Eltern vs Eltern | Gedankenkritzelei

Das ist kein wissenschaftlicher Text, sondern eine Gedankenkritzelei. Jeden Freitag schreibe ich über etwas, das mir auf dem Herzen liegt. Wenn ich etwas wissenschatftlicher werde, bemühe ich mich keine Falschinformationen auf den Weg zu bringen. Wenn das doch passiert, lasst einen Kommentar da. Ebenso, wenn ihr Lust zu diskutieren habt oder wenn ihr eine virtuelle Umarmung braucht. Die gibt es hier gratis.

Eltern vs Eltern

„Was du gibst dein Kind unter 3 Jahren schon in eine fremde Betreuung?“ „Wie du hast nicht gestillt, obwohl es das Beste für das Kind ist?“ „Was, das Kind darf Fernsehen schauen?“ – Vielleicht habt ihr die Sätze privat noch nicht gehört, aber auf Social Media sind so Sätze erschreckend oft zu lesen und ich befürchte, das liegt nicht nur an meiner Timeline. Warum sehen einige Eltern-Sein als Wettbewerb an, wer es besser macht?

Tablet im Restaurant-Gate

Wir sind kürzlich zu Karls Erdbeerhof gefahren und haben dort Waffeln zum Mittag gegessen. Eine Familie mit zwei Kindern setzte sich zu uns. Während die Mutter das Essen besorgt hat, saß der Vater mit den Kindern am Tisch und die durften auf dem Tablet was sehen. Mein erster Gedanke war leider: Warum redet der nicht einfach mit seinen Kindern? Mein zweiter dann: Argh, lass dich nicht anstecken! Du weißt doch gar nicht, was dahintersteckt. Ich weiß es immer noch nicht, aber die vier waren echt nett und wir mussten gegenseitig über die Kommentare unserer Kinder lachen. Alle schienen eine gute Zeit zu haben. Warum erzähle ich die Story?

„Ich mache das besser“

Ich glaube, weil man sich als Elternteil so viele Gedanken um das richtige Umfeld, Ernährung, Umgang mit Medien etc bei seinen Kindern macht, hat man irgendwann das Gefühl, sehr viel Ahnung von der Thematik zu haben. Man will es richtigmachen. Wenn man dann andere Eltern sieht, die es anders machen, hinterfragt das irgendwie die eigene Weisheit. Es gibt verschiedene Arten damit umzugehen. Kritik wäre eine und wahrscheinlich das, was oft als erstes auftritt, weil man sein eigenes Fachwissen verteidigen will. Eine zweite wäre es, das eigene Fachwissen zu hinterfragen. Eine dritte, zu akzeptieren, dass andere Eltern andere Kinder haben mit anderen Dingen, die für sie funktionieren bzw. nicht funktionieren.

You do you

Ich bevorzuge es, andere ihr Ding machen zu lassen (gelingt nicht immer). Mit Freunden kann man konstruktive Gespräche führen und auch über Zweifel sprechen, aber sich mit Fremden zu vergleichen, führt zu nichts. Am Ende bin ich als Elternteil jemand mit Grenzen und Präferenzen und habe ein Kind, das nochmal ganz eigene Grenzen und Präferenzen hat. Es muss zwischen Eltern und Kindern im Alltag funktionieren und wenn dann halt mal das Tablet im Restaurant rausgeholt wird. Mein Grund das nicht zu tun, ist btw. nicht mal, dass ich etwas gegen Medienkonsum habe, sondern weil mein Sohn kein Maß kennt. Unsere Regel ist maximal eine Folge mit maximal dreißig Minuten am Tag bis maximal 18 Uhr. Nur so haben wir auch mal medienfreie Tage und trotzdem ein zufriedenes Kind, das, so wie es derzeit aussieht, den gesunden Umgang mit Medien lernt. Bei anderen Kindern ist das sicher anders.

Eltern mit Eltern

Wäre doch irgendwie netter, wenn man sich gegenseitig unterstützt und seine Erkenntnisse ohne Wertung formuliert. Eine Sache aber dazu: Ich rede hier immer noch über Social Media und ich glaube dadurch, dass man den Gegenüber nicht kennt, denken viele nicht darüber nach, was solche Generalaussagen bewirken. Ins Gesicht würde man anderen wahrscheinlich nicht sagen, dass ihr Erziehungsstil scheiße ist. Das Beste ist wohl, sich darauf zu besinnen, dass man diese harten Urteile aus Selbstschutz fällt und dass die meisten Eltern ihr Bestes geben.

2 Kommentare zu „Eltern vs Eltern | Gedankenkritzelei

  1. Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Man weiß nie, welche Geschichte (oder auch nur welcher extrem stressige Moment) hinter anderen Elternteilen steckt. Wir selbst haben die „Kein-Tablet-im-Restaurant“-Regel bis heute durchgezogen, tatsächlich weil wir es schon ohne Kinder komisch fanden, wenn andere per Tablet die Stummtaste drücken (im Hotel auch gerne schon beim Frühstück…). Diese eine Regel klappt auch echt gut bei uns, weil wir da immer konsequent waren. Trotzdem würde ich lügen, wenn ich behaupten würde, dass das auch grundsätzlich auf die Medienzeit zutrifft. Es ist ein ständiger Kampf und je älter sie werden, desto mehr muss man sich gegen die bewusst süchtig machenden Algorithmen wehren. Und auch ich habe Momente, wo mir einfach die Kraft fehlt, dagegen anzukämpfen.

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    1. Ich finde es auch komisch. Schon vor Kind habe ich mein Handy bei gemeinsamen Mahlzeiten, auch Zuhause, weggelegt.
      Bei Medienzeit bin ich entspannt. Solange es nicht immer im Fokus steht, sind Tage mit mehr auch ok. Ich habe meine halbe Teeniezeit vor der Playstation verbracht, auch mit Freunden. Habs überlebt. 😋

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