dennoch suche ich einen halt | Der Dienstag dichtet

Da ich kaum Gedichte geschrieben habe, habe ich den Dienstag zum Gedichtetag erklärt und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt. Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben.
Mit von der Partie sind bisher:

Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Werner Kastens
Findevogel
Berlin Autor
Nachtwandlerin
Lindas x Stories
La parole a été donnée à l’homme
Gedankenweberei
Emma Escamila
Wortverdreher
Lebensbetrunken
Vienna BliaBlaBlub
Heidimarias kleine Welt
Traumspruch

Japp, neues Banner. Eigentlich wollte ich fürs zweijährige Bestehen eines basteln, aber ich war eh gerade dabei mein Website-Banner zu machen. 😉 As always dürft ihr es verwenden, wie ihr wollt, könnte aber auch beim alten Banner bleiben. Und passend dazu das Gedicht diese Woche:

Selbstzweifel sind in Kunst und Schriftstellerei normal und auch ein Produkt dieser Kritiker, die ich letztes Mal angeprangert habe, zumindest in meinem Fall. Andere gehen damit besser um.

dennoch suche ich einen halt

dennoch suche ich einen halt. wir
rutschen über kristallene flächen,
weiden uns an ihrem glanz. ich
frage dich, ob du weißt, was du
tust. impro baby! deine antwort.
vielleicht brauchen wir nur mehr
vertrauen in uns, als in glasklare
leben. das eis singt, der schnee
klirrt. hörst du den donner? ich
bin unruhig. so lang ist schon der
zurückgelegt weg, so wenig spuren
hinterlassen. nachgeben geht
nicht. wir brechen ein. hey, sagst
du, müssen wir halt schwimmen.

28 Kommentare zu „dennoch suche ich einen halt | Der Dienstag dichtet

  1. Liebe Luna,
    oh, ein neues schönes Banner, das übernehme ich mal ganz flott, hehe. 😀

    Bei deinem Gedicht hatte ich sofort den „Sprung ins kalte Wasser“ im Kopf. Ich kann deine Zeilen sehr gut nachvollziehen. Auf dem Eis ohne Halt schlittern oder untergehen und spontan schwimmen zu müssen ist auch im übertragenen Sinne gar nicht so einfach und manchmal ganz schön beängstigend…

    Liebe Grüße
    Alina

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  2. Wir schlittern durchs Leben, unsere zuverlässigste Reaktion ist Improvisieren. Vertrauen statt Regeln, denn auch das Eis ist nicht nur glattes Ungemach und der Schnee hat eine Seele. Ja, der Weg für uns alle ist lang. Meist ohne große Spuren für Andere, aber aufgeben? Und wenn wir kein Land sehen: schwimmen!

    Ein sehr starker Aufruf, liebe Katha, um trotz aller Widrigkeiten und nicht unmittelbar greifbarem Ziel durchzuhalten und voller Zuversicht halt andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen und zu nutzen.

    Kommt in meine top ten von Dir!

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    1. Danke. 🙂 Wenn man nur regelt, kann man ja auch gar nicht rutschen. Zu mir meinte vorhin jemand, dass bereun etwas nicht zu tun schlimmer ist als zu scheitern. Aus der Perspektive finde ich auch Selbstkritik weniger schlimm, solange sie einen nicht lähmt.

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  3. Hallo liebe Katharina,

    ich bin an folgendem Satz hängen geblieben:

    „so lang ist schon der
    zurückgelegt weg, so wenig spuren
    hinterlassen.“

    Habe ich das richtig interpretiert und du meinst dabei das Gefühl, dass man sich abstrampelt und kreiert und kreiert, aber irgendwie das Gefühl hat, dass die eigene Kunst im Getümmel untergeht oder sie nicht den Eindruck hinterlässt, den man sich wünscht?

    Das war jedenfalls mein Gedanke dazu. Denn dieses Gefühl kenne ich von mir selbst nur zu gut.

    Schönen Abend noch! 🙂

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    1. Ich denke, die Spuren sind für jeden anders. Ich habe eher das Gefühl, zu wenig kreiert und gezeigt/veröffentlicht zu haben. Es ist eigenartig, weil ich glaube, dass jeder Künstler, ob erfolgreich oder nicht, so Gefühle hat.

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  4. Wenn man keine Kritiker hat, dann braucht man den Selbstzweifel. Aus der Kritik und aus dem Selbstzweifel und dem sich damit Auseinandersetzen und dem daraus folgenden Trotzdem erwächst Neues, Verändertes oder ein gefestigtes Wiebisher. Und aus jedem Scheitern folgen Lehren und kann etwas Besseres entstehen. Wie sagte schon Rilke: » […] Anfang glänzt
    an allen Bruchstellen unseres Mißlingens…. « Liebe Grüße, Bernd

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    1. Das stimmt. Auf jeden Fall bei ernstgemeinten Kritikern. Mich bremsen die des Typs Elite. Die die anderen vorschreiben wollen, was Kunst und Literatur ist. Ich denke mal, ich nehme die durch meinen Wohnort stark war. documenta ist interessant, aber zieht halt genau diese Pseudo-Eliten an.

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      1. Mache dir über die Hochmütigen keine Gedanken. Hochmut kommt vor dem Fall. In der Gegenwart solcher Menschen gefalle ich mir gerne in der Rolle des Underdogs. Und was Kunst ist, unterliegt einem ständigen Wandel. Alleine zählt, dass wir kreativ sind und dass wir in dieser Kreativität wachsen können, – oder scheitern, mit der Chance, es besser zu machen oder uns umzuorientieren. LG

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