
Dies ist ein Text zu den abc.etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 46 + 47 beinhaltet die Worte „Rolle, halbherzig, belohnen„, gesponsert von blaupause7.
Ich rege mich derzeit gerne über Kinderbücher auf. Selbst solche, die wir gerne lesen, gehen mir mit den stereotypischen Darstellungen einfach auf die Nerven.
Kinder wie Lu
Als Max sieben Jahre alt war, stellte er erschrocken fest, dass das Kind in seinem Lieblingsbuch ein Mädchen war. Bisher hatten seine Eltern immer behauptet, dass das Kind sowohl ein Junge als auch ein Mädchen sein konnte, je nachdem wer das Buch las, denn Bücher wurden erst beim Lesen zum Leben erweckt, behaupteten sie. Nun, wo er selbst lesen konnte, sah er, dass direkt auf Seite eins nicht „Kind“ sondern „Mädchen“ stand. SIE hieß auch nicht „Lu“ sondern „Luise“. Max war sauer, bisher hatte er immer wie das Kind aus dem Buch sein wollen, so kreativ und selbstbewusst. Lu malte sich sie Welt selbst mit einem großen bunten Stift, der je nach Stimmung die Farbe wechselte, daher hatte Max immer selbst Malen wollen. Jetzt wollte er nicht mehr Malen, das war anscheinend Mädchensache.
Als Max siebzehn war, erinnerte er sich wieder an Lu. Er fühlte sich immer unwohler in seiner eigenen Haut, fühlte sich in die Rolle des harten Jungen gezwängt und verspürte den Wunsch sich wie Lu, die Welt selbst zu formen. Eines Tages nachdem er vom verhassten Fußballtraining kam, nahm er einen Stift in die Hand. Erst malte er nur halbherzig und die Zeichnungen blieben schwarz. Schwarze Bäume, Autos, Katzen und eine Kerze. Nach und nach machte ihm das Malen Spaß und seine Zeichnungen wurden langsam grau. Graue Wolken, Häuser und Hunde. Braun kam hinzu und einer der Hunde bekam Flecken, die Bäume braune Stämme. Außerdem malte er einen Haufen Scheiße und lachte. Seine Freude wurde belohnt und es kamen weitere Farben hinzu. Rot, Blau, Grün, Lila und alles dazwischen. Seine Welt wurde bunter. Max beschloss, seine Welt nie wieder unbunt werden zu lassen und andere davor zu bewahren, also malte er Bücher mit Kindern wie Lu, die so sein würden, wie Kinder sie brauchten.
schön!
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Danke. 😇
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Mehr Bücher! Andere Rollen! Durchlässigere Rollenvorbilder!
Schön so. 👍
Nachtgrüße 🌌🍷🍪👍
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Ich wünschte echt, da würde es mehr geben. Hätte nie gedacht, wie festgefahren das bei Kindern ist. 😪 Danke.
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Mit 7 noch nicht aufgeklärt? Da haben wir früher schon Doktor-Spiele gemacht!
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Muss ja eben nicht so sein, dass man das Geschlecht gleich an den Klischees erkennt.
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Ja, in einem bestimmten Alter können Jungs so sein. Und schade, wenn Malen vielleicht zurzeit zu sehr als Mädchenbeschäftigung gilt.
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Kommt halt drauf an, wie es das Umfeld das vorlebt. Bevkr ich Mana geworden bin, dachte ich da, wir wären schon weiter.
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Dabei sind die größten Maler der Geschichte immer Männer gewesen: Van Gogh, Picasso, Turner, Breughel… Künstlerinnen sind da eher weniger bekannt.
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Leider wahr. Heute ist es zum Glück etwas besser, aber das vestimmte Hobbies bestimmten Geschlechtern zugeordnet werden, ist ja immernoch so.
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