Kurt | Writing Friday

writing-friday-2020

Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.

Thema: Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz “Kurt war zum Mörder geboren, könnte man meinen, wenn da nicht…” beginnt.

Kurt

Kurt war zum Mörder geboren – könnte man meinen – wenn da nicht das ihn verfolgende Unglück wäre. Kurt war sehr intelligent und plante jeden Mord bis ins kleinste Detail. Er beobachtete seine Opfer wochenlang, um alle Eventualitäten ausschließen zu können. Außerdem gab ihm diese Art „Vorspiel“ einen Kick. Seine Intelligenz alleine machte Kurt jedoch nicht zum Mörder, sondern der Fakt, dass er ein Psychopath war. Kurt hatte das im Internet gesucht und viele Bücher dazu gelesen. Auf ihn trafen viele Merkmale zu. Er hatte eine furchtbare Mutter, die ihn als Kind gerne quälte, wenn sie getrunken hatte. Ein paar ihrer männlichen Freunde vergingen sich sogar an ihm. Als er sechs Jahre alt war, begann er kleine Mäuse zu töten. Er richtete sie auf unterschiedlichste Art hin. Ein Mord war grausamer als der nächste. Bis ihm das schließlich nicht reichte. Er begann größere Tiere umzubringen und irgendwann begannen er in seiner Fantasie Menschen zu ermorden. Soweit war er das perfekte Beispiel eines Menschen, der zum Serienmörder wurde. Wenn es nicht an der Umsetzung scheitern würde.

Sein erstes Opfer sollte Luise sein. Sie war blond und sah seiner Mutter ähnlich. Er hatte den perfekten Plan. Sie ging jeden Sonntag spazieren und machte dabei Fotos für ein Kunstprojekt. Immer wieder ging sie dabei zu einem kleinen Steinbruch und dokumentierte, wie die Jahreszeiten ihn veränderten. Zu dem Steinbruch kamen wenige Leute und nicht weit entfernt, befand sich ein Weg, auf dem man mit dem Auto fahren konnte. Den einen Sonntag wollte er es durchziehen. Er fühlte sich bereit und die Vorfreude war kaum mehr auszuhalten. Leider war an dem Steinbruch eine etwas steilere Böschung, die sich bei dem letzten Regenfall gelockert hatte. Als er sich Luise näherte, brach er ein und kullerte den Berg hinunter. Ein Stein bremste seinen Fall. Bis sein Beinbruch geheilt war, hatte Luise ihr Projekt beendet.

Sein nächstes Opfer war Kim. Sie war schüchtern und er war ihr heimlicher Online-Freund geworden. Nach drei Wochen fühlte sie sich sicher genug, ihn zu treffen – auf einem Autorastplatz. Gerade wollte er aussteigen, da kam ein anderer Wagen ins Schlingern und überfuhr Kim vor seinen Augen.

Das Opfer danach erreichte er nie, weil der Zug zu spät kam und sie beim Warten die Liebe ihres Lebens fand – einen Polizisten. Opfer Nummer vier war schmerzmittelabhängig und gab sich wenige Stunden vor ihrem Treffen aus Versehen eine tödliche Dosis. Opfer Nummer fünf entkam ihm gleich drei Mal. Einmal wegen einer Überschwemmung, dann weil er beim Warten von einem wilden  Hund gebissen wurde und ins Krankenhaus musste. Und nun? Nun war da diese Pandemie und wie sollte man denn jemanden umbringen, wenn derjenige nie das Haus verließ?

Kurt gab auf und suchte sich ein anderes Hobby. Er hatte gelesen, dass Psychopathen in der Wirtschaft gut ankamen, also trug er sich für ein Online-Studium ein.

21 Kommentare zu „Kurt | Writing Friday

  1. Was eine Geschichte! Das hat sich sehr schnell von unheimlich-gruselig in auf-verrückte-weise-lustig entwickelt. Wie schade, dass das bei Kurt mit dem Morden nicht so gut klappte. Aber zum Glück gibt es ja genug andere „Hobbys“. Sehr cool geschrieben 🙂

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  2. Die Kindheit prägt oft mehr als wir denken – daher sollten viel mehr Erwachsene darüber nachdenken was durch ihre Erziehung für die Zukunft angerichtet wird!
    Wir können nur hoffen dass Kurt das Unglück weiterhin verfolgt wenn er schließlich in der Wirtschaft Pläne schmiedet die ähnliche Ausmaße annehmen – nur vielleicht in anderer Ausführungsart 😀

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