Der Dienstag ist für mich Gedichtetag. Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben. Die Liste der bisherigen Dienstagdichtenden findet ihr am Ende.
Herbst-Haikus
1. grünbraunes rauschen die dunkelheit formt farben orangeroter wind
2. sanft rascheln blätter in händen schwarz auf weiß unter füßen bunt
3. im regen beugen zwischen den blättern ruhen durch den wind tanzen
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Ich habe gelesen, das Geschichten und Gedicht, in denen man etwas mehr von sich preisgibt, als man möchte, die einem ein wenig unangenehm sind, meist die besten Werke sind, die man verfasst hat. Keine Ahnung ob das stimmt.
schreibscham
wie die dunkelheit atmet. meine augen sind ungeschlossen geöffnet. ich schaue in einer ferne. nur weniger millimeter hinter meinen augenlidern beginnt eine welt, voller drachen, feen, wünsche, sorgen, freude, trauer, lust und scham. alles das, was niemand weiß, nur meines ist. nur manchmal blinzele ich. tagsüber lasse ich ein paar drachen durch meine pupille sausen und spinne sie in fantastische worte. wer gefühle statt wort liest, erkennt die nackte existenz meiner schambehafteten gedanken.
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blutspur
leise soll es tröpfeln. ein geheimer fluss, gestoppt durch viele bahnen stoff und watte. verborgen vom akzeptablen durch eine allerletzte lage plastik. lautlos soll das blut verschwinden, im mülleimer. verborgen, gut verpackt, unausgesprochen. gefangen. manchmal wünschte ich, ich hätte den mut, mir zwischen die beine zu greifen und meine gebärmutterschleimhaut der welt ins gesicht zu schmieren. stellt euch nicht so an. die brauchen wir, um neues leben zu erschaffen.
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dazwischen
mit einem klonk. die ersten kastanien kullern über bürgersteige. ein paar blätter wechseln ihr farbkleid und der wind raschelt sommermüde äste. dunkler ist es. ein wenig gemütlicher. und doch rieche ich sonnencreme, schmecke eis und spüre wärmende sonnenstrahlen auf der haut. danach, dazwischen, davor. ein abschied und eine begrüßung.
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ein grauer hoodie mit verblasstem markennamen und eine ausgebeulte blaue jeans, die an den rändern ausgefranst ist. ein enges silbernes kleid, das oberhalb der knie endet und bei der letzten party ein paar pailletten verloren hat. ein brauner langer faltenrock, in dem eine weiße bluse steckt und darüber ein blauer pullunder mit muster. eine enge jeans und einweihnachtspullover mit schlitten, schneemann und rentieren, der den hintern verdeckt. lüsterne augen, denen das egal ist und große hände, die dominanz beweisen wollen.
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nur mit dir
wenn sich deine und meine haut treffen. deine epidermis meine berührt. wenn meine thermorezeptoren deine wärme aufnehmen. meine meissner-körperchen sich an deine schmiegen. sind wir uns nah. und doch trennt uns ein ganzes organ. schicht über schicht sind wir jeder eins und kein ganzes. nur mit dir. sagst du und baust eine brücke über unüberbrückbares.
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die letzten sommertage
noch kleben die letzten sommertage wie leder an meinem hintern und das jammerkonzert der regentage läuft als ohrwurm durch meine gehörgänge. aber ich rieche es schon. tage, die mit einer tasse tee enden, in kuschelsocken, orangene fratzen und flackerndes licht. leise rascheln die blätter und der wind summt ein sanftes kühleres lied.
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eine tote maus
wie kleine murmeln rollen tränen meine wangen hinunter. eine tote maus auf der straße. traurige musik. mit dem fuß auf einen legostein getreten. und dann ist wüste in meinem gesicht. tausende tote. hungernde kinder. krankheiten. so viel leid. würden aus den sandkörnchen in meinem gesicht murmeln werden. eine tote maus ist leichter zu ertragen.
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auf bergen
weht um meine nase. mit weitem blick ins und übers tal. hier ein bröckchen, da ein steinchen. ich klettere über große und kleine zerwürfnisse. ein berg ist ein berg und im tal plätschert ein fluss. die ferne atmet, während du und ich kleine samen auf vierhundert metern höhe finden. einen steinwurf freiheit.
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der plan in druckbuchstaben geschrieben. bis sich die häkchen kreuzen. bis sich die kreuze windschief verhalten. punktlos. in hirnmasse gepresst schlingert ein plan durch die dendriten. bis. und dann ist nacht. pläne ziehen wie wolken an meinem fenster vorbei. listen tanzen wie fahnen im wind. an einem luftballon hängt das letzte kleine to-do. ich lasse es ziehen.