Sein einfachster Fall | abc.etüden 20+21

2019_2122_1_300

Dies ist ein Text zu den abc.Etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 21+22 beinhaltet die Worte „Malkasten“, „gleitend“ und „torpedieren“, gesponsort von Team dergl.

Ich wollte mal einen Krimi schreiben, da ich das aber noch nie gemacht habe und die 300 Wörtergrenze für das Vorhaben zu mutig war, kam irgendwie ein vollkommen skurriler Text raus. Ich mag ihn irgendwie trotzdem, auch wenn er recht abgehakt und antiklimaktisch ist.

Sein einfachster Fall

„Mit einem Pinsel? Wollen sie mich verarschen?“

„Nein, Herr Kommissar. Der Malkasten lag noch daneben.“ Der Praktikant schwitzte.

„War nicht die Todesursache, sieht aber spektakulär aus, wie der so in seinem Schädel steckt.“

Hinter Kommissar Wagner trat die Gerichtsmedizinerin. „Da hat wohl einer den Batman-Film zu oft gesehen. Gestorben ist er vermutlich durch das gewaltvolle Einflößen von Pinselreiniger. Das Loch für den Pinsel hat der Mörder wohl mit etwas Spitzem vorgebohrt und dann den Pinsel reingesteckt. Ich hoffe, nachdem unser Opfer tot war. Näheres dann nach meiner Untersuchung.“

Wagner kratzt sich am Kopf. Dieser Fall torpedierte seine Pläne für heute Abend und dank dem Geruch des Pinselreinigers war ihm jetzt schlecht. Nachdem Wagner auf Stand war, begab er sich zum Nebengebäude, um sich nach der Zeugenbefragung zu erkundigen.

Der Hof der Universität war mit Eis überdeckt. Er musste sich vorsichtig gleitend am Rand des Hauptgebäudes bewegen. In einer der Fensterscharten fiel ihm ein Fetzen Stoff auf. Er hob ihn mit einer Plastiktüte auf. Ein schwarzes T-Shirt mit Batman-Logo. Es roch nach Pinselreiniger.

So einfach würde das hier sich nicht werden, oder doch?

Wagner betrat das Nebengebäude und seine Kollegin Glaser gab ihm Auskunft über den Stand.

„Es gibt tausend Motive. Der Professor war wohl ein ziemliches Arschloch. Hat Leute durchfallen lassen, die er nicht mochte, hatte eine Affäre mit der Sekretärin des Dekans und die Kollegen machte er auch laufend schlecht.“

Wagner hielt einen jüngeren Kollegen an. „Finden Sie mal bitte heraus, wem das Shirt gehört.“

Der Kollege stob davon und Wagner berichtete Glaser von seinem Fund.

„So einfach ist das sicher nicht.“

Sie kauten die Befragungsergebnisse durch, als der junge Kollege zurückkam.

„Das Shirt gehört Jens Meier. Er ist der Sohn der Sekretärin, er hat eben gestanden.“

„Tja, Arbeit getan. Jemand Lust auf heiße Würstchen vorm Präsidium?“

21 Kommentare zu „Sein einfachster Fall | abc.etüden 20+21

  1. Liebe Katha,
    auf jeden Fall spannend und die Worte sind gut untergebracht. Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt: Was kommt jetzt?
    Außerdem bin ich immer wieder erstaunt, wie viel doch 300 Wörter sind – im Alltag schreibe ich halt und zähle zumeist keine Wörter.
    Danke dir und Abendgrüße
    Judith

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  2. Gerade weil die meisten Krimis immer doppelt verzwickt und um die Ecke gedacht sind, finde ich deinen ersten Krimiversuch schon ziemlich wohlgeraten.
    So einfach kann es nicht sein? Doch! Darauf ein Würstchen!
    Amüsierte Grüße
    Christiane

    Gefällt 2 Personen

  3. ich lese oft in diversen Blogs von diesen abc Etüden, Etwas bestimmtes „schreiben“ zu müssen, behindert meiner Meinung nach die Kreativität. Einige die früher fantastische Geschichten schrieben, haben ihren eigenen Stil aufgegeben und „stückeln“ jetzt etwas zusammen, schade.
    lg
    karl

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    1. Hm ehrlich gesagt fühle ich mich nicht gezwungen etwas zu schreiben. Wenn mir Mal nichts einfällt, schreibe ich auch nichts. Ich finde so Contests eher bereichernd.
      Ich fange an andere Stile zu probieren und lasse mich inspirieren, wobei ich das auch abseits der Contests mache. zB habe ich das Genre Horror einfach so angefangen zu beschreiben. Gut, das mit dem Krimi war jetzt eher schwierig, aber ich wollte es halt mal probieren. Vielleicht gebe ich dem Ganzen nochmal eine Chance, vielleicht auch nicht. 😉
      Grüße, Katharina

      Gefällt 1 Person

  4. Hehe – ja Krimi ist nicht einfach – ich hab mal einen Kurzkrimi als Schreibaufgabe geschrieben….das ist nicht so meins.
    Aber deiner gefällt mir. Die Etüden bringen immer gerne so skurrile Dinge zu Tage.

    LG

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    1. Och, ich mochte deinen Krimi. Ich habe, glaube ich, beim Täter voll daneben gelegen.
      Ja, skurril trifft es. Ich finde es auch super interessant neue Sachen auszuprobieren. Mal ist man zufrieden mal nicht. Ne Erfahrung ist es immer wert.
      Grüße, Katharina

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  5. Ist doch fein geworden, auch wenn ich mangels Interesse und Erfahrung am Genre nicht wirklich gut beurteilen kann.

    300 Wörter können übrigens – wie du in einem anderen Kommentar zu jemandem sagst – schnell „nichts“ sein. Ich war, glaube ich, eine der wenigen damals, die gedacht und artikuliert haben, sie fänden die Grenze zu niedrig, weil ich so ziemlich jeden Morgen nur um überhaupt auf Deutsch denken zu können (ist nicht meine Hauptsprache) 300 Wörter mache. Aber ich glaube, das ist es: Es gibt Leute, die sind zwischen relativ und sehr geschult im Schreiben oder kritzeln und für die ist das dann aus Gewöhnung quasi nichts, für andere, die nicht so geschult sind und vielleicht außerhalb des Spieles gar nicht so oft oder generell gar nicht schreiben ist die Zahl ein respekteinflössender Berg.

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    1. Ich bin auch nicht so der Krimileser. Meist mag ich es , wenn sich Krimi mit einem anderen Genre mixt. 😉
      Das mit den 300 Wörtern ist wahrscheinlich auch typabhängig. Für gewöhnlich schreibe ich auch lieber Kürzeres, manchmal sind Ideen aber zu komplex für eine Seite. Dass deutsch nicht deine Hauptsprache ist, merkt man btw überhaupt nicht. 🙂

      Gefällt 1 Person

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