Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegeben Themen veröffentlicht. Die Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.
Diesmal etwas dystopisch. Meine Woche war echt bescheiden, da dachte ich, so ein kleines Weltuntergangsszenario kann auch nicht schaden. 😉
Thema: Erzähle wie die Welt aussehen würde, wenn es überall nur noch eine Jahreszeit geben würde.
Wir haben keinen Namen dafür, aber früher hat man dazu Jahreszeit gesagt und es war das Natürlichste der Welt. Wetter gibt es immer noch, doch das wird durch einen Computer gesteuert.
Ab und an muss es regnen, damit die Pflanzen, die auf freien Flächen gepflanzt wurden, überleben.
Ihre Fortpflanzung ist genetisch bestimmt und so getimed, dass es keinen übermäßigen Pollenflug
oder zu viel Laub gibt. Früher bestimmte das die Natur, heute spielen wir Menschen Gott.
Spielen. Denn wenn wir wie Gott wären, müssten wir nicht unter Kuppeln, sondern könnten unter
freiem Himmel leben. Mit Jahreszeiten und Wetter, dass einfach passiert.
Ich weiß nicht einmal, ob es das „Draußen“ gibt. Man sagt uns, der Planet sei tot gewesen und
regeneriere sich. Man darf aber erst mit 35 Jahren hinausblicken. Warum sagt niemand. Vielleicht gibt es auch draußen keine Jahreszeiten mehr.
Ich wüsste gerne wie es sich früher angefühlt hat. Ich wünsche mir echten Schnee, echte Sonne, Wälder voller Laub und Wiesen voller Frühlingsblumen. Ich würde gerne Spazierengehen und plötzlich von einem Gewitter überrascht werden. Man sagt der Frühling sei am unberechenbarsten gewesen. April April er macht was er will. Unser April macht, was die Computer sagen.
Ich bin im April geboren. An dem Tag hat es zwischen 2 und 3 Uhr nachts geregnet, kurz bevor ich geboren wurde. Es regnet jede Nacht zwischen 2 und 3 Uhr und wenn die Luftfeuchtigkeit angepasst werden muss nochmals zwischen 10 und 11 Uhr, aber nur nach vorheriger Ankündigung. Ich geh dann raus und tanze im Regen. Im T-Shirt. Wenn ich reinkomme ist mir warm. Unser Regen hat die Temperatur unserer Luft. Ich habe bisher nur einmal gefroren, als ich sehr krank war.
Wie es sich wohl anfühlt, wenn die Nase rot vor Kälte wird und die Finger blau? Ich sehe das immer
auf alten Fotos und Gemälden, aber so richtig vorstellen kann ich mir das nicht. Einmal habe ich mich
vor den Kühlschrank gestellt, ganz nah, aber der Kühlschrankalarm ging los und meine Mutter zwang mich, ihn zu schließen. Wir müssen sparsam sein mit der Energie. In der Schule wird uns immer gesagt, dass wir unsere Umgebung nicht als selbstverständlich hinnehmen sollen. Wir seien ein Teil davon. Alles was wir nehmen, muss wieder ersetzt werden. Unsere Vorväter und -mütter haben das nicht getan, deswegen gibt es Tiere nur noch in den Tierkuppeln.
Wenn ich groß bin, will ich in so einer Kuppel arbeiten. In einer mit Eis. Vielleicht kann ich mich um Pinguine und Eisbären kümmern. Dann ist es zwar immer kalt, aber besser als immer lauwarm.
Hallo Katha,
sehr gute Schilderung, die man gut nachfühlen kann! Und die auch geeignet ist, nachdenklich zu machen.
Liebe Grüße Norbert
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Hey Norbert,
kann man nur hoffen, dass es niemals so oder so ähnlich kommt.
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