
Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.
Mir ist echt bis eben nichts eingefallen, aber letztendlich bei den Worten konnte ich nicht anders. Wer Probleme mit Gewalt hat, sollte besser nicht weiterlesen.
Thema: Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfließen: Flirten, Lächeln, durchschaut, großartig, hibbelig
Ein fast perfekter Abend
Erschrocken sog Tina die Luft ein. Es war nicht der Schmerz, der sie so schockierte, sondern die bloße Handlung an sich. Noch nie hatte ihr jemand eine Ohrfeige verpasst. Bereits jetzt ahnte sie, dass der perfekte Abend genau hier endete, dabei hatte er so großartig begonnen. Ein Lächeln, ein Augenzwinkern, ein zustimmendes Nicken. Normalerweise stellte sie sich etwas unbeholfen beim Flirten an, aber der große braunhaarige Typ an der Bar machte es ihr leicht. Ihre Schüchternheit schien ihn anzusprechen und so kam er an den Tisch zu ihr und ihren Freunden.
„Möchtest du den besten Cocktail der Stadt probieren?“ fragte er lachend. „Sorry, eine bessere Anmache ist mir nicht eingefallen. Ich heiße Michael, aber die meisten nennen mich Mick.“
Annais, Tinas beste Freundin grinste und gab Tina einen Rippenstoß. „Na los“, flüsterte sie ihr zu. Auch die anderen am Tisch nickten. Nur Finn sah etwas skeptisch aus. „Am besten ihr bleibt im Sichtfeld.“ Finn war immer überbesorgt, aber er hatte Recht, also setzten sich Mick und Tina an die Bar gegenüber von dem Tisch von Tinas Freunden.
„Ich hätte nicht gedacht, dass das klappt“, wieder lachte Mick. „Scheint mein Glückstag zu sein.“
Tina grinste. Sie wurde ganz hibbelig und wusste nicht genau was sie sagen sollte, doch Mick begann gekonnt eine Unterhaltung über Filme, die in Musik überging und schließlich erzählten sie sich Geschichten aus ihrem Leben. Mick bezeichnete sich als Durchschnittstyp. Jemand der eine Ausbildung gemacht hatte und nun in genau dem Beruf arbeitete, jemand der nie in Schwierigkeiten geraten war oder großartig etwas Spannendes erlebt hatte.
„Ein Langweiler eben“, sagte er und bestellte einen weiteren Cocktail. Die ersten beiden hatte Tina getrunken, ohne sich zu merken, wie sie geschmeckt hatten oder dass sie schnell leer waren. Sie war fokussiert auf Mick.
„Dann bin ich auch ein Langweiler“, stellte sie fest und kicherte. Verlegen nippte sie an Cocktail Nummer drei. Die Wirkung des Alkohols hatte längst eingesetzt und sie merkte wie die Welt leicht schwankte. Bevor Cocktail Nummer vier bestellt werden konnte, beschlossen Tinas Freunde, dass es Zeit war heimzugehen. Widerwillig folgte sie ihnen, tauschte aber Nummern mit Mick aus. Alkohol-mutig gab sie ihm einen Kuss auf die Wange.
„Danke für den perfekten Abend. Bis später“, murmelte er verheißungsvoll und Tina wurde rot.
Laufen war nicht ganz einfach, daher war sie froh, dass Finn sie nach Hause fuhr. Er brachte sie sogar bis zur Wohnungstür. Tina bedankte sich und schloss auf, ohne zu merken, dass Finn ihr nicht von der Seite wich. Erst als sie die Ohrfeige erhielt, sah sie, dass er noch nicht gegangen war. Sie war zu baff, um etwas zu sagen und zu betrunken sich zu wehren, als er sie anschließend in die Wohnung schubste.
„Ich habe dich durchschaut“, flüsterte er. „Du bist wie all die Frauen, vor denen mich mein Onkel gewarnt hat.“
Tina verstand nicht, auch nicht was da gerade für ein stechender Schmerz in ihrem Bauch war und was plötzlich ihre Beine hinunterfloss. Sie wollte protestieren, fühlte sich aber zu schwach zum Reden. Schließlich wurde alles schwarz um sie. Das letzte, was sie hörte war ein dumpfer Aufprall.
Toll geschrieben! Man denkt ja natürlich, dass der Unbekannte ….. aber nein, der beschützende Freund. Grauslich !!
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Danke. 🙂 Statistisch gesehen ist es das meistens. Ich höre sehr viele True Crime-Podcasts. Im Prinzip muss man vor Familie und Freunden mehr Angst haben, als vor dem bösen Unbekannten.
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Das sagt auch die Kriminalstatistik
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