„Das Bild sieht toll aus. Das kleines Mädchen da, in der Windel unter der Birke.“ Doris las was unter dem Bild stand: 14789. „Was heißt das?“
„So viele mögen das Bild.“
„Die haben alle das Bild gesehen? Von dem halbnackten Mädchen?“ Doris wunderte sich. „Aber haben die Eltern keine Angst, dass das die falschen Leute sehen?“
„Du meinst Kinderficker?“
„Das hast du aber…blumig umschrieben.“
Sarah überlegte. „Ja, das ist ein Problem. Aber ehrlich gesagt auch nicht das einzige.“
„Was meinst du?“, fragte Doris.
„Ich merke, dass ich unzufrieden werde, wenn ich zu lange auf Insta bin, weil ich so gerne wäre wie die“, sagte Sarah und zeigte weitere Bilder. „Die machen tolle Urlaube und Fotoshootings, haben tolle Freunde. Deren Leben ist besser als meines.“
„Ach Unsinn. Die gehen auch zum Scheißen aufs Klo.“
Sarah lachte. „Das hast du jetzt aber blumig umschrieben.“ Sie dachte einen Moment nach. „Vielleicht brauche ich einen virtual detox.“
„Einen was?“
„Ich sollte mal virtuell entgiften. Also…“ Sarah legte das Handy weg. „Weißt du was. Heute schaue ich da nicht mehr rein. Du wolltest mir doch zeigen, wie man Öl im Rasenmäher nachfüllt und später zeige ich dir dann das Beste am Internet: Katzenvideos!“
Sag du es mir: Setzt sich die Erkenntnis langsam durch, dass auf Insta auch nicht alles Gold ist, oder denken die Leute echt, sie wären mies, weil jemand anders das fettere Auto, die teurere Kosmetik oder die fernere Fernreise hat? 🤔😉
Katzenvideos gehen allerdings wirklich immer 😁🧡🐅👍
Danke dir für die Etüde 😉👍
Vormittagskaffeegrüße 😉☁️☕🍪👍
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Es gibt ganz spannende Studien dazu, wie die neuste trendwelle an Schönheits-OPs und Social Media zusammenhängen. Habe da gestern ein video zu gesehen und gleich danach die Etüde geschrieben. Ich glaube schon, dass viele das „dahinter“ nicht sehen, vor allem Teenies.
Spannenderweise btw auch Mütter. habe kürzlich einen Artikel von einer Mutter gelesen, die sich durch Instagram udn YouTube unter Druck gesetzt fühlt, eine perfekte Mutter zu sein.
Morgendliche Schneegrüße. 🙂
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Wie gut es vielen Jugendlichen tun würde Insta zu deinstallieren und sich mit anderem zu beschäftigen!
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Kommt drauf an. Das Teilen von Kunst finde ich wiederum sehr sinnvoll. Ich liebe ja Instagram für die Kunst und ignoriere den Rest. Doof nur, dass dieser Rest, den Großteil ausmacht.
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Die allerallermeisten Jugendlichen schauen sich aber wohl den Großteil an und es gibt ja Untersuchungen, die die schädliche Wirkung vom endlosen Betrachten von Influencer- und lifestyleseiten belegen. Von Neid- und Minderwertigkeitsgefühlen bis zum Befeuern von Magersucht.
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Blumigvirtuose Internetinstagrammetüde 🙂
Fein, das eine Wort kracht rein, furchtbar sind diese Leute …
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Ich kenne (kleinere) Influencer und weiß, was die so Jobs haben und in ihrer Freizeit machen…die Leute sind eigentlich selbst „Opfer“. Aber das System ist furchtbar.
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In der Tat.
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Oft erscheinen uns „Kinderficker“ wie „böse“ Menschen. Und wenn wir so jemanden persönlich kennen oder gekannt haben, fragen wir uns, wie es sein konnte, dass wir dieses Böse nicht bemerkt haben. Tatsächlich können aber die wenigsten Menschen wirklich spüren, was in einem anderen Menschen vor sich geht. Denn jeder Mensch ist sehr verschieden. Und jeder Mensch hat gute und weniger gute Eigenschaften. Bei manchen Menschen neigen wir dazu, die guten Eigenschaften zu übersehen. Und bei anderen neigen wir dazu, die weniger guten zu übersehen.
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Ich wollte damit auch kein Fass zum Thema Pädophilie aufmachen. Mir ging es nur darum, zu zeigen, dass man keine Kontrolle über die Bilder hat, die man ins Internet stellt. Bei Kindern ist das umso dramatischer, weil die kein Mitspracherecht haben. „Kinderficker“ war also nur ein stilistisches Mittel.
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Ich finde die offenen Worte zwischen Oma und Enkelin so erfrischend und dass sie beide aus dem Gespräch etwas mitgenommen haben.
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Ich denke, wenn man offener spricht, können die verschiedenen Generationen tatsächlich viel voneinander lernen. Unabhängig davon, ob man die jeweilige Generation voll und ganz versteht.
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