Caroline 4 | Writing Friday

Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einer Schreibaufgabe eine fortlaufende Geschichte veröffentlicht. Das aktuelle Thema und die Aufgaben, sowie eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.

Die ganze Geschichte ging in eine vollkommen andere Richtung als gedacht, daher ruckelt sie etwas, wenn man sie am Stück liest. Das Caroline etwas mit Zeitreisen zu tun hat, war von Anfang an meine Idee, aber die Geschichte mit der Polizei hat mich ein wenig in die flache Richtung geschickt.

Was bisher geschah: Martin, ein sympathischer Café-Besitzer, hat eine neue mysteriöse Kundin. Caroline taucht jeden Tag auf und schreibt in ihrem Notizbuch. Eines Tages bittet sie ihn um Hilfe ihr die Miete auszulegen. Aber sie scheint noch weitere Probleme zu haben, denn zwei Polizisten, die auf Martin eigenartig wirken, fragen nach ihr. Er gibt ihr einen Tag Zeit alles zu erklären, dann will er bei der Polizeizentrale anrufen…

Caroline 4

Caroline tauchte den ganzen Tag nicht auf, daher nahm Martin das Telefon in die Hand, um die Polizeizentrale anzurufen, doch kurz bevor er die Nummer wählen konnte, stand Caroline plötzlich vor ihm.

„Ich beantworte dir all deine Fragen“, sagte sie, „aber zunächst musst du mir eine beantworten.“

Martin nickte und Caroline fuhr fort.

„Wo lebt Arnaud Bastian?“

Martin sah Caroline verwundert an. „Der Sohn von Anouk?“ Für einen Moment überlegte er, ob er Caroline die Information geben sollte. „Wofür brauchst du sie?“

„Ich möchte Anouk etwas geben. Sagen wir es so, ich bin hier, um Menschen zu helfen. Es ist eine Art Charity für die ich arbeite, um das Leben vieler vieler Menschen zu verbessern.“

Martin sah sie misstrauisch an, aber Carolines Lächeln beschwichtigte sein Misstrauen und er war neugierig, was hier gespielt wurde. „Die Bastians wohnen in der 4 Rue Catinat.“

„Danke. Das war die letzte Information, die ich gebraucht habe,“ sagte Caroline.

„Wofür? Du hast versprochen mich aufzuklären,“ fragte Martin.

Caroline zögerte. „Eigentlich ist es nur fair und wer weiß, vielleicht hilft es dir mit dem Paradox umzugehen, mit dem dein Gehirn gerade konfrontiert wird. Ich komme aus der Zukunft. Vereinfacht gesagt, möchte meine Partei nicht, dass gewisse Leute an die Macht kommen, daher eliminieren wir ihre Vorfahren. Dein Café hat mir als Basis gedient, um einige dieser Leute ausfindig zu machen und ihre Gewohnheiten zu studieren. Meine Kollegen haben an anderen Orten gesucht. Hat leider alles länger gedauert als gedacht und uns ist, wie du mitbekommen hast, zwischenzeitlich euer Geld ausgegangen.“ Caroline rollte mit den Augen.

„Eliminieren? Ihr wollt Menschen töten?“, fragte Martin. Anscheinend war Caroline aus einer Irrenanstalt ausgebrochen. Er wollte gar nicht erst auf ihre Vorstellungen eingehen, aber beim Thema Mord wurde er hellhörig.

„Dann sagen wir befreien! Das klingt besser. Und nein, nicht wir, dafür werden andere herkommen.“

Martin griff zum Telefon und Caroline schüttelte den Kopf. „Zu spät. Die Aktion hat bereits stattgefunden.“

„Aber dann wüsste ich das doch, oder?“, widersprach Martin und begann die Nummer der Polizei abermals zu wählen.

„Zeit ist träge. Nach und nach wird die neue Realität in deinem Kopf ankommen und du wirst wissen was passiert ist,“ sagte sie und drehte sich um. „Danke für deine Gastfreundlichkeit. Es tut mir leid, dass ich sie ausnutzen musste, aber es ist für etwas Gutes. Ich wünsche dir eine erholsame Zeit in Sainte-Anne.“

Martin wurde schwindelig und er musste sich abstützen. Den Telefonhörer ließ er fallen. Eigentlich müsste er Caroline aufhalten oder die Polizei rufen, aber sein Kopf fühlte sich an, als würde in ihm ein Erdbeben stattfinden. Nach und nach formte sich Erinnerungen in seinem Kopf, die vorher nicht da gewesen waren, oder doch? Seit fünf Jahren erschütterte die Stadt eine schlimme Mordserie. Ganze Familien wurden nachts ermordet. Die extra gebildete Sonderkommission fand nicht die kleinsten Anhaltspunkte für das Verbrechen. Ein gewisser Kommissar Assante versuchte immer wieder die Medien zu beschwichtigen, aber erst heute war er entlassen worden. Martins Kopf drehte sich im Kreis. Er hatte Kommissar Assante vor Augen und den eigenartigen Polizisten, der Gestern dagewesen war. Die Bilder schoben sich übereinander. Assante hatte immer mal wieder hier Kaffee getrunken, weil zwei dieser grausamen Morde in der Nähe stattgefunden haben. Wonach hatte er ihn gefragt? Caroline?

Martin konnte seine Gedanken nicht mehr sortieren. Noch tagelang saß er vor sich hin sinnierend da, bis man ihn schließlich in das Sanatorium Saint-Anne brachte. Dort verbrachte er den Rest seines Lebens und sammelte aus ihm selbst unerklärlichen Gründen alles über die grausamen Morde und Frauen mit auffälligen Hüten.

8 Kommentare zu „Caroline 4 | Writing Friday

  1. Mit dieser Wendung habe ich ja gar nicht gerechnet. 🙂
    Sehr cool! Wobei mir Martin sehr leid tut. Er hatte ja gar nichts mit der Sache zu tun und leidet unter den Folgen.
    Caroline scheint auf der einen Seite nett und ist dann so knallhart. Naja, sie weiß ja auch mit Sicherheit mehr. 😉
    Liebe Grüße
    Diana

    Gefällt 1 Person

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