Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegeben Themen veröffentlicht. Die Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.
Ich habe das mit dem Vogel wörtlich genommen, da ich wirklich gerne Geschichten mit Tieren und Objekten als Hauptcharakter schreibe. Ich habe mir aber vorgenommen, etwas öfters aus meiner Komfortzone herauszukommen.
Thema: Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz „Dieser kunterbunte Vogel konnte einfach nicht anders als…“ beginnt.
Dieser kunterbunte Vogel konnte einfach nicht anders, als sich ständig in den Vordergrund zu spielen. Als gäbe es keine anderen Vögel in dieser vollgeschissenen Voliere. Arthurs Leben war die reinste Hölle seitdem dieser blöde Papagei angekommen war. Mit seinen beiden gebrochenen Flügeln bekam er sogar Mitleid von den Tauben, die für gewöhnlich nur an sich interessiert waren. Die Jungvögel und Küken fanden ihn auch super, weil er so bunt aussah und alles andere Gefiederte ließ sich von seiner arroganten Art beindrucken.
Nur er nicht. Arthur. Schwarz. Krähe. Übermäßig intelligent.
Er würde diesem Poser namens Pepe auf die Schliche kommen. Da ihn sowieso niemand beachtete, würde er quasi Undercover seine Nachforschungen anstellen. Nur war heranpirschen etwas anstrengender als vorher, da er bei einem Zusammenstoß mit einem großen Hund einen Fuß verloren hatte.
An der Stelle muss eingeworfen werden, dass auch der Hund Kampfwunden davongetragen hatte. Man konnte es quasi unentschieden nennen, hatte Arthur letzte Woche beschlossen und es allen erzählt. Die sahen das natürlich anders. Ein Beweis mehr: Alle waren gegen ihn, seit Pepe da war.
Gerade saß Pepe wieder bei dem Langschwanzara-Weibchen Maria, dass Arthur heimlich ganz gerne mochte und flirtete mit ihr. Dabei stellte er sich wirklich geschickt an. Komplementierte ihre tiefen Rottöne und so. Arthur wurde eifersüchtig. So ein Schleimer.
Als Pepe mit dem Umgarnen fertig war, hüpfte er zu den nächsten weiblichen Vögeln und zwitscherte ihnen das Blaue vom Himmel und das Gelbe ins Gefieder. Nach zwei Stunden war Arthur so genervt, dass er sich auf seinen Lieblingsast zurückzog um ein Nickerchen zu halten und davon zu träumen, dass Pepe von der obersten Stange fiel.
„Ey Padro, was hast du für Probelmos?“
„Ich will schlafen, und du lässt mich nicht.“
„Du weißt genau was ich meine, Arthuro. Was soll das ausspitzeln? Willste Tricks abschauen, um selbst bei den Chicas zu landen?“
„Du hast es erfasst.“ Arthur rollte mit den Augen.
„Das ist voll einfach. Musst du einfach nur wer anders sein.“ Anscheinend verstand Pepe keinen Sarkasmus, also stieg Arthur mit ein.
„Was meinst du?“
„Naja, ich verrat dir ein kleines Geheimnis, Padro. Bleibt unter uns, ja?“ Pepe machte eine dramatische Pause um im feinsten Hochdeutsch fortzufahren. „Ich komme gar nicht aus dem brasilianischen Urwald, sondern aus der Tierhandlung drei Straßen weiter. Bin da von einem doofen Kleinkind misshandelt worden. Ist aber nicht so eine gute Geschichte, wie die bei der ich mich im Urwald gegen einen Panther verteidigen musste.“
Arthur fiel die Kinnlade herunter. Endlich hatte er was in der Hand. Jetzt würde er den Penner bloßstellen. Als Pepe weghüpfte, begann Arthur einen perfiden Plan zu schmieden. Er würde ihn als Lügner und Hochstapler bloßstellen und dann würde Maria auf ihn stehen und nicht auf diesen nicht-brasilianischen doofen Vogel.
Als Pepe gegen Abend mit Maria und einige anderen Volierenbewohnern traf, stieß Arthur dazu und wollte einen geeigneten Zeitpunkt abwarten.
„Hey Arthuro, Kumpano, Kriegsheld.“ Pepe hüpfte neben ihn. „Hab mich gerade erinnert, wo ich dich gesehen habe. Kamst mir sehr bekannt vor, Kumpadro. Du hast diesen Doggo im Park zerlegt. War nen riesiger Bericht beim Doktore, als ich dort war. Voll der beeindruckende Matador der Arthuro.“
Maria sah ihn mit großen Augen an. „Wirklich?“
Arthur haderte mit sich. Richtig wäre es Pepes Lügen aufzudecken.
„Nun ja. Matador ist vielleicht etwas übertrieben.“
Pepe zwinkerte ihm zu. Vielleicht war der kunterbunte Vogel doch nicht so verkehrt. Auf jeden Fall war er trotz gebrochenen Flügeln ein verdammt guter Wingman.
Oh wie toll geschrieben. Ich hab mir aber beim Lesen total so einen animationsfilm vorgestellt, würde ich sehr passend finden. Die Idee deiner Geschichte finde ich wirklich super. 😊
Liebe Grüße
Suse 😊
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Hallo Katha,
ja, wirklich schön, wie gegensätzlich die beiden Männchen erst handeln wollen, und dann die Fakenews etwas Gutes bewirken!
Und bitte sieh auch wieder bei mir nach, habe jetzt auch etwas mit lateinamerikanischem Urwald gepostet!
Liebe Grüße Norbert
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