„Paartherapeut“ | Writing Friday – KW35

img_4522

Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegeben Themen veröffentlicht. Die Liste aller Teilnehmer findet ihr auf  Elizzy’s Seite.

Das schwierigste Thema so far, aber es ist ja nur noch das eine übrig. Ich habe mich an einer theaterartigen Szene probiert.

Thema: Du bist Paartherapeutin, erzähle von einer Sitzung.

Peter (P): Hn ja, mein Name ist Peter und ich bin hier, weil…

Therapeut (T): Wir sind hier nicht bei den Anonymen Alkoholikern, sie müssen sich nicht vorstellen.

P: Aber Sie haben doch gesagt, ich soll sagen, was uns zu ihnen führt.

Elke (E): Jetzt sei doch nicht schon wieder gleich bockig.

P: Gut, du wolltest hier her, also erzähl du.

E: (seufzt) Ich wollte gerne zu ihnen, weil mein Mann nur noch im Keller sitzt und wer weiß was vor seinem PC macht oder an seinem Überwachungssystem arbeitet.

T: An was für einem Überwachungssystem arbeiten sie?

P. Na, nem ganz normalen. Fürs Haus, fürs Auto und den Schuppen.

T: Warum wollen sie das alles überwachen?

P: Lesen sie keine Nachrichten? Es wird alles immer schlimmer. Verbrechen überall! Irgendwie muss ich ja mich und meine Familie schützen. Es wäre unverantwortlich das nicht zu tun.

T: Was sagen sie dazu? (wendet sich an Elke)

E: Nun ja wenn er es für wichtig hält, soll er. Allerdings übertreibt er ein bisschen. Letztes Wochenende habe ich ihn nur zu den Mahlzeiten gesehen.

T: Also stört es sie, dass ihr Mann so viel Zeit im Keller verbringt statt mit ihnen?

E: Ja und den Kindern. Die wissen ja kaum noch wie ihr Vater aussieht.

P: Jetzt übertreib mal nicht.

E: Ist doch wahr. Marie hat kürzlich gefragt, ob du ausgezogen seist. Sie ist 5.

T: Macht sie das betroffen, Peter?

P: Schon, aber einige Opfer muss man bringen. Das verstehst du doch Elke! Für die Sicherheit.

E: Ja. Aber früher hat es doch auch geklappt. Jetzt hörst du nicht mal mehr, was ich sage. Deswegen sind wir ja hier.

P: Aber vor dem Feind bloßstellen?

T: Dem Feind?

P: Sind sie etwa kein Echsenmensch?

E: Peter. Das ist ein Therapeut kein Politiker. Warum sollten die Echsenmenschen Therapeuten mimen?

P: So erhalten sie direkteren Zugang zum Kopf der Menschen. Langsame Gehirnwäsche quasi.

T: Bitte was?

E: Ach so. Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Dann tut es mir leid. Versprich mir einfach mir und den Kindern öfters zu helfen Chemtrails zu beobachten, den Bunker zu befüllen oder zumindest Zeitungsartikel zu sammeln, um zu belegen, dass die Erde flach ist. Klar, die vierzig Kameras müssen auch irgendwie gewartet werden, aber dann lass das doch gemeinsam tun.

P: Ok. Versprochen.

E: (Erhebt sich) Vielen Dank. Sie haben uns sehr geholfen.

P: (Erhebt sich ebenfalls und gibt T die Hand) Hm für eine Echse, haben sie einen sehr rosigen Hautton. Gut gemacht.

E und P verlassen den Therapieraum. T bleibt sitzen und nippt desillusioniert am Kaffee.

3 Kommentare zu „„Paartherapeut“ | Writing Friday – KW35

  1. Hallo Katharina,
    ja, sehr witzig und sicherlich ironisch, dass man nicht so recht weiß, was dahinter steckt, ob es die Echsenmenschen nun tatsächlich in der Welt gibt, in welcher die Geschichte spielt. Also schön doppeldeutig!

    Liebe Grüße Norbert

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar