
Da ich kaum Gedichte schreibe, habe ich den Dienstag zum Gedichte-Tag erklärt und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben.
Mit von der Partie sind bisher
Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Werner Kastens
Findevogel
Wortverzauberte
Ein Blog von einem Freund
Lyrikfeder
Nachtwandlerin
Lindas x Stories
La parole a été donnée à l’homme
Gedankenweberei
Ich bin seit Ewigkeiten fasziniert von Serienmördern, weil sie so außerhalb dem Denken agieren, das wir als normal empfinden. Daher habe ich mich versucht hineinzuversetzen und dazu den Green River Mörder/Gary Ridgway gewählt. Faszinierend finde ich ihn, weil er sich selbst in seinem Denken und Handeln widersprochen hat. Er hat Idealen nachgeeifert, die er nie erreichen konnte und sich eine ganz eigene Realität geschaffen, in der er gefangen ist. Es ist irgendwie auch das einzig wirklich Menschliche an ihm.
Zufrieden bin ich noch nicht, aber ich arbeite bereits vier Wochen dran und besser wird es nicht.
zwischen dem fluss
weil der gesamte flussboden von abfall
bedeckt ist. mein wasser fließt in schichten.
auf wogen werde ich von göttlichem licht
geblendet. sonne wärmt meine haare und
ich schwimme dazwischen. bin nicht wo,
sondern da. mit phallischen bedingungen
zieht der boden an meinen seilen. ich suche
nicht. strampele mich los und stoße mich an
mir. doch sie. diese schleichen sich von vorne
an. von hinten stehe ich bereit. lass. los. atme
ekel. wut. meine hände verdecken das bett.
ich wühle im dreck. finde perlen und bringe
sie nach oben. nimm. auch in diesem leben
schwimmt müll. man sagt, er hat namen. 71,
mit 48 gesichtern. die zahlen sind größer als
ihre zähne. so werde ich für eure sünden an
das kreuz genagelt. hier oben lebe ich in ihren
kalten körpern. ich bin groß. ich bin wasser.
Es ist ja auch nicht einfach, sich in diese Person hineinzuversetzen. Ich finde das gut gemacht, nur weiß ich nichts von diesem Menschen und kann daher den Text nicht so ganz einordnen.
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Vielleicht wäre es dann hilfreich die Person vorzustellen – falls ich nochmal so etwas schreibe… ich denk mal drauf rum. 😁 Danke.
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Also ich zumindest würde in so einem Fall ein kleines Vorwort sehr schätzen. Das würde diesen interessanten Text umrahmen und halten
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Ich finds grausig… nicht dein Gedicht, aber sich vorzustellen, wie sein Innenleben beschaffen sein könnte. Es ist dir gelungen. Sehr gruselig. Aber ich bin da auch zart besaitet.
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Ich fand es anfangs auch grusrlig, aber je tiefer ich einsteige, desto trauriger finde ich es. Das sind meist Menschen, die nicht verstehen, wie schön ein Leben sein kann. Es ist natürlich komplexer und sagt viel über unsere Gesellschaft.
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Da hast du dir aber auch ein sehr interessantes Thema ausgesucht. Bin durch Zufall letzte Woche auch auf zwei solcher Schicksale gestoßen. Da ist relativ wenig daran zu verstehen meine ich …
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Verstehen finde ich weniger schwierig als nachzuvollziehen. Man muss schon alle seine natürlichen Grenzen niedertreten, um sich dem anzunehmen.
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Heute hast Du uns aber (wieder einmal) eine harte Nuss präsentiert, liebe Katha.
Mein Nussknacker – nach Stöbern im Internet – sieht die Dinge wie folgt:
Wasser als Element, das einen Schwerelosigkeit ahnen lässt und unendliche Freiheit. Aber das Schwimmen ermattet auch und zieht einen nach unten, immer nur gut sein wollen strengt an, man sinkt auf den Boden zurück, dorthin wo der Bodensatz liegt, zu denen, die sein Vater immer Abschaum genannt hat. Unverfroren sprechen sie einen an, er nimmt sie mit, diesen Dreck und befreit sie von ihrem schmutzigen Leben und damit uns auch von ihnen. Er opfert sich am Kreuz für uns, holt ihre kalten Körper (Seelen) zu sich und ergießt sich mit ihnen in seiner Schwerelosigkeit und unendlicher Gelöstheit.
