heute spät | Der Dienstag dichtet

Da ich ohne Druck kaum Gedichte schreibe, erkläre ich den Dienstag zum Gedichtetag und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt. Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben. Die Liste der bisherigen Dienstagdichter findet ihr am Ende.

heute spät
heute spät. rennt die zeit an mir
vorbei. lässt haare im sog strudeln.
die wimpern schlackern. warum
nicht jetzt. ein lippenbekenntnis.
ich hatte nichts zu tun. in meinem
zeitnirvana war eben zu viel platz
für vergesslichkeit.

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das neue jahr | Der Dienstag dichtet

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Auch an alle Dienstagsdichter ein: Frohes Neues Jahr!

das neue jahr

behäbig schält sich das neue jahr aus seinem
schlafanzug. die weihnachtspfunde lassen seine
bewegungen noch ungelenk wirken. ausgiebig
gähnt es. streckt die glieder in alle richtungen.
der kaffee des vorgängers wurde ausgetrunken.
neuer ist zu ungesund, hat man beschlossen.
croissants gibt es auch keine mehr. zu viel fett
und zucker. selleriesaft steht da. dazu ein kleines
haferbrötchen mit chiasamen und extra vielen
unaussprechbaren superfoods. daneben liegt
ein heft, dass sich journal nennt. reinschreiben
soll es da, was jetzt alles besser ist. das neue
jahr seufzt. fängt ja gut an.

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nachweihnachtsblues | Der Dienstag dichtet

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nachweihnachtsblues
die ganze ente ist gegessen. der glühwein
getrunken. nachtisch wurde vollständig
verputzt. nach vielen nettigkeiten, wurden
auch alle streitthemen ausgetauscht. vom
baum ist der lack ab. darunter liegt nur noch
zerknülltes geschenkpapier. einiges streicht
man heimlich für das nächste jahr wieder
glatt. in ein paar tagen erinnern nur noch
die dazu gewonnen kilos an den alljährlichen nachweihnachtsblues.

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kling | Der Dienstag dichtet

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kling

wie ein nimmersatt durch regale, über
tische, bänke, schränke. wie ein sturm
durch ein buntblinkendes überdekoriertes
kaufhaus. der tannenbaum trällert. teddys
lachen, zwerglein schauen lüstern, ein hase
hat sich wohl in dem weihnachtsgetumelt
verirrt. dabei hat hier sicher niemand eier.
und währenddessen sitze ich zuhause und
freue mich konsumkritisch, dass dhl in vier
stationen bei mir ist. drei. zwei. eins. kling
kässlein klingelingeling, kling kässlein kling.

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winterruhe | Der Dienstag dichtet

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Kind hat RSV und ich bin alleine. Ich lese Morgen eure Gedichte.

winterruhe

träge hängt der schnee am fenster.
pappig. kalt. lächeln die eiskristalle
müde. in ihren zacken hat sich die
winterruhe gesammelt. tropft an
der dichtung vorbei. gemächlich
auf die fensterbank. ein see aus
ruhe schwappt ins zimmer, bis er
die bewohner ertränkt und für
ewige stille sorgt.

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kalt | Der Dienstag dichtet

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Es gibt einen neuen Dienstagsdichter. Willkommen in der Runde piri von „Voller Worte“!

kalt
ich wandle durch einen unbeheizten
leeren raum. aus einem wald voller
vogelgezwitschern und grüner bäume
komme ich. von einem strand erfüllt
von meeresrauschen und kinderlachen.
aus einer stadt voller leben und schneller
heiterkeit. hier ist es hauptsächlich leer.
und leise. und unbeschreiblich kalt.

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darüber hinaus | Der Dienstag dichtet

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Kollege von mir ist mit Herzinfarkt letzte Woche an der Arbeit zusammengebrochen und musste wiederbelebt werden. Bisher scheint alles wieder ok zu sein, zum Glück, aber es lässt mich nachdenken…

darüber hinaus

ein und ausatmen und weg. ich hole tief
luft. bis ich es nicht mehr kann. renne so
weit mich mein beine tragen. bis sie aus
porzellan geworden zerbrechen. stemme die
größten gewichte. kiloweise. bis mich eine
herangeflogene feder zu boden wirft. ich
rede, glaube, denke, hoffe, fantasiere. bis ein
impuls in meinem nervenbahnen einen
kurzschluss verursacht. ich liebe noch weit
darüber hinaus.

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wie du | DerDienstagdichtet

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wie du

wie sich deine kleine unterlippe nach vorne schiebt, deine oberlippe überholt und mir zeigt, dass etwas aber so gar nicht ok ist
wie du au sagst, wenn ich au sage und du dir die gleiche stelle festhälst, die mir weh tut, als würdest du meine schmerzen spüren
wie du aufgeregt zu mir läufst und meinen zeigefinger in deine kleine hand nimmst, um mir etwas zu zeigen, aber auf dem weg vergisst, was es war und etwas anderes spannend wird
wie du plötzlich anfängst zu weinen, bei etwas, was vor einer minute noch okay war und du überfordert auf meinen schoß kletterst
wie du auf dem weg ins bett, deinen kleinen kopf auf meine schulter bettest und mir warm in den nacken atmest
wie du mich angrinst, wenn ich dir sage, dass du deinen trinkbecher auf den tisch stellen sollst und ihn dann hinter dir fallen lässt
wie du mama sagst, wenn papa dich ins bett bringt und ich den raum verlassen will
wie du dich an mich kuschelst, wenn du einen albtraum hattest und deine gefühlt zwanzig arme und beine um mich schlingst
wie du mich manchmal einfach beobachtest und wenn ich dich dann anlächle, zu mir kommst und mich umarmst

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sind sie einmal hier | Der Dienstag dichtet

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sind sie einmal hier
sind sie einmal hier. durch meinen
kopf weht ein wind. böe um böe rufe
ich deinen namen. schreibe meinen in
den wind. ein blauer stift in roter farbe.
und die bäume biegen sich. ein sturm.
manchmal sind meine ängste lauter
als deine windstillenden worte.

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da ze br | Der Dienstag dichtet

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da ze br
da ze br. mamamama. da ba hn. lautes
rufen, leises wispern. die zunge tanzt
pirouetten in kleinem mund, um lautketten
und klangkopien. unaufhaltsam bahnen
sich töne durch den raum. manche prallen
ab, andere bleiben. ein zufallstreffer. vor
zurück dazwischen. mein blick hängt an
deinen lippen. ich küsse deine stimme.

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