„Arianes beschissener Tag“ | Writing Friday – KW 30

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Dies ist ein Text zu der Aktion „Writing Friday“ von Elizzy. Jeden Freitag wird zu einem der vorgegeben Themen veröffentlicht. Die Liste aller Teilnehmer findet ihr auf  Elizzy’s Seite.

Thema: Schreibe eine Story, bei der folgende Wörter irgendwo darin auftauchen:
Sonnenschein / ungeduldig / Kunststück / Raupe / Sommergewitter

Ariane kroch langsam auf der Bank entlang. Dazu hielt sie sich zunächst mit ihren Brustbeinen am Holz fest, zog dann ihren Allerwertesten bis an die Brust, um sich dann wieder zu strecken. Gut, es gab Tiere, die bewegten sich eleganter und effektiver als sie, aber die sollten mal mit konstant vollem Magen durch die Gegend kommen, und das ohne richtige Beine.

Heute war sowas von Freitag der Dreizehnte. Erst wurde sie von einem furchtbaren Sommergewitter überrascht und fast weggeschwemmt. Dann hatte das Blatt, an dem sie sich gütig tun wollte komisch geschmeckt. Und nur um dem Ganzen eine Krone aufzusetzen kam ein Windstoß als sie sich auf ein anderen hangeln wollte und fegte sie inklusive dem doof schmeckenden Blatt runter. Immerhin war sie weich gelandet. Nun war sie dabei auf die Bank zu kriechen, neben der sie gelandet war. Sie kalkulierte eine zweistündige Reise ein. Ohne Proviant. Das widerliche Blatt würde sie sicher nicht essen.

Ihre Lage wurde noch beschissener als zwei Menschen kamen und ihr den Weg versperrten. Das männliche Exemplar hatte sich geschickter Weise direkt vor die Strebe gesetzt, die zur Lehne hinaufführte. Ariane war genervt. Hoffentlich hauten sie bald ab.
Doch falsch gedacht – Händchenhalten saßen die beiden dort und genossen den Sonnenschein nach dem Unwetter. Nach zwei Stunden, in denen sie ungeduldig immer wieder ein paar Zentimeter vor und zurückgekrochen war, hatte sie die Schnauze voll und erklomm den Idioten, der ihr die Zeit raubte. Vielleicht war er so ignorant, wie er aussah und bemerkte sie nicht.

Doch wieder falsch gedacht – es dauerte keine zwanzig Minuten da bemerkte der Typ, wie sie sich von seiner Hose auf seinen Arm streckte.

„Och, sieh an eine Raupe.“

Menschen überraschten Ariane immer wieder, wie sie es schafften, das Offensichtliche überraschend zu finden. Nun gut, kein Schmetterling. Endete ihr Leben eben als Raupe. Passendes Ende eines verkorksten Tages. Dramatisch zog sie ihren Oberkörper nach oben um den Todesstoß zu empfangen.

„Wie putzig, sie macht ein Kunststück.“

Ariane fühlte sich in ihrem Leid missverstanden und ließ den Oberkörper wieder nach unten sacken.

„Die ist ja hübsch. Aber was macht sie auf der Bank. Leben die nicht in Bäumen?“

Das weibliche Exemplar war schlauer als sie aussah.

„Lass sie doch auf ein Blatt setzen.“

Und netter.

Der Typ zuckte mit der Schulter, dann hob er das eklig schmeckende Blatt neben der Bank auf, schob Ariane vorsichtig drauf und brachte sie zu dem Baum. Hastig kletterte sie auf eines der anderen Blätter.

Nun, vielleicht war doch nicht Freitag der dreizehnte. Genüsslich biss Ariane in ein Blatt. Bäh, das schmeckte ja noch schlimmer. So ein beschissener Tag.

9 Kommentare zu „„Arianes beschissener Tag“ | Writing Friday – KW 30

  1. Liebe Katharina,
    die Raupe als Protagonistin find ich klasse! Auch, dass bei ihr nicht alles glatt läuft. Ich hatte gedacht, Ende gut, alles gut aber weit gefehlt. Ein super überraschendes Ende, das mir außerordentlich gut gefällt. 🙂
    Wünsche dir ein schönes Wochenende,
    glG, monerl

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  2. Wie süß, eine Raupe! (Ja, auch ich als Raupenliebhaber spreche gern das Offensichtliche aus 😀 Am liebsten mag ich diese ganz kleinen grünen Raupen). Das ist ja mal eine putzige Idee, die Geschichte aus Raupensicht zu erzählen. Ich hoffe, die kleine Ariane frisst sich schön dick und rund und verpuppt sich in einen wunderschönen Schmetterling!
    Mir sind einige Stellen aufgefallen, wo Kommata fehlen. Daraufhin könntest du den Text nochmal untersuchen 😉

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    1. So mäkerlich wie Ariane ist, wird sie sicher ein recht magerer Schmetterling. 😉
      Ja, das mit den Kommata weiß ich. Ich hab selten Lust meine eigenen Texte Korrektur zu lesen. Sollte ich aber wohl machen, vor allem weil ich bei Anderen drüber meckere. 😉
      Grüße, Katharina.

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      1. Echt? Mir macht das immer total Spaß, meine eigenen Texte immer wieder zu überarbeiten und zu polieren 😀 Interessant, wie unterschiedlich man an das Schreiben herangeht…

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  3. Hallo Katharina, schön in die Raupe eingefühlt! Da dies zu den Stichworten gehörte, habe ich mir schon bald gedacht, dass es sich bei Ariane um eine Raupe handelt; sonst hätte ich wahrscheinlich auf irgendein kleineres Tier getippt. Auch schön, hier an Freitag den 13. zu denken, den wir ja diesen Monat hatten, ähnlich wie ich vor zwei Wochen; weiß nicht, ob Sie diesen Beitrag schon gesehen haben.

    LG Norbert S.

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