Eine Weihnachtshorrorgeschichte | Writing Friday

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Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.

Thema: Schreibe eine Geschichte und flechte darin folgende Wörter ein: Karussell, Zimtschnecken, bitterkalt, große Augen, Liebe

Ich hatte mal wieder Lust eine kleine Horrorgeschichte zu schreiben und dachte mit, wenn nicht zu Weihnachten wann dann. Auf einer Gruselskala bis 5 hat die Geschichte vielleicht eine 3,5. Außer ihr habt Angst vor Hunden, dann solltet ihr die Geschichte besser nicht lesen.

Eine Weihnachtshorrorgeschichte

Ein lauter Knall ertönte, gefolgt von einem metallischen Scheppern.  Max richtete sich stöhnend auf. Ihm war bitterkalt. Über sich erkannte er den Kopf eines Einhornes und an seinem Fuß stand ein rotes Auto. Ein Karussell? Seine Umgebung war halbdunkel. Ein paar Lichterketten blitzten hier und da, ansonsten herrschte Dunkelheit. Max stützte sich am Auto ab und zog sich mit Hilfe des Einhorns hoch. Sein Kopf begann zu Pochen und er fasste sich an die schmerzende Stelle. Kaltes Blut.

Verwirrt sah Max sich um. Neben dem Karussell standen einige Holzhütten und direkt vor ihm erhob sich eine riesige Tanne mit allerlei Kugeln. Der Weihnachtsmarkt. Max erinnerte sich. Er war mit ein paar Kollegen Glühweintrinken gegangen. An zwei bis drei Glühwein konnte er sich erinnern, aber danach hatte er einen Filmriss. Entweder er hatte sich bis zu Ohnmacht betrunken oder etwas anderes war hier im Gange.

Ein lautes Knurren schreckte Max aus seinen Gedanken. Er hasste Hunde, seitdem ihn ein Schäferhund als Kind gebissen hatte. Steif vor Angst starrte er auf den Weihnachtsbaum. Dann bellte etwas hinter ihm. Ohne sich umzusehen, spurtete er an den Holzhütten vorbei. Das Tier folgte ihm, doch Max konnte ihn durch einen Sprung in den Süßigkeitenwagen abhängen. Schnell schloss er die Klappe des Ladens. Sein Atem rasselte und sein Kopf pochte wild. Er kühlte sich die Stirn mit seinen eiskalten Händen.

Als Max nichts mehr hörte, öffnete er vorsichtig die hintere Tür. Die meisten Buden schienen offen zu sein, aber zu sehen war niemand. Hinter dem Stand mit den Zimtschnecken sah er eine Bewegung. Sie sah nicht menschlich aus. Max vermutete den Hund. Vielleicht waren wilde Hunde aufgetaucht und die Besucher hatten den kleinen Weihnachtsmarkt in Panik verlassen. Schnell schloss er die Tür.

Er suchte nach seinem Handy, doch es befand sich nicht in seiner Hosentasche. Dann durchsuchte er den kleinen Wagen, doch fand kein Telefon oder irgendetwas, was ihm weiterhelfen konnte.  Am besten wartete er, bis jemand kam. Die Polizei war bestimmt auf dem Weg. Max setzte sich auf den Boden. Zur Ablenkung kaute er an einem der Lebkuchenherzen. „Für meine große Liebe“ stand in Zuckerschrift darauf. Max kramt in seiner Hosentasche und legte das Geld für zwei Herzen in die Kasse. Dann nahm er das Herz mit der Aufschrift „Für die beste Omi“ vom Tisch. Die würde sich sicherlich freuen. Max beschloss sie direkt Morgen im Altersheim zu besuchen. Morgen, wenn das hier alles vorbei war. Er gab es ungerne zu, aber seine Angst fühlte sich unerträglich an. Er verspürte den Wunsch sich unter seiner Bettdecke einzurollen und ein wenig zu weinen.

Plötzlich schwankte der Wagen. Max hörte lautes Geheul. Da war nicht nur ein Hund. Definitiv nicht. Gebrannte Mandeln kullerten über den Boden, Schubladen fuhren aus und Max konnte sich nur mit Mühe und Not festhalten. Mit einem Mal stoppte die Bewegung. Max keuchte. Dann gab es einen lauten Knall und ein Scheppern. Der Wagen kippte zur Seite. Die Verkaufsklappe wurde dabei eingedellt, hielt aber. Vielleicht würden sie jetzt aufgeben.

Er hörte etwas über ihm laufen. Ein Tapsen und ein Schaben. Dann stoppten alle Geräusche. Max hielt die Luft an. Ein Donnern ertönte und die Klappe wurde zerrissen. Max schrie. Erst sah er nur eine schwarze Pfote, größer als die eines normalen Hundes. Scharfe Krallen kratzten über das Metall. Dann folgte ein grauenhaftes Gesicht. Gefletschte Zähne, blutrot eingefärbt, und große gelbe Augen. Sabber tropfte auf ihn. Max war wie erstarrt. Für einige Sekunden passierte nichts. Dann tauchten weitere Mäuler auf und er spürte einen Schlag. Warmes Blut lief seine Nase hinunter und das Lebkuchenherz fiel  zu Boden.

14 Kommentare zu „Eine Weihnachtshorrorgeschichte | Writing Friday

  1. »Was des Menschen Sinne plagt, heißt in Deutschland Weihnachtsmarkt.« -Wiglaf Droste

    Dies sollte der Albtraum eines Jeden sein, der einen Weihnachtsmarkt als Rummelplatz missbraucht.

    Eine feine Geschichte für die schwarze Seite meiner Seele. (-:

    Liebe Grüße.

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