Da ich kaum Gedichte schreibe, habe ich den Dienstag zum Gedichte-Tag erklärt und veröffentliche wöchentlich ein Gedicht über etwas, das mich gerade bewegt.
Wer sich anschließen will, ist herzlich willkommen. Einfach einen Kommentar schreiben.
Mit von der Partie sind bisher
Stachelbeermond
Mutigerleben
Wortgeflumselkritzelkram
Schaut doch auch bei ihnen vorbei!
Tick
Es ist fünf vor Mitternacht. Ich liege
im stählernen Bett. Ohnmacht macht
sich breit. Ohne Macht. Macht Komma
ohne. Nur in Uhren können Sekunden
an Minuten hängen bleiben. Alle anderen
rechnen in Jahrzehnten. Tick tick. Nie
tock und doch greife ich nicht zu dem
Zeiger und werfe ihn in deine Augen.
Ich bin wie du.
Unsere Rädchen knirschen leise. Die
Federn springen aus dem Stahlrahmen.
Das Bett hält. Hier. Dort. Wo sie Betten
aus Glas bauen, hört man es klirren. Ich
und du. Es gibt so viel zu sagen, soviel
Stahl zu schmelzen. Ich stehe auf und
repariere die Uhr. Vielleicht wollen die
anderen die wahre Zeit lesen. Tick
Tock.
Deine Gedichte sind so unendlich vielfältig, dass ich auch dieses immer wieder lese. Großartig!!!!!
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Danke. 😊 Werd gerade ein bisschen rot. 😉
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Hui, ein abstraktes Gedicht und doch berührt es ein Ticken in mir – gebaut aus „ich und du“. Nicht geschmolzen, aber an den Rändern verschmolzen.
Danke und Grüße, Judith
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Ja, ich habe es extra „offen“ gelassen. Ursprünglich ging es mir um den Klimawandel, aber dann passte es auf soviel mehr Situationen. 😉
Danke. 🙂
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Liebe Kathi:
Ein Interpretationsversuch, was Dein Gedicht mir sagt:
Die Zeit bleibt hängen, aber Du wirfst nicht den Zeiger in unsere Augen, um uns blind zu machen. Denn Du registrierst das Knirschen des Räderwerkes der tickenden Uhr. Und tatsächlich, fünf vor 12 ist es, als die sich abgezeichnete Katastrophe eintritt: das Herz der Uhr, die Unruh und die Feder springen aus der Halterung. Du bist sofort da, um zu helfen Zeit wieder herzustellen, damit es weiterhin eine Zukunft gibt, aber Zeit in einer neuen Sicht. Nicht mehr tick und „weiter so“, sondern ein Neuanfang mit tock . Die alten starren Stahlrahmen werden eingeschmolzen und weichen der Transparenz des Glases.
Sehr tief gedacht und ein unüberhörbarer Aufruf zu einem Paradigma-Wechsel, der gerade jetzt im Auge der sich abzeichnenden Klimakrise notwendig wäre. Ich bin (wieder einmal) beeindruckt!
Mein Beitrag in Deinen Kommentaren sieht sich dagegen eher bescheiden:
Einfach nur da sitzen
und dem Verschiebebahnhof
der Worte in deinem Kopf lauschen
Weichen stellen
Signale geben
Gleisbette erneuern
Fahrt gewähren
Endstation
aussteigen
Ziel erreicht?
LG Werner
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Danke für die Interpretation. Ich habe zunächst etwas über den Klimawandel schreiben wollen, aber dann gemerkt wie komplex es ist und wieviele Dinge dieser Stillstand betrifft. Das ich und du habe ich gewählt, weil ich dachte, ich kann jeder sein, der es liest…oder halt nicht.
Bescheiden finde ich dein Gedicht gar nicht, eher wie so ein in sich horchen. Mir gefällt das Bild des Bahnhofes für den Kopf, irgendwie passt das zu Gedanken aber auch kreativen Prozessen. Danke. 🙂
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Auf Klimawandel wäre ich nie gekommen! Ich hätte es als Beziehungsgleichnis gelesen, in der Zeit ganz anders vergehen kann als in der Normalzeit. Schön fand ich auch „nur in Uhren können Sekunden an Minuten hängen bleiben“.
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Ich finde es immer super faszinierend, was andere in meinen Worten lesen. Manchmal spielen Apsekte rein, die ich so nie bedacht hätte. Danke. 🙂
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Deine Gedichte sind immer eine Spielwiese beim Lesen, finde ich, da entstehen immer jede Menge Bilder im Kopf.
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Ich würde sehr gerne mitdichten am Dienstag. Gibt es heute ein Thema? Ich freu mich schon drauf.
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Sry für die späte Antwort. Heute habe ich mein Handy Zuhause vergessen. Jetzt aber:
Gerne. Freut mich. 🙂
Und nein, kein Thema. Einfach was dich so gerade beschäftigt.
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Danke!
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Hab dich gleich schonmal verlinkt. Wenn du es diesmal noch nicht schaffst, ist nicht schlimm. Soll ja kein Zwang sein. 😉
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Dankeschön! Mal sehen, vielleicht fällt mir gleich noch was ein. Jetzt muss ich erst mal den angesetzten Kaffeelikör fertig stellen.
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