Die Lesepatin | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 45-48 beinhaltet die Worte „Ehrenamt, enthusiastisch, lesen.

Die Lesepatin

Kleine aufgeregt Augen folgen ihr, während sie sich setzt und das Buch in die Hand nimmt. Sie zittert ein bisschen. Der Grüffelo. Nervös beginnt sie zu lesen. Die Maus ist auf dem Weg und wehrt die Tiere des Waldes ab. Sie ist mutig und frech und sehr schlau. Die Lesepatin spricht etwas piepsiger, wenn die Maus etwas sagt und rauer, wenn sie mit den anderen Tieren spricht. Den Grüffelo lässt sie brummen. Als der Grüffelo schließlich Reißaus nimmt, klatschen die kleinen Hände enthusiastisch. Aufgeregt erzählen die Kinder, wen sie besonders gruselig fanden und was sie an der Maus besonders mögen. Ein Junge, mit blonden Löckchen sagt, dass er vor nichts Angst hat, auch nicht vor dem Grüffelo. Ein anderer Junge sagt, dass Angst wichtig ist. Nur, weil die Maus Angst hatte, konnte sie so mutig sein. Die Lesepatin lächelt. Was die Kinder nicht wissen, ist, dass sie die Maus ist und sich das Ehrenamt wie der Grüffelo anfühlt und dass es ihr viel bedeutet, dass die Kinder nicht ihre Angst sehen, aber ihren Mut, ihre kleine Höhle zu verlassen, die manchmal ihr Gefängnis ist.

Halloweenabend mit Überraschungen | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 41-44 beinhaltet die Worte „Grenzerfahrung, mutig, abhaken.

Oktober ohne Halloween-Geschichte geht nicht, aber keine Angst, die Geschichte ist nicht gruselig.

Halloweenabend mit Überraschungen

„Und was ist das?“, fragte Inga.

„Gehirnmasse“, antwortete Georg.

„Was ist es wirklich?“ Inga klang genervt.

„Vanillepudding mit rosa Lebensmittelfarbe und die Stückchen sind Chiasamen, damit es schleimiger ist“, antwortete Georg.

„Das sieht eklig aus.“

„Danke.“ Georg schmunzelte. „Für die weniger hartgesottenen Seelen gibt es Schokoladenpudding.“

„Dann nehme ich lieber den,“ sagte Inga und machte sich eine Kelle voll in ihre Schüssel. „Igitt. Will ich wissen, was das für Stückchen sind?“

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Die To-Do-Liste | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 36-40 beinhaltet die Worte „Grenzerfahrung, mutig, abhaken“, gesponsert von Christiane selbst.

Die To-Do-Liste

Simon hakte den letzten Punkt der Liste ab. „Kleider in Altkleidercontainer werfen“. Erschöpft ließ er sich auf seine Couch fallen. Das ganze Vorhaben hatte nun beinahe vier Wochen gedauert. Es war anstrengend und befriedigend gewesen, teilweise wie ein wundervolle Ablenkung zu seinem Alltag und teilweise wie eine Grenzerfahrung.

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Ein blumiger Wunsch | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Diesmal mit dem Etüdensommerpausenintermezzo. Ziel ist es mindestens 7 aus 12 Wörtern (siehe Bild) in einem Text unterzubringen und es muss ein Wunsch vorkommen.

Ein blumiger Wunsch

Nun stand sie hier, in ihrer ersten eigenen Wohnung. Ein Zimmer, das mit ihrem Kinderzimmerbett und der kleinen Couch aus dem Keller ihrer Oma bereits voll war, ein kleines 70er-Jahre-grünes Badezimmer und eine Nische, in die sich die Küchenzeile quetschte. Die Wände waren fleckig und der Parkettboden löchrig und zerkratzt. Das beste an der Wohnung war der Balkon. Er war klein, aber ein Stuhl und ein kleiner Tisch würden draufpassen. Trotz all der Unzulänglichkeiten liebte sie die Wohnung, weil sie ihre war. Sie war nun eigenständig, erwachsen, frei.

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Fancy Friday Cleaner | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 23-27 beinhaltet die Worte „Putzlappen, elegant, schlafen“, gesponsert von Christiane.

Fancy Friday Cleaner

Als es sechs Uhr abends war ließ sich Paul auf seine Couch fallen. Freitag. Bis Montag durfte er die Wohnung nicht mehr verlassen. Nur noch Leute mit für die Gesellschaft relevanten Jobs durften raus. Er war Steuerberater. Das war zwar irgendwie schon relevant, aber nicht unbedingt am Wochenende. Er sah auf sein Handy und klickte auf die To-Do-Listen-App. Eigentlich musste er nur putzen und die Lebensmittel für die nächste Woche bestellen. Sollte er es gleich hinter sich bringen oder war es zu deprimierend an einem Freitagabend zu putzen? Immerhin war es aktiver als das, was er letzte Woche getan hatte: Er war aus Langeweile schlafen gegangen.

