Hulk! Smash! oder wie ich mit meiner Wut umgehe | Gedankenkritzelei

Das ist kein wissenschaftlicher Artikel, sondern eine Gedankenkritzelei. Es gibt selten Quellen und nirgendwo den Anspruch auf Richtigkeit. Ich bemühe mich aber, keine Falschinformationen auf den Weg zu bringen. Wenn das doch passiert, lasst einen Kommentar da. Ebenso, wenn ihr Lust zu diskutieren habt oder wenn ihr eine virtuelle Umarmung braucht. Die gibt es hier gratis.

Hulk! Smash! oder wie ich mit meiner Wut umgehe

In meiner Familie waren wir immer sehr gut darin, wütend zu sein. Bei meinem Vater war das sehr offensichtlich, wenn er mal wieder in die Luft gegangen ist, meine Mutter wurde dann immer passiv aggressiv. Ich habe das entweder geerbt oder mir einfach abgeschaut. Nicht, dass man mir ansieht, dass ich ein wütender Mensch bin, ich kann das ganz gut verstecken, aber ich kann es auch nicht loswerden. Eigentlich ist Wut gar keine so schlechte Emotion. Wut macht, dass wir uns in Bewegung setzen, dass wir Stress rauslassen bevor der Teekessel explodiert. Es gibt aber einen gesunden Umgang mit Wut und einen ungesunden. Ich habe viele ungesunde Wege ungewollt probiert, einige gesunde aber ineffektive Wege und kürzlich habe ich herausgefunden, wie ich Wut am besten verarbeite.

Was nicht geholfen hat

So ein Flexbar-Trainingsgerät verbiegen. Das war guter Sport, aber ich hatte das Gefühl, die Wut in mich zu drücken, statt sie rauszulassen. Dasselbe gilt für diese Handtrainingsgeräte, bei denen man was zusammendrückt. Am schlimmsten war ein Stressball namens Calm-a-lama. Mir tat das lamaförmige Ding einfach so leid beim Drücken, dass ich eher damit rumgespielt habe, als die Wut rauszulassen.

Yoga war auch sinnfrei. Ich wollte besser in der Yoga-Übung und flexibler werden, aber die Wut ist in mir geblieben. Hat aber immerhin bei meinen Rückenschmerzen geholfen.

Meine komische Methode

Wut bedeutet oft Bewegung. Es werden Türen geschmissen, etwas geworfen, geschrieen und um sich geschlagen. Wut will aus mir raus. Laut. Mit Schwung. Also mache ich das. Und weil ich erwachsen bin und mir das sogar unangenehm ist, wenn ich alleine in der Wohnung bin, mache ich das jetzt einfach mit meinem Kind zusammen. Wenn ich merke, wie ich angespannt werde, gibt es einen Dance Off. Ich mache Musik an und das Kind und ich rennen, trampeln, tanzen und schreien durch die Wohnung. Ich stelle mir dabei vor, wie all die Wut sich in Energie umwandelt. Ich atme sie nicht aus, wie ich mir das vorher immer vorgestellt habe, sondern ich verbrauche sie in dem Moment. Die Wut ist das Holz für mein Feuer und das Feuer ist der Spaß an vollkommen übertriebener unsinniger wundervoller Bewegung. Und das Tolle daran: Mein Kind hat wahnsinnig Spaß dabei.

Klar bin ich irgendwie noch ein wütender Mensch. Das werde ich wohl bleiben, aber langsam freunde ich mich auch mit dieser Seite von mir an.

10 Kommentare zu „Hulk! Smash! oder wie ich mit meiner Wut umgehe | Gedankenkritzelei

  1. Ich geh meistens auch in Bewegung – allerdings eher in Richtung Hausarbeit: Fenster putzen, staubsaugen etc. Manchmal auch bügeln. Ich hab mich auch schon ins Auto gesetzt und laut geschrien. Aber tanzen ist auch gut 🙂

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  2. Finde ich total cool. Ich meine, das ist ja auch noch auf eine Art lustig und kreativ. Nicht, dass immer alles gleich wieder lieb oder positiv sein soll. Und ja, Wut ist keineswegs am falschen Platz. Die Welt, in der wir leben, hat viele Anlässe für Wutanfälle. Aber es stimmt eben auch: Wer Wut zu ernst nimmt, verbittert. Also raus damit. Und am Besten nicht gleich auf einen Sündenbock, sondern mehr so frei raus. Scheint mir eine prima Methode. Probiere ich auch mal aus. Danke für die Idee!

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