Kind vs Gesellschaft | Gedankenkritzelei

Das ist kein wissenschaftlicher Text, sondern eine Gedankenkritzelei. Jeden Donnerstag schreibe ich über etwas, das mir auf dem Herzen liegt. Wenn ich etwas wissenschatftlicher werde, bemühe ich mich keine Falschinformationen auf den Weg zu bringen. Wenn das doch passiert, lasst einen Kommentar da. Ebenso, wenn ihr Lust zu diskutieren habt oder wenn ihr eine virtuelle Umarmung braucht. Die gibt es hier gratis.

Kind vs Gesellschaft

Seit ich ein Kind habe, mache ich mir viele Gedanken darüber wie wir Kinder als Gesellschaft betrachten. Kinder sollen immer brav sein, ja nicht laut oder auffällig. Sie sollen niemanden stören. Dabei komme ich mehr und mehr zu der Auffassung, dass unsere Welt einfach nicht für Kinder gemacht ist. Kinder wollen Nähe, Schutz, wollen Erfahrungen machen und ihre Emotionen ausleben. Klar, Hauen ist doof, aber Wut muss raus. Warum nicht durch Schreien und Strampeln? Ich glaube, dass würde so einiges Erwachsenen auch guttun.

Ich würde ja gerne sagen, dass ich mein Kind einfach machen lasse, scheiß auf die Erwartungen der Gesellschaft an die Angepasstheit von Kindern, aber das wäre gelogen. Ich bitte meinen Sohn im Supermarkt, im Hausflur etc. ruhig zu sein. Oftmals ist es Rücksichtnahme auf andere, das sage ich ihm auch, aber manchmal will ich einfach auch nicht die Mama mit dem schreienden Kind sein, das gerade die Fassung verliert, weil alles zu viel war. Dann ärgere ich mich über mich selbst.

Rücksichtnahme ist wichtig, ja, aber warum nicht auch andersherum? Warum nehmen wir keine Rücksicht darauf, dass Kindern unsere Welt oftmals zu viel ist? Kinder funktionieren nicht einfach so, sie erleben vieles neu und fühlen ohne Kompromisse. Sollte nicht der Stärkere auf den Schwächeren Rücksicht nehmen?

Lose Gedanken mal wieder, aber vor allem nachdem Little J durch den Kindergarten emotional öfters mal aus der Bahn und überfordert war, nervt mich es ganz besonders wie rücksichtslos wir Kindern gegenüber sind. Ich habe mir für meinen Teil auf jeden Fall vorgenommen, Little J beizubringen, dass auch er Rücksicht einfordern kann. Der, der es kann, sollte sie geben. Was ist am Ende wichtiger, dass man beim Shoppen seine Ruhe hat oder dass ein kleines überfordertes Kind einfach mal die Gefühle rauslassen kann, ohne in das Korsett unsere Erwartungen an Kinder gepresst zu werden?

2 Kommentare zu „Kind vs Gesellschaft | Gedankenkritzelei

  1. Muss es denn ein Entweder-Oder sein? Natürlich gehört zur Erziehung auch, dem Kind zu erklären,, dass extreme Ausbrüche nicht geeignet sind, etwas zu bekommen, aber auch, dass es erlebt, dass man ihm in verzweifelten Situationen beisteht und nicht die Partei der sich beschwerenden Erwachsenen ergreift, solange die keine anderen Klagen vorzubringen haben, ausser dass sie gerne „ihre Ruhe“ hätten.
    Man möchte sich zwar vor Kindern nicht auf Streitereien einlassen, aber streiten muss man auch nicht mit Erwachsenen, die ihre Meinungen nicht minder ungehemmt herausposaunen, wie das Kind seine Verzweiflung. So gute Nerven aufbringen, die einfach stehenzulassen, hat man leider of nicht, solange man unsicher ist, ob man das „darf“.

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    1. Nein, ich denke es kann nur eine Gratwanderung sein, aber es wäre schön, wenn es weniger Urteile geben würde. In Spanien fand ich das zB viel entspannter. Da hat niemand von Kindern erwartet ewig im Restaurant stillzusitzen zB.

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