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Die Weinprobe | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 19-22 beinhaltet die Worte „Geist, herb, unterstellen“, gesponsert von Christiane.

Die Weinprobe

Der Wein schmeckte herb und Jürgen schluckte ihn nur widerwillig herunter. Er bemühte sich keine Grimasse zu ziehen, aber dem Gesichtsausdruck des Sommeliers zu urteilen, gelang ihm dies nur bedingt. Während er sich bei dieser Weinprobe vollkommen fehl am Platz fühlte, amüsierte sich Karin vorzüglich. Das war die Hauptsache, schließlich hatte er ihr diesen Ausflug geschenkt. Er hatte dabei nur nicht bedacht, dass er auch Wein trinken musste. Er überlegte einen Moment nach dem Glas Wasser zu greifen, dass neben ihm stand, aber der Sommelier hatte gesagt, man müsse den Wein wirken lassen. Das Wasser war nur dazu da, den Gaumen wieder frei zu machen, für den nächsten Wein. Bis dahin war Jürgens Gaumen gefangen, wollte er den Sommelier nicht beleidigen.

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Wo die Leidenschaft so hinfällt | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 15-18 beinhaltet die Worte „Fingerhut, süßlich, fluchen“, gesponsert von Christiane.

Ich bin irgendwie auf den Geschmack von Slice of Life gekommen. Hier also noch eine nicht surreale Geschichte.

Wo die Leidenschaft so hinfällt

Ein süßlicher Duft strömte aus der Küche, als Ferdinand nach Hause kam. „Oh oh“, dachte er. Wenn Georg anfing zu backen, hieß das meist nichts Gutes. Er hatte wohl mal wieder auf Instagram ein Rezept gesehen, dass er unbedingt ausprobieren musste und vergessen, wie unbegabt er in der Küche war.

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Abendbrotmomente | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 10-14 beinhaltet die Worte „Abendbrot, heimatlos, auszeichnen“, gesponsert von Puzzleblume.

Mal was ganz Anderes von mir. Ohne Twist oder doppelten Boden, einfach ein Moment, den ich nicht so erlebt, aber ähnlich empfunden habe.

Abendbrotmomente

Ich sitze auf dem Balkon und atme die sommerliche Abendluft ein. Vor mir liegt ein Brettchen, Messer, zwei Scheiben Toastbrot, etwas Käse und Gemüseaufstrich. Ich liebe es mein Abendbrot auf dem Balkon zu essen. Wenn es zu kalt ist oder regnet, wandere ich auf die Couch und schalte den Fernseher ein. Das lenkt ab, beschert mir aber nicht die Ruhe, die mir der Balkonabend beschert. Ich verteile etwas Gemüseaufstrich auf der ersten Scheibe Brot und lege Käse drauf. Eigentlich ist es kein Käse, weil es ein veganes Produkt ist, aber diese Wortklaubereien gehen mir auf den Senkel. Egal, wie es ausgezeichnet wurde, ich nenne es Käse.

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Der Glücksschmied | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 06-09 beinhaltet die Worte „Unterwürfigkeit, verschuldet, verjubeln“, gesponsert von Werner Kastens.

Der Glücksschmied

Als er dreißig Jahre alt war, hatte er bereits sein ganzes Lebensglück verjubelt. Seine Eltern hatten ihn immer wieder gewarnt auch schlechte Zeiten einzuplanen, doch er hatte nicht gehört, nachdem er selbst über sein Konto hatte verwalten können. Ein paar erfüllte Lebensträume hier, zwei wundervolle Kinder, ein Job, den man wirklich nur mit Glück fand und ein paar kleinere Lotteriegewinne. Auch seine Frau steckte er mit seinem Hang zum Leben in glücklichem Saus und Braus an.

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Ein Date | abc.etüden

Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 02-05 beinhaltet die Worte „Krisenmodus, fau, empfehlen“, gesponsert von Ludwig Zeidler.

„Oh man, wegen sowas in Krisenmodus verfallen“, sagte sie leise, als er hektisch die Speisekarte von vorne nach hinten durchblätterte.

Er tat so, als würde er sie nicht hören. Nudeln, Salat, Schnitzel, eine Suppe? Was würde sie sagen, wenn er etwas bestellte, dass man in so Läden nicht bestellte? Was, wenn er etwas bestellte, bei dem man sich zwangsläufig bekleckern musste? Und erwartete man von ihm eine Vorspeise zu sich zu nehmen? Das Restaurant war schon ziemlich fancy, vielleicht musste man ein Amüz…dingen bestellen, um nicht aufzufallen. Als der Kellner zum dritten Mal kam, lief ihm der Stirn bereits in Strömen die Stirn hinunter.

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