Tante Inges Kürbissuppe | Writing Friday

Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.

Ich habe ewig nichts mehr für den Writng Friday geschrieben, da mir die Inspiration fehlte, aber Halloween ist eine super Inspirationsquelle und ohen Horrorgeschichte kann ich den Monat nicht verstreichen lassen.

Thema: Schreibe eine Geschichte und lasse folgende Wörter mit einfliessen: blutig, ängstlich, Konfetti, Kürbissuppe, Ohnmacht

Tante Inges Kürbissuppe

Vorsichtig schnitt Suse den Kürbis in Stückchen. Das Messer war extra scharf und wurde von ihr nur angefasst, wenn es gar nicht anders ging, sie wusste schließlich, was für ein Tollpatsch sie war. Die Brühe kochte bereits auf dem Herd und so konnte sie den Kürbis einfach dazugeben. In zwanzig Minuten würde er weich genug sein, dass sie ihn mit dem Pürierstab zerkleinern konnte. Es würde Kürbissuppe zu Ehren ihrer verstorbenen Tante Inge geben. Besser gesagt: Es würde Kürbissuppe geben, weil ihre Tante Inge endlich verstorben war. Die alte Hexe hatte die gesamte Familie terrorisiert. Heute hatten sie die Wohnung aufgelöst und Suse hatte dieses Rezept gefunden. Da es lecker klang und passenderweise Halloween war, hatte sie es mitgenommen.

Laut Rezept musste sie als nächstes eine Zwiebel feinhacken. Suse seufzte. Obwohl sie die Zwiebeln unter heißem Wasser abspülte, rannen ihr die Tränen in Strömen herunter. Sie sah kaum, was sie tat und schnitt daher extra langsam, doch es half nichts, schon nach einer Minute schnitt sie sich in den Finger und Blut ergoss sich über das Schneidebrettchen. Nachdem sie die Wunde blind verarztet hatte, schnitt sie den Rest der nun rosaroten Zwiebel. Zum Glück war es ihr eigenes Blut, also schmiss sie die blutigen Zwiebeln in die Pfanne und ließ sie braun werden, während sich der Schleier vor ihren Augen langsam lüftete. Sie sah noch leicht verschwommen, als sie schwarze Schatten links von sich wahrnahm. Dank dem Horrorfilm, den sie gestern gesehen hatte, war sie paranoid genug, um immer wieder hinzusehen, nur um festzustellen, dass sich dort nichts befand. Nervös kicherte sie, um sich selbst davon zu überzeugen, dass ihre Angst unbegründet war. Nachdem sie die angebratenen Zwiebeln in dem Topf zum Kürbis geschmissen hatte, setzte sich Suse auf den Küchenstuhl und versuchte sich zu entspannen.

Noch fünf Minuten, dann konnte sie Pürieren und dann genießen. Sie überlegte, ob sie noch Brot aufbacken sollte, als etwas unter ihr knisterte. Suse spähte hinunter, doch sah nichts. Wieder tauchte ein schwarzer Schatten links von ihr auf und wieder war dort nichts, als sie hinsah. Suse atmete tief durch, dann kramte sie den Pürierstab hervor. Sie würde gleich eine Komödie sehen, dann verflüchtigte sich dieser Paranoia sicherlich.

Noch vier Minuten. Suse spielte mit dem Kabel des Pürierstabes und spürte einen kalten Hauch an ihrem Oberarm. Sie ignorierte ihn, genauso wie das leise Rascheln unter ihr.

Noch drei Minuten. Etwas kratzte an ihrem Bein und sie sprang ängstlich auf, doch unter ihr war immernoch nichts. Sie stellte sich vor den Herd und betrachtete den köchelnden Kürbis.

Noch zwei Minuten. Diesmal ertönte ein leises Knurren hinter ihr. Mittlerweile war sie sich sicher, dass sie am durchdrehen war. Sie fingerte an ihrem Handy rum und suchte in ihrer Playliste nach einem fröhlichen Song.

Noch eine Minute. Sie fand „Over the hills and far away“ und beschloss, dass sie der Song aufheitern würde, während es in der Küche gefühlt immer kühler und dunkler wurde.

Der Timer piepte, als Suses Blut wie Konfetti durch die Küche spritzte und sich eine dunkle Ohnmacht über ihren Geist legte. Jemand sagte „Guten Appetit“ und schmiss den Pürierstab an.

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