Kann man gut im „Scheitern“ sein? | Gedankenkritzelei

Da es mir bei Schwangere/Mama Gedanken Spaß gemacht hat, einfach mal etwas zu einem Thema zu schreiben, ohne dass es eine Geschichte oder ein Gedicht ist, das Thema „Kind“ aber nur endlich ist, dachte ich, ich eröffne eine neue Rubrik und schreibe einmal pro Woche meine Gedanken auf. Wie persönlich das Ganze wird, keine Ahnung, mal sehen wie mutig ich bin.

Kann man gut im „Scheitern“ sein?

In der letzten Gedankenkritzelei habe ich von meinen Vorsätzen berichtet und einiges Feedback bekommen. Vor allem ging es darum, dass sich einige keine Vorsätze machen, weil sie vor dem Scheitern Angst haben, weil es sie entmutigt. Ich habe ganz salopp erwidert, dass ich kein Problem mit Scheitern habe. Ehrlich gesagt, habe ich mir vorher auch noch kaum Gedanken darüber gemacht, wie andere das angehen. Natürlich habe ich beobachtet, dass andere Dinge aus Angst nicht beginnen oder auch, dass sie vom Scheitern entmutigt sind, aber groß Gedanken dazu gemacht. Vielleicht, weil mir Scheitern so leichtfällt.

Wenn ich eine Absage bekomme, wenn ich einen Plan mache, der schief läuft, dann deprimiert mich das natürlich, aber nur für einen Moment. Im nächsten Moment beginne ich Pläne zu schmieden, und zu überlegen, was ich als Nächstes tun kann – etwas anderes probieren, dasselbe nochmal? Ich schreibe alles auf und dann lege ich los. Ich ziehe natürlich nicht alles durch. Mein Roman ist bis heute nicht fertig, aber das liegt nicht an einer Angst, sondern daran, dass mir da noch etwas fehlt. Dabei könnte ich wirklich Angst vorm Scheitern haben, denn das ist mir schon passiert – mit meinem ersten Roman, aber das ist eine lange Geschichte. Das Buch habe ich nicht aufgegeben, aber eben einfach noch keine zündende Idee, was ich damit machen werde. Auf Selfpublishing bin ich erst letztes Jahr gestoßen, mal sehen, was sich da entwickelt. Wenn nicht, hey, das Schreiben hat super Spaß gemacht und mir sehr geholfen mich zu entwickeln.

Ich bin auch in vielen anderen Dingen gescheitert. Zum Beispiel habe ich mein erstes Studium abgebrochen und dann die Doktorarbeit meines zweiten Studiums. Für mich sind das aber eher Momente des Lernens. Das war nichts für mich, also habe ich Pläne gemacht und bin weitergezogen.

Ich glaube nicht, dass mich das besonders stark macht, es ist einfach meine Art.

Auf der anderen Seite bin ich ziemlich schlecht darin, Erfolg zu haben. Ebenso wie beim Scheitern, lasse ich die Gefühle raus und ziehe dann weiter, aber ich nähre mich nicht davon. Letztes Jahr wollte ich unbedingt diesen Poetry Slam gewinnen. Ich habe das mal davor (vor der Pandemie) daran teilgenommen, bin aber „nur“ Zweite geworden. Also habe ich einen Plan geschmiedet (im Text persönlicher werden, mehr Emotionen) und dann habe ich das umgesetzt und gewonnen. War ein cooler Moment, der am nächsten Tag wieder in Vergessenheit geraten ist. Ich feiere so etwas nie wirklich. „Oh cool“ und weiter geht es. Ich gehe also mit Scheitern und Erfolg ähnlich um.

Gibt es also eine Art richtig zu „Scheitern“ bzw damit umzugehen?

Eine richtige wahrscheinlich nicht, aber Scheitern sollte einen nicht lähmen. Wenn man aus Angst zu scheitern, nichts mehr versucht, ist das sicherlich nicht die beste Art damit umzugehen. Einen Versuch nach hinten zu verschieben, finde ich dagegen weniger dramatisch. Vielleicht brauchen einige Menschen etwas Zeit, um den Mut zu sammeln oder einfach nur genügend Zeit im Allgemeinen. Die Angst vor dem Scheitern bereitet einen vielleicht auch aufs Scheitern vor, oder auf den Erfolg. Ob Menschen, die Scheitern härter trifft, mehr ihre Erfolge feiern? Ich weiß natürlich nicht, ob es da eine Dynamik gibt, aber es wäre ein interessantes Forschungsthema.

Ist mein Umgang mit Scheitern gut oder schlecht? Ich lebe bisher ganz gut damit und wenn das mal nicht der Fall ist, mache ich halt einen Plan darüber, wie ich schlechter Scheitere und besser Erfolge feiere. 😉

Wie geht ihr mit Scheitern um?

3 Kommentare zu „Kann man gut im „Scheitern“ sein? | Gedankenkritzelei

  1. Ohne Scheitern würden wir uns auf der Stelle bewegen. Wie heißt es so schön? Nur durch Fehler lernt man.
    Soll heißen: Wenn etwas schiefgeht, dann „raufen wir uns die Haare, nuckeln eine Runde am Daumen“ und dann fangen wir wieder an.
    Wenn ich bei jedem Scheitern in meinem Leben den Kopf in den Sand gesteckt hätte, wäre ich schon vor 35 Jahren vom Hochhaus gehüpft…

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