„Gegen die Halloweenisierung des Abendlandes“ | Writing Friday – KW40

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Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegeben Themen veröffentlicht. Die Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.

Ich liebe Halloween und alles was gruselig und creepy ist. Konnte mich erst nicht für ein Thema entschieden, aber irgendwie hatte ich die Idee eine Kontraposition einzunehmen. Hier also ein Artikel von Heinz. Er hastt Halloween.

Thema: Erzähle aus der Sicht eines Vampirs an Halloween.

 

AUFRUF: Gegen die Halloweenisierung des Abendlandes
Eine Kolumne von Heinz, dem Vampir

Es ist wieder soweit. Halloween steht vor der Tür.

Eigentlich ist Halloween nichts Neues. Bereits seit einigen hundert Jahren gibt es verschieden Bräuche vor Allerheiligen. Früher wedelten Menschen mit irgendwelchen Kräutermischungen durch die Luft und schnitzen Kürbisse, wenn es eine gute Ernte gab. Das war tolerierbar und eigentlich ganz putzig.

Ich betone „war“. Seit nun mehr zwanzig Jahren stelle ich eine Halloweenisierung des Abendlandes fest. Was vor gut 200 Jahren mit ein paar Exil-Engländern begann, hat heute die ganze Welt ergriffen. Überall ist Halloween und nicht dieses „Kräuterduft und Kürbis“-Halloween, sondern ein „alle Verkleiden sich und es gibt mehr furchtbare Deko als an Weihnachten“-Halloween.

Und das ist nicht einmal das Schlimmste.

Zu den Lieblingskostümen der Menschen zählt der Vampir oder das was sie sich darunter vorstellen. Als mein Volk vor einigen Jahren den Mythos Dracula erfand, um eine falsche Spur zu legen und die Angst vor Vampiren in etwas Lächerliches zu verwandeln, ist heute ein eigener Hype. Dracula steht synonym für Vampire und langsam wird es peinlich.

Da laufen doch tatsächlich Männlein wie Weiblein mit spitzen Zähnen und Umhang durch die Gegend. Blut im Gesicht und kalkweiß angemalt. Wie stellen die sich das denn realistisch vor? Mit so spitzen Zähnen würde man sich doch dauern auf die Lippen oder die Zunge beißen. Ach ja und sehr nett, dass man Vampiren gleich unterstellt keinen Sinn für Mode zu haben. Menschen laufen auch nicht in Mode herum, die seit Jahrzehnten out of date ist.
Und das Beste: Ich weiß wie man eine Servierte benutzt und laufe sicher nicht den ganzen Tag mit vollgesabberten Gesicht rum. Danke.

Gut, die Sache mit der Fledermaus haben wir versaut. Vampire haben nichts mit Fledermäusen gemein, aber es ist sehr naheliegen und Menschen sind so leichtgläubig. Dabei hat Gustav vor 100 Jahren einfach nur so einen doofen Witz in einer Kneipe gerissen. Konnte niemand ahnen, dass das so um sich greift, denn wie soll denn ein ausgewachsener Vampir zu eine kleinen Fledermaus werden? Wir haben doch keine schwarzen Löcher in unseren Mägen, auch wenn sich meiner gerade so anfühlt. Bei den ganzen Halloweenkram vergeht mir der Appetit.

Genug aufgeregt. Dieses Halloween werde ich wohl nach Sibirien gehen. Die haben zwar keinen Humor, aber wenigstens auch kein Halloween. Ihr lest von mir, wenn ich zurückkomme. Dann widme ich mich dem Thema „Tomatensuppe – Hype oder Beleidigung“.

Ps.: Vampire glitzern nicht.

*erschienen in „Unterwelt und Co – Das Magazin für anspruchsvolle Monster“, Ausgabe 09/2018

 

3 Kommentare zu „„Gegen die Halloweenisierung des Abendlandes“ | Writing Friday – KW40

  1. Hey 🙂
    Du hast das Thema erfrischend anders umgesetzt als ich. 😀 ich kann mir den genervten Vampir richtig gut vorstellen (ich glaube, er und Five würden sich gut verstehen)^^

    Gefällt 1 Person

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