Ich glaube, Gray Ridgeway hat sich – was vielleicht in seiner späten Hinwendung zu den Baptisten begründet ist – nicht nur als göttliches Werkzeug gesehen, sondern noch ein wenig weiter: ähnlich Jesus als Erretter, der eine Mission zu verrichten hatte.
Solcher Art Sendungsanspruch haben wir in der Geschichte ja vielfach erlebt, nicht zuletzt im Dritten Reich aber in individuellerer Form bei Al-Kaida und den Salafisten.
Mit der Umsetzung kannst Du glaube ich sehr zufrieden sein: es spiegelt Deinen Stil zu 100% und hat eine große Tiefe.
LG Werner
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Danke. 🙂 Ich habe den Fluss gewählt, weil er soviel Bedeutung haben kann. Wie reden auch von Lebensstrom, und natürlich weil es zum green River Killer passt. 😉 Ridgway ist wohl ein Narzisst und leider auch nicht besonders schlau. Ich weiß nicht, ob er sich als Erretter sieht, aber er wäre es gerne gewesen, aber sein Trieb ließ das nicht zu. Ich mag deine Interpretation der kalten Körper. Ich wollte darauf anspielen, dass er um seinen Trieb zu befriedigen ihre Körper immer bei sich trägt. Die Personen dahinter haben ihn nicht interessiert. Deine Interpretation gibt dem Ganzen eine Ebene, die ich sehr interessant finde. Danke, dass du dir soviel Zeit dafür genommen hast. In deinem Feedback wird mir oft klar, was ich sagen will und wie vielschichtig jedes einzelne Wort sein kann, je nach Beobachter.
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Hallo Katha,
ich schlüpfe nochmal in die Rolle von Ridgway:
Er hat ja den Berichten nach auch z.T. mit den toten Frauen am nächsten Tag noch sexuelle Handlungen ausgeführt. Sex mit einer (erkalteten) Toten: schwer vorstellbar, außer man nimmt diese tumbe Macho-Aussage ernst „der werde ich die Seele aus dem Leib vög…..“ Als Erlöser will er ja ran an die Seele, da er aber gleichzeitig sich als Messias sieht, muss er die Welt auf DAUER von diesen sündigen Frauen befreien, d.h. er muss auch ihre Körper mit zu sich nehmen, damit sie in gar keinem Falle auferstehen können beim Letzten Gericht. Nicht mal die Hölle will er ihnen erlauben, sondern auf ewig und immer sie selbst bewahren und uns vor ihnen schützen.
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Ich weiß nicht, ob er soweit denkt. Tatsächlich hat der Mann nur einen IQ um die 80. Ich glaube fast er braucht die Opfer zur Ablenkung. Er muss seine Taten immer wieder durchleben, um selbst zu überleben; wie eine Art Zwang ist.
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Liebe Katharina,
hier kommt der Link zu meinem Beitrag: https://mutigerleben.wordpress.com/2020/07/21/der-dienstag-dichtet-vielfalt-2/
Ich weiß, dass du ihn schon gesehen hast – ich wollte nur Monika-Maria zeigen, wie sie ihren Beitrag zeigen könnte, wenn sie nicht weiß, wie eine Verlinkung geht. Sie überlegte, mitzumachen, sagt aber, sie kriegt das mit Banner und Verlinkung nicht hin.
Herzliche Grüße
Judith
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Banner ist ja keine Pflicht ubd beim Verlinken reicht es, wenn ich alle aufführe damit sich alle finden. 😇 Freue mich immer über neue Dienstagsdichter.
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Liebe Katharina,
ich wusste auch nciht, worüber du schreibst – und mir geht es wie Tanja – ich finds gruselig. Aber, nicht wahr, gruselig schreiben muss man auch können.
Von daher: Toll geschrieben.
Liebe Grüße
Judith
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Danke. 😅 Ich bemühe mich nächste Mal mehr Hintergrund zu geben.
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Ich danke Dir.
Bleib behütet, liebe Katharina.
Grüße
Judith
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