der wert eines lebens ist | Der Dienstag dichtet

banner_der-dienstag-dichtet

Da ich kaum Gedichte schreibe, habe ich den Dienstag zum Gedichte-Tag erklärt und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben.
Mit von der Partie sind bisher

Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Werner Kastens
Findevogel
Wortverzauberte
Berlin Autor
Lyrikfeder
Nachtwandlerin
Lindas x Stories
La parole a été donnée à l’homme
Gedankenweberei
Myna Kaltschnee
Wortverdreher
Lebensbetrunken


der wert eines lebens ist

der wert eines lebens ist. wir rechnen
in euro. jahren. gesundheit. reichtum.
seine wertpapiere sind schwach, ihre
stark.  zwischen blätterstapeln. grau,
weiß, schwarz. roter filzstift. spielen
kinder. der wert eines lebens ist. ich
höre lachen. weinen. jauchzen. klagen.
ich höre zweifeln. verzweifeln. die
blätter rascheln wie blätter rascheln
wie scheine. der wert eines lebens
ist. die mauer ist hoch. nur auf dieser
seite. auf der anderen sehe ich nur
haufen. der wert eines lebens ist

25 Kommentare zu „der wert eines lebens ist | Der Dienstag dichtet

  1. Liebe Katha,
    der Wert eines Lebens wird leider wirklich viel zu oft in Zahlen und Zeichen berechnet, da stimme ich dir absolut zu. Ich mag, dass du es am Ende offen lässt! So hat quasi jeder Mensch selbst die Möglichkeit, diesen Wert für sich festzulegen. 🙂

    Liebe Grüße
    Alina

    Gefällt 2 Personen

  2. Liebe Katha, die Frage, was ist der Wert des Lebens ist theoretisch eine andere, als nach dem Sinn des Lebens. Und wer alleine nach dem Wert fragt, der meint sicherlich den „Wert für mich“. Und dann sehe ich, dass wir unser Leben verkaufen, in Form als Arbeitsleistung für Geld (Euro); in Form von Jahren, die wir Anderen andienen; in der Hoffnung auf gute Gesundheit (um lange andienen zu können und irgendwann einen Ruhestand genießen zu können); um Werte zu erwerben, zu genießend, anzuhäufen. D.h. wir beschreiben verschiedene Blätter mit unterschiedlicher Wichtung und machen dies in verschiedenen Farben deutlich: nicht wie Erwachsene, sondern mehr oder weniger ohne Plan, wie Kinder. Dazwischen klagen, jauchzen und weinen wir, weil wir das, was wir uns vorgenommen haben, erreicht oder verpasst haben, die Mauern zu hoch waren?
    Und wenn wir die Mauer erklimmen zeigt uns der Blick dahinter nur Haufen. Haufen von vertanen Stunden, Haufen von bekritzelten Blättern, Haufen von Enttäuschungen. Und die letzte Frage bleibt, bleibt unbeantwortet.
    Im Grunde eine pessimistische Beschreibung oder, wenn man es dreht, eine Aufforderung, es vielleicht andersherum zu versuchen oder zu denken.
    Dein heutiges Gedicht hat das Zeug, eines meiner Lieblingsgedichte zu werden.

    Gefällt 1 Person

    1. Danke. 🙂 Es gibt auch noch den Wert eines Menschen in der Gesellschaft. Gestern Nacht, als ich das Gedicht geschrieben habe, haben sich bei mir viele Eindrücke vermischt. Einer davon, die viel gestellte Frage, was ist wichtiger Menschenleben oder Wirtschaft? Ich glaube, aber auch an positive Momente und zwar, dass Kinder gerade mehr Plan haben als wir. Wenn man ein Kind fragt, wer wichtiger ist, das Spielzeug oder das Leben der Eltern, würde es wohl eindeutig antworten. Meine Gedanken sind noch nicht zuende gedacht, daher auch kein Punkt am Ende.

      Gefällt 1 Person

  3. Der Wert eines Lebens ist immateriell. Sollte er zumindest sein. Wer anfängt, zu messen, verliert das, was den Wert eines Lebens ausmacht: Mitgefühl, Mitmenschlichkeit, Liebe, Solidarität, Moral. Man kann ohne all das leben, aber wer ist man ohne diese Dinge?

    Gefällt 1 Person

      1. Ich finde das auch eigenartig. Ich habe in meinem Leben Menschen, denen das sehr, sehr wichtig ist. Klar, ohne ist es auch schwierig, aber warum sind Statussymbole oder eine glatte Fassade so wichtig, dass nur noch wenig Echtes und sehr wenig Vertrauen übrig bleiben? Wiegt es das echt auf? Viele Fragen. Von denen wir keine einzige heute beantworten werden! 🙂

        Gefällt 1 Person

      2. Auch wenn es keine Antwort gibt, ist es wichtig so Fragen zu stellen. Manchmal hilft Unverständnis, dass andere nachdenken. Ich verstehe, dieses Schein-Dasein aber auch nicht.

        Gefällt 1 Person

  4. Welch starke Worte. Allein, dass du den Satz unbeendet lässt, sagt so viel aus. Ich finde, niemand hat das Recht, zu bestimmten, ob ein Leben mehr oder weniger wert als ein anderes Leben ist.

    Ich musste dabei natürlich an Wien und Nizza denken, aber auch an Kabul. Weil Letzteres so weit weg ist, dort eine andere Kultur herrscht und gefühlt ständig Menschen bei Angriffen sterben, trifft es uns nicht (mehr) so sehr, dass dort neulich über 20 Menschen in der Universität erschossen wurden. Wien und Nizza sind hingegen in unseren Nachbarländern und wir identifizieren uns viel mehr damit, deshalb sind wir viel mehr erschrocken darüber.

    Das waren so meine Gedanken dabei. Deshalb finde ich es auch so toll, dass du den Satz unvollendet gelassen hast.

    Ganz liebe Grüße
    Myna

    Like

    1. Empathie ist eine sehr intetessante Emotion. Wenn wir auf alles empathisch reagieren würden, würde es uns wohl lähmen. Vllt reicht aber auch das Denken an Vorkomnisse wie Kabul. Anerkennen, dass auch anderswo Schreckliches passiert, macht es realer ohne einen handlungsfähig zu machen.
      Danke.

      Like

  5. Empathie, der Wert eines Lebens,..
    Ich mag deine Worte.

    Bezüglich der Aktion..
    ist es schlimm, wenn nicht jeder Dienstag ein Gedicht das Licht der Welt erblickt um diesen schönen Projekt beizutreten? 😉

    Gefällt 1 Person

    1. Danke. 🙂
      Es gibt keinen Schreibzwang. Schließlich soll das Dichten ja Spaß machen. Wenn du magst, nehme ich dich nächstes Mal in die Liste mit auf, damit auch die anderen Dienstagsdichter deine Verse finden.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar