Luke | Writing Friday

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Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegebenen Themen veröffentlicht. Die aktuellen Themen und eine Liste aller Teilnehmer findet ihr auf Elizzy’s Seite.

Zum Auftakt des Halloween-Monats ein bisschen was aus dem Genre Horror.

Thema: Schreibe eine Geschichte, die mit dem Satz: “Er wischte sich das Blut von den Händen und…” beginnt.

Er wischte sich das Blut von den Händen und entsorgte den Lappen im Kamin. Das Feuer knisterte, als das Polyester auf den Holzscheiten zerfloss. Eine wohlige Wärme machte sich in der kleinen Waldhütte breit. Luke fühlte sich erfüllt. Es lag eine Decke der Zufriedenheit über ihm, wie er sie nur selten spürte. Er hoffte, dieses Gefühl für immer bei sich behalten zu können, die Decke enger an sich zu ziehen, doch er wusste, dass dieses Gefühl verschwinden würde. Vielleicht nicht Morgen, aber in den nächsten Tagen würde er unruhig werden.

Derart fühlten sich sicher Drogenabhängige oder Superschurken. Luke lachte versuchsweise diabolisch und kam sich albern vor. Was war schön böse? Böse wurde von einer Gesellschaft definiert. In der einen war man also, in der anderen nicht. Er definierte sich nicht als böse oder gar krank. Luke verstand, dass andere Menschen Empathie empfanden und dass er dies aus irgendeinem Grund nicht fühlte. Vielleicht war er evolvierter als die anderen Menschen. Der Gedanke gefiel ihm.

Seufzend ließ sich Luke in den furchtbar geblümten Ikea-Sessel zurückfallen. Noch ein paar Minuten dann müsste er sich auf den Heimweg machen. Lust hatte er nicht. Er zog die Brieftasche aus seiner Jeans und nahm ein paar Bilder heraus. Es war dumm die Bilder seiner Opfer aufzubewahren, aber es erleichterte sein Herz ungemein, sie immer bei sich zu haben. Das letzte Bild betrachtete er besonders lange. Carola. Blonde Haare, grünliche Augen, eine Stupsnase und ein wilder Blick. Sie arbeitete in einem Supermarkt, wenn sie nicht an der Universität Medizin studierte.

Die Nächste. Luke lächelte. Wenn die Wirkung nachließ, würde er mit Projekt Carola beginnen. Ein leises Kribbeln machte sich in ihm breit.

14 Kommentare zu „Luke | Writing Friday

  1. Uhhhhaaaa – ein Serienmörder – man versucht sich vorzustellen was für ein Gefühl das ist – für einen Normalo vielleicht so, wie wenn man ein Paket öffnet, das man schon sehnlichst erwartet und sich freut über den Inhalt, bis er verstaut ist.
    Ich kann mich mal an einen Einkauf in einem Laden erinnern, da hatte ich gerade irgendwas ausgezahlt bekommen und bin für den Roller Sachen kaufen gegangen. Einen neuen Helm, eine Scheibe eine Jacke….Mit den Tüten bepackt, das war irgendwie berauschend, bis es dann verstaut war….Vielleicht so in etwa??

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    1. Hn ich hab es mir etwas stärker vorgestellt. So als könnte man ab einem bestimmten Level nicht mehr ohne das Töten klar denken. Aber wirklich hineinversetzen ist vllt zu schwer für jm der Empathie besitzt.

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      1. Die erste Staffel ist etwas arg „akademisch“ aber lehrreich und mit dem Ende der ersten und der zweiten Staffel nimmt die Serie „Fahrt“ auf und hat richtig intensive Momente.

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