zu spät | Der Dienstag dichtet

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Da ich kaum Gedichte schreibe, habe ich den Dienstag zum Gedichte-Tag erklärt und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben.
Mit von der Partie sind bisher
Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Werner Kastens
Findevogel
Wortverzauberte
Ein Blog von einem Freund
Lyrikfeder
Nachtwandlerin
Lindas x Stories

 

zu spät

damit sie alle aus dem winterlichen schlaf
aufwachen. ich halte meine fahne in den
wind. schreib ihren namen auf das dunkle
banner. mit einem hellen stift schreibe ich
gedanken in den wind. blut tropft in meine
augen. ich will blumen sähen, in ihre haare.
will, dass die follikel kleben. hauche leben
und  ernte tod. meine rufe verebben in dem
meereswind. auf dem höchsten alle türme
schreit einer wissend: aroganz. was nutzen
all die bunten stifte, langen reden. sie haben
sich die ohren zugeklebt und ich höre ihre
schreie. vielleicht sollte ich bis zum nächsten
frühling warten. vielleicht ist es dann zu spät.

 

14 Kommentare zu „zu spät | Der Dienstag dichtet

    1. Danke. 🙂 Ach aufgeben tue ich nie, aber manchmal muss der Frust raus und Gedichte eignen sich dazu. Tatsächlich bin ich sogar ein sehr positiver Mensche. Glaubt man bei meinen Gedichten nicht. 😉

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  1. Alle verharren wie im Winterschlaf in der einschläfernden Normalität, Einige haben schon ihr Blut gegeben. Verzweifelt stellst Du Dich mit hellen Gedanken dagegen, willst, dass sich Deine Gedanken in ihren Köpfen Wurzeln schlagen, willst sie befruchten zu Gemeinsamkeit. Aber Deine Rufe verebben, wirst als arrogant eingestuft und fragst Dich, warum Du überhaupt zu/mit ihnen sprichst, wo sie sich doch die Ohren zuhalten. Aber warten scheint auch keine Lösung, denn es könnte dann (für immer) zu spät sein.

    Man könnte Dein Gedicht auch „Rufe ins Nichts“ nennen.
    Wieder einmal sehr hintergründig!

    Gefällt 3 Personen

    1. „Rufe in Nichts“ finde ich sehr treffend. Aber ja, warten geht auch nicht, verzweifeln darf man trotzdem nicht. Nur manchmal muss man eben einen Schrei rauslassen, ein Gedicht drüber schreiben und weiter geht es. 😉 Danke.

      Gefällt 1 Person

  2. Liebe Katha,
    ein sehr ergreifendes Gedicht, was von einer Ohnmacht hinsichtlich der Welt zeugt. Da kann man nur hoffen, dass sich der Schleier des Winterschlafs zumindest noch vor dem Sommer lüftet (wobei es für einige wohl für immer Eiszeit ist…).

    Liebe Grüße
    Alina

    Gefällt 2 Personen

  3. Sehr tiefgründig und sehr schön.
    Mein erster Gedanke war, dass jemand in eine aussichtslose Schlacht zieht.
    Vielleicht ein zweiter komischer Gedanke, aber ich finde, dass mich das Gedicht an die epischen Kriege in Game of Thrones erinnert. 🙂 Genauso habe ich mir die literarische Darstellung dazu immer vorgestellt. Konnte es aber nie richtig in Worte fassen. Du hast das allerdings sehr gut getan!

    🙂

    Gefällt 2 Personen

    1. Ich habe es geschrieben, nachdem ich bei der Zeit ind er Kommentarspalte etwas von einem Klimalwandel-Vollhorst gelesen habe. Er würde für ein paar Grad nicht auf sein Steak verzichten. Aber im Generellen dachte cih einfach an so Situationen, in denen man das Gefühl hat, dass andere es nicht verstehen wollen.

      Gefällt 1 Person

  4. Liebe Katharina,
    eindringlich – fällt mir dazu ein. Als erstes, und es bleibt eindringlich. Es passt auf so viele Situationen des Lebens – gesellschaftlich und privat.
    Danke dir und liebe Grüße
    Judith

    Gefällt 1 Person

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