
Hier findet ihr die vorangegangenen Teile: Schwangere Gedanken
Setzt euch hin und trinkt einen Tee, z.B. mit dem Namen die „Innere Ruhe“ oder „Harmonie“. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob die helfen. Am besten ihr holt euch auch einen Keks und legt ihn vor euch.
Bereit? Gut!
Ich bin schwanger, nicht schwer krank!
Sich um anderen Menschen Sorgen machen, ist, wenn auf einem normalen Level, Teil des Menschseins. Ohne Empathie versteht man andere nicht, kann keine Freundschaften führen und vielleicht nicht einmal lieben. Das Problem ist das unnormale Level, das, bei dem man hinterher nur sagen kann „aber er/sie/* hat es doch nur gut gemeint“.
„Du darfst nicht so schwer heben.“
Ich will gar nicht zählen, wie oft ich diesen Satz gehört habe und das bei den witzigsten Dingen. Meine Highlights sind ein leerer kniehoher Plastikmülleimer und ein Tablett mit 5 leeren Tassen. Es ist vielleicht nett gemeint, aber es geht mir auf den Sack. Zum einen weil die Häufigkeit wahnsinnig hoch ist. Ich höre das fast jeden Tag. Mein Freund ist immerhin so nett und sagt es selten, er nimmt mir vermeintlich zu schwere Dinge einfach weg. Das ist ein Level, mit dem ich leben kann, auch wenn es mir meine Mündigkeit abspricht, womit ich zu dem „zum anderen“ komme: Ich bin erwachsen und weiß, was ich tun kann und was nicht. Wenn ich merke, dass sich mein Bauch anspannt, wenn es irgendwo ziept oder ich mir etwas nicht zutraue, mache ich es nicht. Ich bin sportlich und beim Sport hebe ich kontrolliert 20 kg, weil es sich gut anfühlt, mache aber keine Klimmzüge mehr, weil es sich irgendwie falsch anfühlt. Wie gesagt, ich bin erwachsen, ich kann ganz gut entscheiden, was geht und was nicht. Danke für die Sorgen, aber ich bin schwanger und nicht schwer krank.
„Sei vorsichtig…“
Wieder so ein Häufigkeits- und Mündigkeits-Problem. Situationen kann ich genauso gut abschätzen wie Gewichte, vor allem, wenn sie schon seit Ewigkeiten zu meinem Leben gehören. Ein Beispiel: Ich laufe jeden Tag zur Arbeit. Das sind gut zwei Kilometer, einmal bergauf, einmal bergab. Ich laufe bei Regen, Sturm und Schnee (nie wieder bei Hagel!). Ich mache das seit drei Jahren. Seit ich schwanger bin, wollen mir Leute weiß machen, dass es gefährlich ist zur Arbeit zu laufen. „Nicht, dass du bei der Glätte ausrutschst“, „Im Dunkeln siehst du ja nicht, wo du hinläufst“ oder „Das ist doch viel zu anstrengend.“ Tatsächlich weiß ich, was ich tue. Ich trage festes Schuhwerk, habe eine Taschenlampe und ich merke, wenn es mir zu viel wird. Danke für die Sorgen, aber ich bin schwanger und nicht schwer krank.
„Bald kannst du nicht mehr…“
…lange sitzen, dich bücken, dich lange konzentrieren, schlafen. Wenn mir Leute sagen wollen, was ich alles nicht mehr bei fortgeschrittener Schwangerschaft machen kann, frage ich mich, ob die Menschen mir das wünschen oder mir einfach nur Angst machen wollen. Auch hier trifft mein Standardspruch zu: Jede Schwangerschaft ist anders! Ich kann auch im 8ten Monat alles sehr gut machen, was ich auch vorher gemacht habe. (Außer zu viel essen, Reflux ist ein böser fieser Dämon.) Vielleicht bin ich in den letzten Wochen auch noch fit, vielleicht habe ich Zimperlein, vielleicht geht gar nichts mehr. Das weiß ich nicht. Mir bleibt nichts Anderes übrig, als abzuwarten. Mir Sorgen zu machen bringt mir nichts, daher wäre es nett, wenn mir andere diese Sorgen nicht einreden würden.
Was ich daraus ziehe:
Ich muss gelassener werden, weil ich natürlich weiß, dass mir niemand wünscht, dass es mir in der Schwangerschaft schlecht geht und ich verstehe auch, dass Leute Anteil nehmen und sich Sorgen machen. Auf den Sack geht es mir trotzdem und das werde ich auch weiterhin sagen, denn wie gesagt: Ich bin schwanger und nicht schwer krank.
oh, wie gut ich dich verstehen kann. und ja, schwangere spüren so sehr genau, was sie sich zumuten können und was nicht, du klingst so schön entspannt, ich wünsche dir, dass du es bleibst. nur nicht kirre machen lassen. alles gute weiterhin, genieße die zeit 🙂
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Hach Katha, wie großartig! Ich muss mich mal wieder melden, um dir Zuspruch zu senden!!! Ich kann dir nur zurufen: bleib dir treu! Ich habe im 8. und 9. Monat das Kinderzimmer abtapeziert, neu, tapeziert, gestrichen, bin auf Leitern gestiegen – es gibt sogar Beweisfotos 🙂 ich war (damals) eine „Altgebärdende“, also RISIKO!!!! Heute ist 38 (siehe Meghan Markle) kein Thema mehr beim 1. Kind. Man spürt genau, was gut ist und was nicht. Und wie du schreibst: jede Schwangerschaft ist anders. Ich war schon immer die Verfechterin der Theorie, dass die innere Haltung zu einer Sache über die Auswirkungen entscheidet. Wenn du dich fit fühlst, dann beweg dich. Das ist definitiv besser as nur rumzusitzen und sich „krank“ zu fühlen. Mein einziges „Problem“ war tatsächlich auch das Sodbrennen, willkommen im Club. Ich habe nur auf meinen Bauch und den Bauchbesetzer gehört. Der hat sich schon gemeldet, wenn ihm etwas nicht gepasst hat. Ich erinnere mich, ich wollte mal auf die Sonnenbank, war Anfang 5 Monat oder so, vom Bauch war noch kaum was zu sehen. aber das ging gar nicht, bin nach 1 Minute wieder runter.. Ich habe es einfach gespürt. War ihm zu warm schätze ich. Fühl dich gedrückt! Liebe Grüße Carmen
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Danke. 😇❤️ Freut mich, von anderen zu hören, denen es ähnlich erging. Ich denke auch, dass Einiges an der Einstellung liegt. Ich sehe die Schwangerschaft nicht als behindernd an. Klar, gibt es ein paar mehr Wehwehchen, aber schlimm finde ich die nicht. Natürlich hab ich wohl auch Glück. 😅
„Bauchbesetzer“ finde ich btw äußerst fantastisch. 😆
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Ois a Schmarrn. Einfach chillen.
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😅 Das wäre ein guter Shirt-Spruch!
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😁
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„Bauchbesetzer“ find ich auch juut 🙂 ist dann Säuglingssport sowas wie ein Treffen der ehemaligen Bauchbesetzer-Szene? 😄😄
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😂😂🤣
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