*Dies ist ein Text zu den abc.Etüden von Christiane. Ziel ist es 3 Worte in 300 Zeichen unterzubringen. Die Schreibeinladung für die Wochen 17.18 beinhaltet die Worte „Kartoffel“, „anzüglich“ und „bevormunden“, gesponsort von Agnes Podczeck .*
Mal wieder eine kleine Horrorgeschichte, die allerdings nicht so super gruselig ist. Nach der Idee, wie ich eine Kartoffel unterbringe, hat der Text ein Eigenleben entwickelt und ist irgendwie in die Richtung gedriftet.
Wer nach dem Lesen wissen möchte, was es mit der Kartoffel auf sich hat: https://de.wikipedia.org/wiki/Kartoffelbefehl (siehe Grabstein).
Nachts im Park
Luise stolperte über eine Kartoffel. Ihre Angst wich einen Moment der Überraschung. Was zur Hölle machte eine Kartoffel mitten auf dem Weg?
Tap tap, tap tap.
Sie hatte keine Zeit Nachforschungen anzustellen, dieser seltsame Typ war noch hinter ihr. Ursprünglich wollte sie mit ihrem Freund romantisch durch Park Sanssouci zu spazieren, doch das hatte sich nach einem fiesen Streit erledigt. Da sie sich nicht durch die Umstände bevormunden lassen wollte, hatte sie beschlossen, trotzdem durch den Park zu laufen. Wenigstens ein paar hübsche Bilder würden das in Mondlicht getauchte Schloss und die wundervollen Gärten ergeben.
Doch daran war nicht zu denken. Sie wurde verfolgt, seit sie den Park betreten hatte. Ein Mann hatte dort an die Pforte gestanden und sie anzüglich angesehen, ohne etwas zu sagen. Eigentlich sah er nicht einmal schlecht aus. Groß, dunkle Haare und Augen, schlank, mysteriös, aber etwas stimmte an seinem Blick nicht. Er war etwas zu interessiert und Luise hatte das Gefühl, er würde sie mit seinen Augen entkleiden.
Nun lief der Kerl bereits seit zehn Minuten betont langsam hinter ihr her. Die Polizei zu rufen war Luise zu peinlich, schließlich hatte er nichts gemacht. Unheimlich war es trotzdem.
Luise lief auf die Terrassen zu. Das Schloss schien im Mondlicht lebendig zu werden und ihr zuzuwinken. Hier hoch, dann noch fünf Minuten und sie gelangte auf eine Straße. Sie sprang die Treppenstufen nahezu hoch und stolperte ein paar Mal beinahe.
Oben angelangt, blickte sie nochmal zurück. Der Mann war weg. Luise atmete erleichtert durch und dann atmete sie nicht mehr. Blut lief ihr Dekolleté herunter und weiße Zähne blitzten im Mondschein.
Ja, Kartoffeln machen dickes und schmackhaftes Blut!
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Klingt nach jahrelanger Erfahrung. 😉
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Sie atmete durch und dann nicht mehr. Ich lobe mir solche Sätze!
Danke schön, hab mich sehr amüsiert. Auch der Link ist fein.
Liebe Grüße
Christiane
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Bei so wenig Zeichen, muss man halt kreativ werden. 😉
Danke.
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Schöne, gruselige Pointe!
Liebe Grüße, Norbert
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Danke. Konnte bei dem Kartoffelanfang ja gar nicht gut enden. 😉
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Fein! | Was zur Hölle machte eine Kartoffel in dieser Geschichte? 🙂 | https://youtu.be/S3DXn3N-jK8
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Das Video ist ja genial. Per se nicht meine Musik, aber die Texte sind immer wieder ein Knüller.
Hab auch ein Video über die Kartoffeln gefunden, wenn ich Videos schneiden könnte, würde ich sie kombinieren: https://www.youtube.com/watch?v=6PT8HTIjiZk
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Ach, hätte Luise mal in die Kartoffel gebissen, über die sie stolperte, dann hätte sie vielleicht genügend Stärke … | Liebe Grüße, Bernd
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Eieiei – war wirklich spannend, Deine Etüde. Da lese ich gleich mal nach, was Du da verlinkt hast 🙂
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Danke. Dann hoffe ich, das Grab mit den Kartoffeln hat dich erheitert. 😉
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Was eine Wendung – damit hätte ich gerechnet – ziemlich cool. Sehr spannend und gruselig
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Ich auch nicht. 😉 Ist so eine Ich-schreib-drauf-los-Geschichte. Danke.
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Das gibt oft die besten. 🙂 – deswegen mag ich die Etüden so – da kommt das öfter mal vor.
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Großartig geschrieben und wahrlich grusig.
herzliche Grüße
Ulli
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Danke. 🙂
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