mit dir | Der Dienstag dichtet

Da ich kaum Gedichte schreibe, habe ich den Dienstag zum Gedichte-Tag erklärt und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben.
Mit von der Partie sind bisher
Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkrams
Werner Kastens
Findevogel
Wortverzauberte
Ein Blog von einem Freund

Nicht für jemanden sondern für jeden Einzelnen geschrieben.

mit dir

damit wir alle zusammen sitzen bei
wasser, brot und ewigkeit. uns fehlt
regen, der in freiheitsrinnen rieselt.
wie das wetter hinter hotelzimmern,
exklusiven verkostungscentern und
dem goldspa eines ideellen traums.
ich reiche dir meine hand. wenn wir
gehen, sind unsere träune eins. ich
schenke dir worte. wenn wir liegen,
sind unsere gedanken auf weißen
meeren. ich schwimme im stillstand.
mit dir.

15 Kommentare zu „mit dir | Der Dienstag dichtet

  1. Liebe Katha. Danke für Dein Gedicht. Ich habe heute lange daran rungerätselt, komme aber letztendlich zu dem Schluss, dass es ein Corona-Gedicht ist. Also zu einer ganz anderen Aussage als Du Sabine auf wortgeflumselkritzelkram gemacht hast.

    Für mich beschreibt es einen Kreis, der in einem erahnten Gefängnis beginnt : Wasser und Brot, nur trockene Einschränkungen, kein Fluss mehr, noch nicht einmal ein Rieseln von kleinen Freiheiten. Wir sind nur noch geduldige Gäste, eingeschlossen wie in einem Hotelzimmer, auf besseres Wetter wartend.
    Langsam kommt, bestätigt sich die Furcht, das alleine nicht durchstehen zu können und es fällt die Entscheidung, wenn schon, dann wir beide zusammen: ich reiche dir meine Hand, sage dir noch ein paar Worte bis unsere Gedanken zur Ruhe gefunden haben, ohne Auf und Ab unter dem weißen Tuch, im Stillstand zurück an den Anfang und die Ewigkeit.

    Hat hier Dein Unterbewußtsein gesprochen?

    LG Werner

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    1. Jetzt bin ich baff. Tatsächlich habe ich es vollkommen anders gemeint. Ich meinte, dass wir gerade unseren „Luxus“ zurücklassen und uns auf das Nötigste besinnen (Wasser, Brot, Zeit).
      Der Gegensatz Gehen/Liegen soll nur Tag udn Nacht repräsentieren und dass ich mit den anderen Menschen auf der Welt trotzdem verbunden bin, auch wenn gerade körperlicher Kontakt schwierig ist. Die Welt steht ein wenig still, aber niemand ist alleine und genau das Gefühl habe ich. Klar gibt es Egoisten, aber ich habe soviel Menschlichkeit in den letzten Tagen gesehen, dass ich wirklich das Gefühl habe, nicht alleine zu sein und den Wunsch habe, dass andere sich auch nicht alleine fühlen.

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      1. Und jetzt bin ich baff, dass ich etwas gänzlich Anderes gesehen habe.

        Bevor ich den Kommentar weggeschickt hatte, habe ich eine letzte Zeile unter „Hat hier Dein Unterbewußtsein gesprochen?“ gelöscht.
        Und das war: „Oder meins?“

        Und aus Deiner Antwort sehe ich, dass mein Unterbewußtsein mich wohl eher geführt hat.

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      2. Das ist irgendwie das spannende an Gedichten. Wir nutzen eigene Bilder und hoffen, dass andere sie interpretieren – was sie aber nur mit ihren eigenen Bildern können. Vielleicht hat dich auch die allgemeine Negativität der Medien beeinflusst und gar nicht dein Unterbewusstsein.

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    1. Danke. 🙂 Ich fand dafür Reimen immer schwer, weil ich das Gefühl hatte, da wird Bedeutung der Form geopfert. Bsi ich erkannt habe, dass der Reim meist einfach Teil dieser Bedeutung ist. Leider beherrsche ich das Reimen nur leider gar nicht. 😉

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      1. Ja, die Bedeutung in Reimform zu bringen ist nicht immer einfach, ohne dass man zumindest manchmal das Gefühl hat etwas Bedeutung opfern zu müssen. Aber ich glaube genau das lässt sich mit üben verbessern 🙂

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  2. Das ist wirklich schön, lauter wunderbare Wortbilder, und in jedem finde ich etwas. Stillstand kann auch schön sein, von Zeit zu Zeit.
    Das mit den Nachrichten praktiziere ich ähnlich: Einmal morgens, einmal abends, das reicht aus für alles, was man wissen muss.

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