Veränderungen und Loslassen

Das ist kein wissenschaftlicher Text, sondern eine Gedankenkritzelei. Jeden Donnerstag schreibe ich über etwas, das mir auf dem Herzen liegt. Wenn ich etwas wissenschatftlicher werde, bemühe ich mich keine Falschinformationen auf den Weg zu bringen. Wenn das doch passiert, lasst einen Kommentar da. Ebenso, wenn ihr Lust zu diskutieren habt oder wenn ihr eine virtuelle Umarmung braucht. Die gibt es hier gratis.

Veränderungen und Loslassen

Meistens ist es einfacher in eingefahrenen Mustern zu bleiben, als was Neues zu starten. Das Neue macht Angst, dauert länger und ist anstrengender. Deswegen nutzen wir wahrscheinlich so Momente wie den Jahreswechsel, um Änderungen zu erzwingen. Bringt selten was, aber gefühlt jeder macht es. Und dann gibt es noch Veränderungen, die kann man nicht stoppen und muss sich damit abfinden, dass es plötzlich schwieriger ist, bis das Neue quasi zum Alten wird.

Gerade ist bei mir so ein Punkt, denn mein Kind geht jetzt statt zur Krippe in den Kindergarten. Dabei merke ich, dass es mir genauso oder sogar schwerer fällt als ihm. Für mich hieß Wechsel in den Kindergarten erstmal eine Menge Stress, weil der Übergang schwierig verlief (wir mussten plötzlich mehr Wochen überbrücken als angedacht) und ich alles irgendwie managen musste. Das war für Little J nicht so merkbar. Er hatte viel Zeit mit mir, seinem Papa und seiner Oma (beste Schwiegermama ever).

Der Stress begann für ihn jetzt mit der Eingewöhnung, dabei hatte ich nicht das Gefühl, dass ihn der Wechsel im Ablauf verunsichert oder der neue Ort, sondern die neuen Menschen. Er ist schüchtern und Nähe bedürftig, das beißt sich. Im Kindergarten gibt es weniger Erziehende und die kuscheln auch weniger. Für Little J ist das eine Umstellung und das merke ich sehr. Er sagt nicht, dass er wieder zurück in die Krippe will, aber er hätte mich gerne dabei. Deswegen habe ich die Eingewöhnung auch sehr langsam anlaufen lassen und versucht keinen Druck auszuüben. Wir sind nun in der zweiten Woche und alles läuft gut. Ich schicke ihn noch nicht die ganze Zeit hin, aber er ist bereits fünf Stunden dort (voll hieße bei uns etwa 6,5 Stunden). Er macht das echt gut, aber ich merke langsam wie sehr mich diese Änderung mitnimmt.

Vorher war ich sehr fokussiert darauf, wie es Little J geht, jetzt habe ich Ruhe über alles nachzudenken. Kindergarten heißt, mein Kind wird größer. Es heißt, er ist weiter aus meiner Kontrolle und muss mehr selbstständig hinbekommen. Ich bin auch weniger involviert. Der Ort an sich hat ein ganz anderes Feeling. Manchmal finde ich Neues mega, weil es spannend ist und einem aus dem Trott reißt, aber gerade habe ich einen Punkt, an dem ich gerne das Alte zurückhätte, weil es einfacher war, zumindest nachdem das Alte zum Alten wurde. Denn auch das Alte war mal etwas Neues.

Es gibt hier kein Fazit oder so bei den Gedanken, nur eine Bestandsaufnahme und meine Verwunderung darüber, wie unterschiedlich Veränderungen sind und wie schwer es manchmal fällt Altes Loszulassen.

10 Kommentare zu „Veränderungen und Loslassen

  1. Ich habe schon vor über 30 Jahren damit aufgehört, irgendwelche guten Vorsätze für das neue Jahr zu fassen. Wird sowieso nie etwas. 😆
    Was Kindergarten angeht: Ja, das Kind wird größer, macht mehr ohne Eltern – innerhalb des Kiga – und wird auch ein bisschen selbstständiger und mit Glück auch ein wenig selbstbewusster. Warte ab, wenn er merkt, wie toll das alles eigentlich ist, wird er bestimmt auch mal das machen, was meiner gemacht hatte: Sich beschweren, das man SCHON abgeholt wird. 🙂

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  2. Im Buch “ Geflochtenes Süssgras“ gibt es sinngemäss diesen Satz: ich wusste ab jetzt würde mein Kind immer nur von mir weg wachsen, und das bleibt, man will die Zeit zurück in der man noch Sicherheit fühlte.
    Ich fand und empfinde das auch als Challenge.

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  3. Ich kann dich sehr gut verstehen.
    Mir erging es auch bei jeder Veränderung bei meiner Tochter so.
    Ich denke, das darf so sein und je mehr Mutter dem Zweifel oder der Traurigkeit Raum gibt,
    desto einfacher wird die Akzeptanz des Neuen.
    Ihr macht das gewiss supertoll. Alles Gute.

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  4. Bei der Kita meiner Kinder war Krippe und Elementarbereich zusammen, das fand ich sehr schön, weil die Kinder einfach so langsam vor sich hin reifen durften.
    Für den Kleinen Fundevogel war es wahrscheinlich das beste was ihm passieren konnte, dass da soviel kleiner waren als er, muss für ihn viel Druck rausgenommen haben und er ist zu Kleinkindern immer ganz entzückend.
    In der Kita war er fünf Stunden jeden Tag, wenn ich gearbeitet hab, auch länger, nun in der vierten Klasse unter lauter Gleichaltrigen schafft er drei Stunden…

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    1. Hat eine Freundin von mir auch. Leider gab es das hier nicht.
      Man merkt aber, dass der gesellschaftliche Druck zunimmt. Da kann ich den kleinen Fundevogel verstehen. Little J ist immer ganz wirr, wenn er vom Kindergarten kommt. Es gefällt ihm, aber danach muss er erstmal er selbst sein und vor allem angestaute Emotionen verarbeiten.

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