wenn ich mich entscheiden soll | Der Dienstag dichtet

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Da ich kaum Gedichte schreibe, habe ich den Dienstag zum Gedichte-Tag erklärt und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben.
Mit von der Partie sind bisher
Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Werner Kastens
Findevogel
Wortverzauberte
Ein Blog von einem Freund
Lyrikfeder
Nachtwandlerin


wenn ich mich entscheiden soll

wenn ich mich entscheiden soll. auf dem
blatt steht tautropfengroß ein einzelnes
wort. du bist ungesagt, unaussprechbar,
unbedingbar, unbedingt. meine natur
steht auf der oberen seite. ich unten bei
den adern. wie soll ich wenden, was ich
nicht drehen kann? kein wind weht, alles
steht still. infinitesimal klein. ich horche
in die gegenwärtige ferne. sag mir, wie
katalogisiert man das leben?

10 Kommentare zu „wenn ich mich entscheiden soll | Der Dienstag dichtet

  1. Sehr eindringlich die Corona-Situation beschrieben, wie Du sie – stellvertretend für uns alle – erlebst:

    Das Tröpfchen Corona bringt dein Leben durcheinander, du kannst nicht mehr selbst entscheiden, denn du bist unten, eine von Millionen. Du fühlst dich machtlos, weil du nichts zu einer Änderung beitragen kannst. Das Problem bleibt bestehen: no wind of change. Wo bleibt das Signal aus der Zukunft, das ein Ende in Sicht bringt? Und wer hilft mir jetzt, mich in meinem Schubladen-Leben einzurichten?

    Wieder einmal großes Kino!

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    1. Danke 🙂 Wieder eine sehr interessante Interpretation. Ehrlich gesagt hat Corona nur eine kleine Rolle, weil ich jetzt die Zeit habe über Dinge nachzudenken. Wegen der Situation an sich mache ich mir keine Sorgen. Die Welt hat schon schlimmeres gesehen und ich selbst bin bisher bis auf das mehr-Zeit-haben nicht betroffen. 😉

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  2. Liebe Katha,

    ich finde dein Gedicht sehr interessant! Es scheint irgendwie mehrere Ebenen zu geben und es geht mir ähnlich wie wortgeflumselkritzelkram. Je öfter ich es lese, desto mehr scheine ich zu finden. Eine Art schriftliches Kaleidoskop. 🙂

    Liebe Grüße
    Alina

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  3. Mir gefällt die Frage „Wie katalogisiert man das Leben?“ Spontan würde ich sagen, am Allerbesten überhaupt nicht.
    Schöne Gedanken – und beim Lesen war Corona nicht das Erste, das mir einfiel.
    Liebe Grüße
    Judith

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  4. Und mir alten Romantikerin fielen sofort Ja/Nein Antworten ein… ich mag auch den Katalogisieren-Satz. Ich wäre gar nicht total abgeneigt, beim Katalogisieren fällt auf, was fehlt, was doppelt ist, was schön und da ist und was zuviel ist. Andererseits, so eine schnöde Aufzählung… ich bin unentschlossen. Sehr schönes Gedicht, es bringt mich zum Nachdenken.

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