alleine blühen veilchen grau | Der Dienstag dichtet

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Da ich kaum Gedichte schreibe, habe ich den Dienstag zum Gedichte-Tag erklärt und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben.
Mit von der Partie sind bisher

Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Werner Kastens
Findevogel
Wortverzauberte
Ein Blog von einem Freund
Lyrikfeder
Nachtwandlerin
Lindas x Stories
La parole a été donnée à l’homme
Gedankenweberei
Myna Kaltschnee
Wortverdreher
Lebensbetrunken

Ich finde Nähe kompliziert. Noch komplizierter ist es, das zu erklären – daher ein Gedicht.

alleine blühen veilchen grau
eine weiße fläche wie ein bettlaken
meine gedanken in deinen träumen.
fangen an zu brennen. aber es ist
frostig. roh. es ist stumpf. das kissen
liegt in der mitte. wir erdolchen es mit
federn, nackten knochen, blanker liebe.
all you need. ich falle von der kante
meiner wärmflasche. das verbrannte
gummi riecht nach zimt, dein atem
nach weihrauch. warum sind mauern
höher als bügelfalten. warum pocht
die sprungfeder dauernd gegen mein
herz. alleine blühen veilchen grau.

14 Kommentare zu „alleine blühen veilchen grau | Der Dienstag dichtet

    1. Nein, kein Hilferuf. 😅 Ich versteh aber warum das so klingt. Der letzte Satz ist eher eine Erkenntnis, also dass man nicht alleine Leben kann und Nähe zulassen muss, um sie zu enpfinden. Fällt mir nicht einfach, aber die meiste Zeit bin ich ein sehr blaues Veilchen. 😇

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  1. Heute ist es wahrlich schwer für mich, Deine Gedankengänge zu verfolgen. Ich versuche es trotzdem einmal:

    Ein weißes Bettlaken, Symbol der Unschuld: so gehst Du in Anderer Träume. Aber Du hast unterschiedliche Empfindungen. Von Feuer, das Dich verbrennen könnte; von Kälte, die Dich zittern lässt; stumpf und damit abweisend die Situation. Wie damit umgehen? Das trennende Kissen wird bildlich vergewaltigt und Du fällst erneut ins Kalte, aus Deiner behelfsmäßigen Komfortzone heraus.
    Aber der Schutzfilm ist verbrannt, es riecht nach Zimt und Weihrauch, wie einmal im Jahr zu Weihnachten und beim Kirchgang zur Beichte.
    Und warum sind die Mauern zum eigenen Geschlecht höher als gegenüber Männern und warum habe ich ein schlechtes Gewissen, das an meinem Herzen rüttelt?
    Das Blau der Hoffnung bleibt mir versagt weil ich grau und unscheinbar mich sicherer fühle?

    Komisch, denn für uns bist Du ein leuchtendes Blau!

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    1. Du benutzt oft christlich geprägte Erklärungen für Symbole (ich nie), daher führt das glaube ich auf Irrwege. 😉
      Ich dichte hier über menschliche Nähe, die ich manchmal zulasse und manchmal nicht (Männer oder Frauen ist mir egal). Quasi ein hin und her der Gefühle. Weihrauch wirkt aufgrund seiner Wirkstoffe beruhigend, Zimt belebt.
      Der letzte Satz ist nur die Erkenntnis, dass man ohne menschliche Nähe grau ist und es sich lohnt an sich zu arbeiten.
      Ich bin ein blaues Veilchen, das nur von Natur aus manchmal graue Schatten hat. 😅

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  2. Liebe Katha,
    dein Gedicht gefällt mir außerordentlich gut… Ich glaube, es wird mir lange im Gedächtnis bleiben, da es zwar „nur“ ein Gedicht ist, aber eine Art Setting wie eine Kurzgeschichte oder ein Roman verbreitet. Das finde ich sehr faszinierend – wie du mit so wenigen Zeilen nicht nur Emotionen heraufbeschwörst, sondern ganze Räume, ganze Gebilde…

    Liebe Grüße
    Alina

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