
Das ist kein wissenschaftlicher Text, sondern eine Gedankenkritzelei. Jeden Freitag schreibe ich über etwas, das mir auf dem Herzen liegt. Wenn ich etwas wissenschatftlicher werde, bemühe ich mich keine Falschinformationen auf den Weg zu bringen. Wenn das doch passiert, lasst einen Kommentar da. Ebenso, wenn ihr Lust zu diskutieren habt oder wenn ihr eine virtuelle Umarmung braucht. Die gibt es hier gratis.
Sehen wir „mausgerutscht“ Vorfälle zu eindimensional?
Ich schreibe gerade an einem Text über Kunst, bin aber immer noch blockiert. Die Frage, was Kunst eigentlich ist, ist nicht einfach zu beantworten, auch, wenn ich für mich schon eine Antwort gefunden habe, ich habe Probleme, das zu vermitteln. Zwischenzeitlich war ich soweit, einfach eine komplizierte Überschrift zu wählen und dann nur „alles“ zu schreiben. Hätte immerhin einen Schmunzelfaktor. Nun gut, der Text ist aber nicht fertig, nicht einmal annähernd, also dachte ich, ich schreibe über die Unmöglichkeit, seine Gedanken genau so zu formulieren, dass sie genau das meinen, was man sagen will.
Mit fällt das bei Gedichten immer wieder auf. Ich weiß, dass einige meiner Gedichte wirr sind und die Botschaft verborgen. Meist sind es dann Eindrücke und die kann man sowieso nur interpretieren und nicht darstellen. Aber auch bei Gedichten, wo ich gefühlt einen nicht interpretierbaren Sachtext geschrieben habe, werden andere Bedeutungen hineingelesen. Umgekehrt natürlich auch. Manchmal lese ich Gedichte und frage mich, was zur Hölle die Bedeutung von den Worten in Kombination sein soll. Bei meinen eigenen Gedichten fällt mir das aber mehr auf.
Bei Gedichten und Geschichten kann man noch sagen, dass sie quasi dazu einladen, zu interpretieren, aber bei Sachtexten sollte das nicht der Fall sein. Ist es aber. Selbst wenn zahlreiche Menschen drüber gelesen habe, irgendwo gibt es immer eine Person, die da etwas Anderes liest, als gemeint ist. Aber ist das dann der Fehler des*der Autor*in?
Noch schwieriger ist das im Internet. Bei den meisten Social Media-Varianten hat man eine begrenzte Zeichenzahl, d.h. manchmal fällt die Eindeutigkeit der Kürze zum Opfer. Lange Rede, kurzer Sinn, ich habe mich kürzlich gefragt, ob wir „mausgerutscht“ Vorfälle zu eindimensional betrachten. Was, wenn wirklich etwas Anderes gemeint war? Wo liegt die Verantwortung? Sollte jede*r immer darauf gefasst sein, fehlinterpretiert zu werden? Das würde dann doch stark hemmen, überhaupt etwas zu schreiben. Sollte die Deutungshoheit deswegen immer bei der schreibenden Person liegen? Das wiederum birgt das Problem in sich, dass jede*r alles schreiben kann, weil danach kann man sagen, dass es anders gemeint war. Eine gewisse Partei hat das ja bereits als Dauerstrategie.
Ich habe keine Lösung, aber ich finde das Thema spannend und auch etwas beängstigend, weil es unsere komplexe Welt der aufgezeichneten Kommunikation noch komplexer macht.

Leider habe ich so gar wenig Geschick zum dichten. Das ist bedauerlich, gerade in schlechten Zeiten, was die Freiheit der Meinung angeht. Lyrik eignet sich sehr gut zum verpacken sensibler Inhalte, zum verschlüsseln und natürlich auch zur Mehrfach-Interpretation. Prosa kann ich, aber die fällt mit der Tür ins Haus, was auch nicht jedem gefällt 😉
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Manchmal ist es auch ein gutes Zeichen, wenn man nicht allen gefällt. 😉
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